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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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der so lange im Regal gestanden hat, dass obendrauf grüner Schimmelpilz gewachsen ist. »Togidubnus verlangt endlos unmöglichen Luxus«, maulte er. Das musste ihre übliche Ausrede sein.
    »Was, wie sein bereits vorhandenes Haus zu behalten?«, wies ich den Mann zurecht.
    »Das ist eine gefühlsmäßige Reaktion.«
    »Tja, das kann man natürlich nicht zulassen.«
    Ich war in genug öffentlichen Gebäuden gewesen, um zu wissen, dass nur wenige Architekten Gefühle besitzen oder anerkennen. Sie haben auch kein Verständnis für müde Füße oder Atembeschwerden. Auch nicht für den Stress hallender Akustik. Und, was Britannien betrifft, das Bedürfnis nach geheizten Räumen.
    »Kann es sein, dass ich keinen Spezialisten für Heißluft in Ihrer Projektgruppe gesehen habe?«
    »Wir haben keinen.« Plancus war sicherlich auf gewisse Weise intelligent, setzte sein Hirn aber nicht dafür ein zu überlegen, warum ich gefragt hatte. Es hätte ein berufliches Thema sein müssen. Er hätte sofort erkennen müssen, worauf ich hinauswollte.
    »Wie lange sind Sie schon hier?«, fragte ich.
    »Etwa einen Monat.«
    »Dann glauben Sie mir, dass Sie es Pomponius gegenüber erwähnen sollten. Wenn der König den ganzen Winter offene Kohlebecken benutzen muss, wird Ihr vereintes Konzept mit den raffinierten Sichtlinien vermutlich bald in grandiosen Flammen aufgehen.«
     
    Helena und ich gingen langsam Hand in Hand über die weiträumige Baustelle. Es war hilfreich gewesen, die Pläne zu sehen. Jetzt fand ich mich besser zurecht, hatte eine Vorstellung davon, wie die unterschiedlichen Räumlichkeiten angelegt werden sollten. Die sauberen Fundamente endeten ganz nahe beim alten Haus. Was danach kam, war als »zu schwierig« beiseite gelassen worden. Wir fanden Magnus, den Feldmesser, den ich am Vortag kennen gelernt hatte, dort herumwerkeln. Sein groma steckte im Boden, ein langer Stab mit Metallspitze, an dem vier Senkbleie an metalleingefassten Querhölzern hingen. Das wurde zum Vermessen gerader Linien und Quadrate benutzt. Während einer seiner Gehilfen zur Übung mit dem groma herumspielte, benutzte Magnus selbst ein komplizierteres Gerät, einen diopter . Ein kräftiger Pfosten stützte einen drehbaren Stab innerhalb einer runden Scheibe, die mit detaillierten Winkeln versehen war. Die ganze Scheibe konnte mittels Zahnrädern aus der Horizontalen geneigt werden. Magnus kauerte darunter und fummelte an den Zahnrädern und den Befestigungsschrauben herum. In einiger Entfernung wartete ein anderer Assistent geduldig neben einer zwanzig Fuß hohen Messlatte mit einem darauf angebrachten Schieber, um ein Gefälle zu vermessen.
    Der Feldmesser blickte zu uns hoch, dann sehnsuchtsvoll auf das freie Gelände. Er wollte zu gern die letzte Ecke des neuen Palastes vermessen, wo der Südflügel auf den Westflügel traf und wo das umstrittene »alte Haus« stand.
    Ich erzählte ihm von der Auseinandersetzung zwischen dem Architekten und dem Klienten, die wir miterlebt hatten. Er kroch unter seinem Gerät hervor, wobei er darauf achtete, nicht dagegen zu stoßen, damit die Einstellung nicht verändert wurde, und richtete sich auf. Er meinte, diese Feindseligkeiten seien normal, und bestätigte damit, was Plancus mir erzählt hatte. Pomponius hatte es nicht gewagt, König Togidubnus von Besprechungen auszuschließen, aber er hielt ihn sich auf Armeslänge vom Leib. Verovolcus kam an seiner Stelle und schimpfte, doch er war nur ein Mittelsmann mit Sprachproblemen. Pomponius beachtete nichts von dem, was er sagte.
    »Wer ist Marcellinus?«, wollte ich wissen.
    Magnus blickte finster. »Der Architekt des alten Hauses. Hat hier jahrelang gearbeitet.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »War vor meiner Zeit.« Hatte er kurz gezögert? »Er war schon mit der Planung des Umbaus beschäftigt, als Vespasian den gesamten Neubau genehmigte.« Magnus deutete auf ein Gelände mit unfertigen Fundamenten für einige große Gebäude, die nicht zu der jetzigen Planung passten. »Marcellinus’ Pläne wurden verworfen. Ich hab immer noch nicht erkennen können, worauf sie hinausliefen. Aber seine Fundamente sind massiv – ein echtes Hindernis für unseren eigenen Westflügel. Wobei wir uns aber nicht von irgendwelchem unfertigen Mauerwerk aus der Bahn bringen lassen. Wir klatschen unseres einfach obendrauf …«
    »Togidubnus scheint sich mit Marcellinus gut verstanden zu haben. Was ist mit ihm passiert? Entlassen? Gestorben?«
    »Einfach nur zu alt. Ich glaube, er hat

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