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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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noch mehr aus dem Gleichgewicht brachte. »Oh, das ist ja wunderbar! Komm und lern deine kleinen Cousinen kennen, Larius …«
    Entsetzt schoss mir Larius einen hasserfüllten Blick zu. Ich erwiderte ihn mit einem schikanösen Grinsen und machte mich dann auf den Weg, um herauszufinden, wer Pomponius tatsächlich ermordet hatte.
     
    Magnus überwachte immer noch seine Gehilfen in der Nähe des alten Palastes. Sie hatten die Grundlinien für die Fundamente bis dahin erweitert, wo die beiden neuen Flügel auf das vorhandene Gebäude stoßen würden. Wo die bisher ausgehobenen Gräben aufhörten, zeigten Schnüre an Pflöcken die geplanten Verbindungen. Magnus notierte sich Höhenberechnungen. Seine Instrumententasche lag offen neben ihm auf dem Boden.
    »Gehört das Ihnen?«, fragte ich beiläufig und hielt ihm etwas hin, als hätte ich es auf der Baustelle gefunden. Vertieft in seine Arbeit, ließ er sich von meinem gleichgültigen Ton täuschen.
    »Danach hab ich schon gesucht.« Sein Blick wanderte von der langen Schnur, die ich ihm hinhielt, zu mir, und ich sah, wie er erstarrte.
    Ich hatte die Frage absichtlich so gestellt, dass seine Gehilfen sie mitbekamen. Zeugen zu haben übt Druck aus. »Das ist eine Fünf-Vier-Drei«, informierte mich einer von ihnen hilfsbereit. Magnus schwieg. »Wird dazu benutzt, ein Hypotenusendreieck zu bilden, wenn wir einen rechten Winkel brauchen.«
    »Ach wirklich? Geometrie ist eine erstaunliche Wissenschaft. Und ich dachte, das sei nur ein alter Bindfaden. Kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Magnus? Und bringen Sie bitte Ihre Instrumente mit.«
    Magnus kam ohne Ausflüchte mit zu meinem Büro. Ihm war klar, dass diese Vermessungsschnur dazu benutzt worden war, Pomponius zu erdrosseln. Jetzt musste ich entscheiden, ob er es gewusst hatte, bevor ich sie ihm zeigte, oder ob er sich nur hatte denken können, warum die mit Knoten versehene Schnur heute in meinem Besitz war.
    Gemeinsam betraten wir das Büro. Gaius, der Schreiber, wollte daraufhin gehen, aber ich bedeutete ihm, als Zeuge dazubleiben. Er ließ sich wieder auf seinen Hocker nieder, unschlüssig, ob es sich um eine Routinebefragung oder um etwas Ernsteres handelte.
    »Sie haben aufgeschrieben, wo Sie gestern Abend waren, Magnus.« Der Feldmesser warf Gaius einen kurzen Blick zu. Ich hatte es genau gesehen. Der Blick, unwillkürlich und gleich wieder abgewandt, reichte aus, dass ich mich fragte, ob mein Schreiber Magnus’ Lustknabe war. Hatte jeder auf dieser Baustelle unmännliche griechische Gelüste? »Einer aus meiner Mannschaft arbeitet an den Zeugenaussagen, daher habe ich sie noch nicht gelesen. Wiederholen Sie es bitte noch mal für mich.«
    »Welche Mannschaft, Falco?«
    »Kümmern Sie sich nicht um die verdammte Mannschaft«, knurrte ich. »Beantworten Sie die Frage, Magnus.«
    »Ich war in meiner Unterkunft.«
    »Kann das jemand bestätigen?«
    »Leider nicht.«
    »Das ist immer die geschickteste Antwort«, teilte ich ihm mit. »Geht allem aus dem Weg, was nach der Tat wie eine abgekartete Sache klingen könnte. Wirklich Unschuldige haben oft kein Alibi, weil sie keine Ahnung hatten, dass sie sich eins besorgen müssten.« Damit war Magnus zwar nicht entlastet, aber es würde ihn auch nicht überführen.
    Ich nahm ihm die Tasche ab und legte sie geöffnet auf den Tisch. Schweigend betrachteten wir beide die einsortierten Gerätschaften, alle mit angenähten Lederschlaufen gesichert. Pflöcke und ein kleiner Holzhammer. Eine Taschensonnenuhr. Lineale, einschließlich einem guten, abgegriffenen Klapplineal mit griechischen und römischen Maßen. Stilus und Wachstafel. Und ein mit einem Scharnier versehener Metallzirkel.
    »Haben Sie den heute benutzt?«
    »Nein.«
    Vorsichtig befreite ich den Zirkel aus der Lederhalterung, wobei ich nur die Fingerspitzen benutzte. Ich klappte ihn auf. An einem der spitzen Dorne befand sich kaum sichtbar ein brauner Fleck. Aber unter der Lederschlaufe, in die das Instrument geschoben worden war, wurden größere Flecken sichtbar.
    »Blut«, verkündete ich. Mit Sicherheit war es keine Kartografentinte.
    Magnus beobachtete mich. Er war intelligent, geradeheraus und auf dieser Baustelle sehr angesehen. Außerdem hasste er Pomponius und war mit ihm sicherlich so oft aneinander geraten wie alle außer Cyprianus, der ein enger Verbündeter von Magnus zu sein schien. Ich glaubte, dass sich zwei zusammengetan hatten, um den Projektleiter zu ermorden. Vielleicht diese

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