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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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versteckt worden, also sind sie zumindest Mitwisser.«
    »Oh.«
    »Quetsch ihre Bekannten nach Hinweisen darüber aus, wohin die beiden verschwunden sind. Und eine Beschreibung ihres Aussehens wäre auch recht hilfreich.«
    Aelianus sah von seiner Aufgabe alles andere als beeindruckt aus. Tja, Pech gehabt.
    Beide Brüder begriffen allmählich, dass die Arbeit mit mir überhaupt nicht glanzvoll war. Wir befanden uns in meinem neuen Haus am Flussufer und nahmen ein hastiges Frühstück zu uns. Ein Brötchen und ein Becher warmes Wasser waren ein Schock für sie. Sie hatten mit vierstündigem Trödeln in einer Weinschenke gerechnet.
    »Und was kann ich tun?«, nörgelte Justinus kläglich.
    »Eine Menge. Krieg raus, wer der Tote war. Geh zusammen mit deinem Bruder zum Bauhof. Bleib da, nachdem er gegangen ist, und rede mit den anderen Arbeitern.« Ich wusste, dass Aelianus grob mit den Männern sein würde, Justinus danach aber freundlicher. »Lass dir von ihnen auflisten, wer während der Arbeiten an Papas Badehaus zum Bautrupp gehörte. Und sieh zu, dass auch du Beschreibungen von denen kriegst. Wenn sie mitmachen …«
    »Was du nicht erwartest?«
    »Oh, ich erwarte, dass die Göttin Isis auf einem Regenbogen herabgleitet und uns alles erzählt. Im Ernst, finde heraus, wer von denen fehlt. Wenn du einen Hinweis bekommst, such die Adresse des vermissten Mannes auf und arbeite dich von dort aus weiter vor.«
    »Wenn uns aber niemand erzählt, wer er war«, fragte Justinus stirnrunzelnd, »wie sollen wir dann weitermachen?«
    »Tja, ihr seid doch große Jungs«, meinte ich wenig hilfsbereit.
    »Ach, nun komm schon!«, schimpfte Aelianus. »Wirf uns nicht einfach ins kalte Wasser und lass uns ersaufen.«
    »Na gut. Dann versucht Folgendes: Gloccus und Cotta waren die Hauptbauunternehmer, aber die Hälfte der schicken Zubehörteile wurden von anderen Firmen geliefert und manchmal auch eingebaut. Geht zu dem Lieferanten des Marmorbeckens, zu dem Mosaikleger, dem Klempner, der die Wasserrohre verlegt hat. Die wollen nicht, dass man sie zur Verantwortung zieht, also werden sie vielleicht eher mit der Wahrheit rausrücken. Fragt Helena, welcher Importeur ihr das gewaltige Tauchbecken im Tepidarium verkauft hat. Fragt die Sklaven meines Vaters nach den Namen der Männer, die Schlamm in ihre Küche getragen haben, wenn sie Wasser für ihre Mörtelmischung holten.«
    »Durften die Arbeiter das Haupthaus betreten?«
    »Nein.«
    »Das hätte sie aber nicht davon abgehalten?«
    »Genau. Wenn euch nach einer wirklich nervigen Erfahrung ist, versucht mit Papa selbst zu reden.«
    »Und dann?«
    »Erledigt erst mal das, was ich euch aufgetragen habe. Dann treffen wir uns wieder und tauschen die Ergebnisse aus.«
    Sie schmollten. Ich hielt sie noch kurz zurück. »Eines noch. Niemand hat euch gezwungen, zu mir zu kommen. Kein verzweifelter Vater hat mich angefleht, euch eine Stellung zu verschaffen. Ich könnte zwei ausgebuffte Kerle brauchen statt euch Amateure. Vergesst nie, dass ich einen Haufen Verwandte habe, die Arbeit brauchen.« Die Camillus-Brüder waren naiv; sie hatten keine Ahnung, wie sehr meine Verwandten mich und meine Arbeit verachteten – und auch nicht, wie sehr ich diese schlappschwänzigen Didii verabscheute. »Ihr wolltet es beide. Ich lasse es zu, weil ich Idealist bin. Wenn ihr wieder zu eurem Leben auf großem Fuß zurückkehrt, werde ich wissen, dass sich zwei verwöhnte Patriziersöhnchen durch mich praktisches Wissen erworben haben.«
    »Oh, edler Römer!«, sagte Justinus lächelnd, hatte aber sein aufmüpfiges Verhalten abgelegt.
    Ich beachtete es nicht. »Schlachtordnung: Ihr akzeptiert, dass ich die Befehlsgewalt habe. Dann arbeiten wir als Mannschaft. Keine Angebereien bei Soloeskapaden. Wir treffen uns jeden Morgen hier, und jeder liefert alle Einzelheiten ab, die er bisher herausgefunden hat. Wir besprechen gemeinsam unser weiteres Vorgehen – und wenn wir uns nicht einig sind, hat mein Plan Vorrang.«
    »Und was«, wollte Aelianus bissig wissen, »gedenkst du bei diesem Fall zu tun, Falco?«
    Ich versicherte ihm, dass ich harte Arbeit vor mir hatte. Was stimmte. Mein neues Haus hatte eine wunderbare Dachterrasse, wo ich stundenlang herumpusseln konnte. Wenn ich keine Lust mehr hatte, Gewürzkästen zu bepflanzen und Rosenspaliere umzuordnen, dann würde das Herumtrödeln in einer Weinschenke, das ich den Jungs verweigerte, genau das Richtige sein. Falls sie es errieten, kannten mich beide gut genug,

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