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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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ein.
    Sie arbeitete für den Oberspion. Sie war verdammt gut, und das genoss sie auch. Für gewöhnlich arbeitete sie allein. Skrupel kannte sie nicht. Sie würde alles anpacken, war äußerst professionell. Wenn man ihr den ultimativen Befehl gegeben hatte, würde sie töten, das wusste ich.
     
    Meine Lösung war einfach. Manchmal scheinen sich auch die Parzen etwas zu viel hinter die Binde zu kippen; während sie sich stöhnend den schmerzenden Kopf halten, vergessen sie, einen fertig zu machen.
    Ein Ausweg ergab sich am selben Abend, als ich nach Hause kam. Ich hatte mit den Jungs vereinbart, dass wir uns ein letztes Mal wegen der verschwundenen Bauunternehmer zusammensetzen würden. Aelianus und Justinus hatten an dem Tag etwas herausgefunden, das sie zu der Überzeugung brachte, wir sollten die Suche abblasen.
    »Gloccus und Cotta befinden sich weit außerhalb unserer Reichweite.« Aelianus hatte manchmal ein hässliches Grinsen.
    Ich war zu sehr mit Perella beschäftigt, hörte nur mit halbem Ohr zu und meinte: »Und wo sind sie? In einer Jurte im dunkelsten Skythien? Während einige Handwerker davon träumen, sich in eine geschmacklose Villa im Süden zurückzuziehen, mit einer Pergola, um die sie ein babylonischer König beneiden würde, entscheiden sich Badehauserbauer dafür, sich in exotischen Zelten im Osten mit ekligen Drogen ins Jenseits räuchern zu lassen?«
    »Schlimmer, Falco.« Plötzlich ahnte ich, was kam. Immer noch zu sehr von sich überzeugt, fuhr Aelianus fort: »Da gibt es ein gewaltiges Bauprojekt im Ausland, zu dem Spezialisten aus Rom geschickt werden. Es gilt als schwieriger Einsatz, aber uns wurde gesagt, er sei erstaunlich beliebt.«
    »Erstklassige Bezahlung«, warf Justinus trocken ein.
    Sie versuchten mysteriös zu klingen, aber ich wusste bereits, welches Projekt auf die Beschreibung passen würde.
    »Willst du raten, Falco?«
    »Nein.«
    Ich lehnte mich zurück, legte die Hand hinter den Kopf und sog an den Zähnen. So ging man mit Untergebenen um: Ich schaute herablassend, während ihr Blick unstet war. »Gut. Wir gehen dorthin.«
    »Aber du weißt nicht, wo es ist«, nörgelte Aelianus, immer der Erste, der blind lossprang, wenn er eine Falle wittern sollte.
    »Ach ja? Sie sind Bauunternehmer, oder?« Ich wusste, wo alle Bauhandwerker momentan hinstürmten. »Also. Ich bin es euren Eltern schuldig. Einer von euch muss in Rom bleiben und auf das Büro aufpassen. Macht es zwischen euch aus, wer die Chance auf eine Reise kriegen soll. Wie, ist mir egal. Zieht Strohhalme, würfelt, fragt einen beschissenen Astrologen.«
    Sie reagierten zu langsam. Justinus kapierte es als Erster. »Falco weiß Bescheid!«
    »Sie arbeiten an einem Bauprojekt mit, das als das Haus des Großen Königs bekannt ist. Hab ich Recht?«
    » Woher weißt du das, Falco?«
    »Wir suchen nach zwei Bauarbeitern. Ich sorge dafür, dass ich Bescheid weiß, über was in der Bauwelt gesprochen wird.« Es war Zufall, aber ich konnte gut mit zwei Gehilfen leben, die glaubten, ich hätte magische Kräfte. »Es handelt sich um einen enorm glanzvollen Palast, der für einen alten Anhänger Vespasians gebaut wird. Der Kaiser hat persönlich Interesse daran genommen. Leider ist dieses hohe Tier – das einen unaussprechlichen Namen hat, den wir lernen müssen – König eines Stammes, der sich Atrebaten nennt. Sie leben an der Südküste. Was heißt, der Südküste auf der falschen Seite der Gallischen Meerenge. Das ist ein tückisches Gewässer, und es trennt uns von einer grässlichen Provinz.«
    Ich erhob mich. »Ich wiederhole, einer von euch kann packen gehen. Bringt was Warmes mit, ein sehr scharfes Schwert plus all euren Mut und all eure Initiative. Ihr habt drei Tage Zeit, euch von den Mädchen zu verabschieden, während ich unseren Auftrag unter Dach und Fach bringe.«
    »Welchen Auftrag?«
    »Einen, den anzunehmen mich der Kaiser persönlich gebeten hat. Unseren Auftrag von Sextus Julius Frontinus, dem Provinzstatthalter von Britannien, Ermittlungen über das große Haus des Königs durchzuführen.«
     
    Es war entsetzlich – aber geschickt.
    Ich würde gehen, und ich würde Helena mitnehmen, was hieß, dass auch die Kinder mitkamen. Ich hatte geschworen, nie wieder dorthin zurückzukehren, aber Schwüre sind leicht zu brechen. Gloccus und Cotta waren nicht der einzige Anreiz. Ich würde Maia mitschleppen, sie aus Rom und Anacrites’ Reichweite entfernen.
    Die Vorbereitungen führte ich in aller Stille durch.

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