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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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wirst du auch nicht. Die ausländischen Arbeiter werden vom Schatzamt bezahlt, das Schatzamt zahlt an Lupus, und der gibt den Lohn an die Männer weiter. Aber Lupus verkauft die Stellen an die Höchstbietenden.«
    »Wie funktioniert das?«
    »Um bei einem überseeischen Arbeitstrupp eingestellt zu werden, müssen die Männer Lupus bestechen. Sobald sie hier voller Hoffnung ankommen, haben sie einen weiten Weg nach Hause, falls sie nicht angenommen werden. Also stellt er seine eigenen Bedingungen. Meist bekommt er einen Anteil von ihrem Lohn. Manche bringen Ehefrauen oder Schwestern mit, die sie mit ihm verkuppeln. Er ist nicht wählerisch. Er nimmt Zahlungen jeder Art an.«
    »Das schlägt natürlich drei Säcke Gerste und einen Korb voll Knoblauch«, seufzte ich.
    »Das Schatzamt bekommt das, wofür es bezahlt. Spielt es eine Rolle?«, fragte Aelianus.
    »Für einen Kaiser, der für Gerechtigkeit in die Geschichtsbücher eingehen will, schon«, erklärte ich.
    »Das ist aber ein bisschen idealistisch.«
    Larius und ich, beide Plebejer, starrten Aelianus an, bis er unruhig gegen die Lehne seiner Liege rutschte.
    »Dass du so denkst, ist keine Überraschung«, teilte ich ihm kühl mit. »Ich hatte aber gehofft, dass ein Mann von deiner Intelligenz über seine Ansichten die Schnauze hält.«
    Helenas Bruder rutschte wieder herum. »Ich dachte, du seist ein Zyniker, Falco.«
    Ich verschränkte die Hände über meinem Gürtel. »O nein. Ich erwarte ständig nur das Beste in dieser Welt, glaub mir.«

XLIV
     
     
    Die darauf entstehende gereizte Stille machte meine Tochter Julia unglücklich. Wie immer in solchen Situationen fing sie in höchster Lautstärke an zu brüllen. Larius schob ihren Spielzeugkarren mit dem Fuß hin und her. Die Ablenkung schlug fehl. Julia weckte Favonia, die sofort mitbrüllte. Ich rappelte mich auf und hob die Kleine aus ihrem Korb, woraufhin Larius sich angewidert die Nase zuhielt. »Sie stinkt, Falco!«
    »Erinnert mich an dich in diesem Alter«, gab ich zurück. »Wo ist überhaupt der Rest der Familie? Was habt ihr beiden mit den Frauen meines Haushalts gemacht?«
    »Helena Justina ist zum König gegangen. Sie hat deine Schwester als Anstandswauwau mitgenommen.«
    »Und das sagt ihr mir erst jetzt! Außerdem gibt es da noch ein Kindermädchen. Wo ist diese nichtsnutzige Hyspale?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aulus?«
    »Ich hätte gesagt, sie hat sich fein gemacht, um sich Larius in die Arme zu werfen – aber Larius ist hier.«
    »Da hätte sie sowieso eine Enttäuschung erlebt«, höhnte Larius. »Ich setze gewisse Maßstäbe.«
    »Außerdem hat dich die Nacht mit deiner Schankmagd fix und fertig gemacht«, witzelte ich. »Warum ist Helena bei Togi?«
    »Er hatte nach dir geschickt. Du warst nicht da. Ich bot mich an, für dich einzuspringen«, beschwerte sich Aelianus, »aber meine Schwester hat das abgelehnt.«
    Ich grinste und schloss daraus, dass Helena so forsch wie immer gewesen war. »Sie ist bloß ein Mädchen, weißt du. Versuch dich gegen sie durchzusetzen.«
    Er warf mir einen verächtlichen Blick zu und würdigte mich keiner Antwort.
     
    Ich ließ die Kinder in der Obhut der Jungs (ohne große Hoffnung, dass sie die Windeln wechseln würden) und flitzte hinüber zu den königlichen Gemächern. Die paar in bunt kariertes Tuch gehüllten Wachhabenden schienen überrascht zu sein, dass ich mir die Mühe machte, selbst zu erscheinen, wo jemand so Kompetentes wie Helena mich bereits vertrat. Trotzdem ließen sie mich ein.
    »Als ich in Rom war …«, setzte der König bei meinem Eintreten gerade an. Ich konnte ihn mir gut als den Vorboten einer langen Tradition britannischer Besucher vorstellen, die von fremden Ländern nie genug bekamen. Wenn man sich anschaute, was sie hier zu Hause hatten, konnte man ihnen das ja auch nicht verübeln. Ein heißes trockenes Klima (oder selbst ein heißes feuchtes), ein gemächliches Tempo, ein großzügiger, bequemer Lebensstil, warmer Wein, leuchtende Farben, ganz zu schweigen von exotischen Speisen und geschmackvollen Frauen, würden den haarigen Homunkuli wie die ideale Republik eines Philosophen vorkommen.
    Wieder verspürte ich Heimweh.
    Das hier war ein farbenfrohes Symposium. Alle saßen auf Korbstühlen wie die Schickeria bei einer Musikdarbietung. Der Raum selbst, elegant gewölbt und mit Sockeln versehen, war eine kunstvolle Mischung aus Rottönen und sich abhebenden Schattierungen, hauptsächlich in Ocker und Weiß, vor denen der König

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