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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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römischen Schatzamt bezahlt, aber tausend Meilen weit entfernt für den örtlichen Gebrauch errichtet wird. Dutzende Vorbesprechungen enden immer wieder in der Sackgasse. Viele Projekte scheitern bereits auf dem Reißbrett. »Mein jetziger Palast – der ein kaiserliches Geschenk war, um mein Bündnis mit Rom zu symbolisieren – wird in Ihren Entwurf einbezogen werden, bitte.«
    Das »bitte« war nur ein markiges Schlusszeichen. Es markierte das Ende der Rede des Königs, mehr nicht. Die Rede war als Befehl gemeint.
    »Eure Majestät würdigen vielleicht nicht die feineren …«
    »Ich bin kein Dummkopf.«
    Pomponius merkte, dass er seinen Klienten gönnerhaft behandelt hatte, doch das hielt ihn nicht auf. »Technische Einzelheiten sind mein Gebiet …«
    »Nicht ausschließlich! Ich werde hier wohnen!«
    »Selbstverständlich.« Es war bereits ein hitziger Streit. Pomponius versuchte sich einzuschmeicheln. Das machte alles nur noch schlimmer. »Ich beabsichtige, Eure Majestät zu überzeugen …«
    »Nein, Sie haben mich nicht überzeugt. Sie müssen sich meinen Wünschen fügen. Ich hatte eine gute Beziehung zu Marcellinus, Ihrem Vorgänger. Viele Jahre lang würdigte ich seine kreativen Fähigkeiten, und Marcellinus wiederum wusste, dass seine Fähigkeiten mit meinen Bedürfnissen verbunden werden mussten. Baupläne mögen hübsch aussehen und von Kritikern bewundert werden, aber um gut zu sein, müssen sie für den täglichen Gebrauch funktionieren. Sie, wenn ich so sagen darf, scheinen nur ein Monument Ihrer eigenen Kunstfertigkeit zu planen. Vielleicht wird es Ihnen gelingen, ein solches Monument zu schaffen, aber nur, wenn Ihre Vision mit der meinen harmoniert.«
    Mit einem raschen Hochschlagen seiner weißen Toga war der Große König aufgesprungen. Er sammelte seine Gefolgsleute um sich und stürmte aus dem Planungsraum. Diener hasteten in seinem Kielwasser, als wäre das alles gut eingeübt. Verovolcus, der vermutlich viel sinnlose Mühe darauf verschwendet hatte, die Ansichten seines Herrn in Projektbesprechungen vorzubringen, warf dem Architekten einen triumphierenden Blick zu und stolzierte dann hinter dem König hinaus, sichtbar sehr zufrieden.
    Ich hätte mir denken können, was als Nächstes kam. Als seine beiden Gehilfen (die ihn bisher ohne Hilfe hatten leiden lassen) jetzt mit gemurmelten Sympathiebezeugungen auf ihn zueilten, wandte sich Pomponius an mich. »Tja, vielen Dank, Falco«, schnarrte er mit bitterem Sarkasmus. »Wir hatten schon genug Ärger, bevor Sie all das verursacht haben.«

XV
     
     
    Helena und ich gingen nach draußen. Meine Stimmung war gedrückt. Dieses Problem zwischen dem Klienten und dem Projektleiter war eines von denen, die ich zu lösen hatte. Das würde nicht leicht werden.
    Pomponius war vor uns rausgerauscht, begleitet von einem seiner Gehilfen. Der andere ging erst später, als wir noch dabei waren, wieder zu Atem zu kommen.
    »Ich bin Falco. Entschuldigung, und Sie sind …?«
    »Plancus.«
    »Das war eine bittere kleine Szene, Plancus.«
    Zermürbt von der Anspannung, schien er erleichtert zu sein, angesprochen zu werden. Er war derjenige mit dem auffälligen Skarabäus. Der steckte an einer Tunika, die zu oft getragen worden war. Zerknittert, ja, und vermutlich auch voller Flecken. Ich schaute lieber nicht so genau hin. Er hatte ein schmales, stoppeliges Gesicht, zu dem die überlangen Arme und Beine passten.
    »Geschieht das dauernd?«, fragte ich leise.
    Die Reaktion war Verlegenheit. »Es gibt Probleme.«
    »Mir wurde gesagt, das Projekt habe den Zeitplan und das Budget überschritten. Ich nahm an, das liege an dem alten Problem – der Klient ändert ständig seine Meinung. Aber heute sah es so aus, als hätte der Große König eine allzu fest gefasste Meinung.«
    »Wir erklären das Konzept, aber der Klient schickt seinen Repräsentanten, der sich kaum ausdrücken kann … Wir sagen ihm, die Dinge müssten so und so gemacht werden, er scheint zuzustimmen, und später gibt es einen großen Streit.«
    »Verovolcus geht zum König und redet mit ihm, und der schickt ihn zurück, um mit Ihnen zu streiten?«, sagte Helena.
    »Muss ein diplomatischer Albtraum sein, die Dinge einfach zu halten – ich meine, billig.« Ich grinste.
    »O ja«, stimmte Plancus lahm zu. Er wirkte auf mich nicht wie jemand, der heiß auf Kostenkontrolle war. Ja, er wirkte wie jemand, der auf jede Art von Thema nur lauwarm reagieren würde. Er war so aufregend wie gewürzter Pudding,

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