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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sich nicht zu beschweren.
     
    Beide ins Geschäft aufzunehmen brachte mir den Vorteil, dass sie gegeneinander konkurrierten. Jeder war entschlossen, besser als sein Bruder zu sein. Ganz davon abgesehen, wären beide glücklich gewesen, mich ins Unrecht zu setzen.
    Sie spielten die Emsigen. Ich überlegte schon amüsiert, was die Arbeiter mit den angeklatschten Haaren wohl von den beiden Strubbelköpfen gehalten hatten. Schließlich tauschten wir unsere Fortschritte aus.
    »Quintus, du als Erster.«
    Justinus hatte bei der Legion gelernt, wie man vor brüsken kommandierenden Offizieren Informationsberichte vorträgt. Er war entspannt. Mit täuschender Gleichgültigkeit überraschte er mich damit, etwas Nützliches ausgegraben zu haben. »Gloccus und Cotta sind seit zwei Jahrzehnten Partner. Jeder bezeichnet sie als die berühmten Unzuverlässigen, und trotzdem sind sie irgendwie akzeptiert und bekommen nach wie vor Arbeit.«
    »Das Übliche in diesem Gewerbe«, sagte ich düster. »Jeder Vertrag mit einer Baufirma enthält eine Klausel, in der steht: ›Es ist die Pflicht des Bauunternehmers, das Gebäude zu zerstören, die vereinbarten Pläne zu missachten und die Arbeit zu verzögern, bis mindestens drei Feste der Compitalia verstrichen sind.‹«
    Er grinste. »Sie machen billige Hauserweiterungen, inkompetente Renovierungen, gelegentliche Vertragsarbeit für professionelle Vermieter. Anscheinend sind die Honorare der Vermieter höher, daher ist der Ansporn, auf der Baustelle aufzutauchen, größer.«
    »Und Vermieter stellen Projektleiter ein, die Faulpelze auspeitschen«, meinte Aelianus. Ich sagte nichts dazu.
    »Die Hälfte ihrer Kunden liegen hinterher jahrelang mit ihnen im Clinch«, fuhr Justinus fort. »Damit scheinen sie leben zu können. Wenn es so aussieht, als würde die Sache vor Gericht gehen, geben Gloccus und Cotta nach. Manchmal machen sie ein paar oberflächliche Reparaturarbeiten, derselbe Pfusch wie der Rest, oder ein beliebter Trick ist auch, als Entschädigung eine kostenlose Plinthe für eine Statue zu überreichen.«
    »Und dann eine grob gemeißelte Statue zum halben Preis anzubieten, die der Kunde nicht will?«
    »Womit sie ihm noch mehr Geld abknöpfen. Woher wusstest du das, Falco?«
    »Instinkt, mein lieber Quintus. Aulus, was hast du zu bieten?« Aelianus nahm etwas Haltung an. Er war von Natur aus schludrig, aber ein großzügiger Vorgesetzter könnte behaupten, es würde sich auszahlen, ihn auszubilden. Ich war mir nicht so sicher, ob ich ihn eine lohnende Investition nennen würde. »Gloccus wohnt beim Portikus der Livia mit einer dürren Schlampe, die mich angebrüllt hat. Ihre Hysterie schien echt – sie hat ihn seit einigen Wochen nicht mehr gesehen.«
    »Er ist ohne Vorwarnung und ohne die Miete zu bezahlen abgehauen?«
    »Sehr scharfsinnig, Falco!« Konnte ich dieses herablassende Schwein ertragen? »Sie beschrieb ihn ziemlich farbig als einen halb kahlen Fettsack, den eine Ratte in einer stürmischen Nacht zur Welt gebracht hat. Andere waren sich einig, dass er schmerbäuchig und ungepflegt ist, aber einen geheimen Charme besitzt, den sie nicht recht benennen konnten. Sie verstehen nicht, ›wieso er mit allem durchkommt‹, scheint die übereinstimmende Meinung zu sein.«
    »Cotta?«
    »Cotta wohnt – oder wohnte – allein im dritten Stock über einem Straßenmarkt. Er ist nicht da. Niemand aus der Nachbarschaft hat viel von ihm mitgekriegt, und niemand weiß, wohin er verschwunden ist.«
    »Was ist er für ein Typ?«
    »Mager und verschlossen. Gilt als ein bisschen merkwürdig. Wollte eigentlich nie zum Bau – wer kann ihm das verdenken? – und schien mit seinem Los wenig glücklich zu sein. Eine Frau, die ihm auf seinem abendlichen Heimweg manchmal Käse verkaufte, sagte, sein älterer Bruder habe was mit Medizin zu tun – vielleicht ein Apotheker? Cotta sei in dessen Schatten groß geworden und habe ihn stets beneidet.«
    »Ah, eine Geschichte vereitelter Ambitionen.« Diese Art Geschichten machen mich immer sarkastisch. »Blutet einem da nicht das Herz? ›Mein Bruder rettet Leben, daher haue ich den Leuten die Rübe ein, um zu zeigen, dass ich auch ein toller Hecht bin …‹ Was meinen ihre Arbeiter zu diesen beiden Prinzen?«
    »Die waren ziemlich zurückhaltend damit, ihnen was anzuhängen.« Justinus schien erstaunt darüber. Vielleicht war es seine erste Erfahrung mit sinnloser Loyalität von Männern aus demselben Gewerbe – Männern, die wissen, dass sie

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