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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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offenen Raums. Statt einer strengen Linie wird dieser Hauptdurchgang beschnittenes Buschwerk bekommen, wahrscheinlich Buchsbaum – abwechselnde Bögen und Quadrate in dunklen Laubfarben, eine Referenz an die beste mediterrane Tradition.«
    »Warum«, fragte ich, »ist hier ein einzelner Baum eingezeichnet?« Ein großes Exemplar war in der Nordwestecke der Rasenfläche zu erkennen, was ziemlich merkwürdig aussah.
    Der Architekt errötete leicht. »Nur eine Andeutung.«
    »Haben Sie dort eine hässliche Sickergrube zu verbergen?«
    »Der Baum wird die Monotonie unterbrechen!«, warf der König ein. Er klang barsch. »Wenn ich aus der Audienzhalle komme und nach links schaue, wird ein ausgewachsener Baum die öden Horizontallinien des Nordflügels beleben.«
    »Öde? Sicherlich werden Sie«, erregte sich Pomponius, »die eleganten Wiederholungen …«
    »Es sollte noch ein weiterer Baum als Ausgleich im gegenüberliegenden Geviert gepflanzt werden, um den Südflügel in gleicher Weise abzuschirmen«, unterbrach ihn Togidubnus kühl, aber Pomponius ging nicht auf ihn ein.
    »Urnen«, plapperte er weiter, »werden hübsche Gesprächsthemen abgeben, Brunnen werden zum akustischen Entzücken aufgestellt werden. Alle Fußwege werden mit Dreifachhecken gesäumt. Pflanzen werden in geometrisch angelegten Beeten eingesetzt, wieder von beschnittenen Hecken umgeben. Ich habe den Landschaftsgärtner angewiesen, ganz besondere Arten auszuwählen …«
    »Was, keine Blumen?«, sagte Helena kichernd.
    »Oh, ich bestehe auf Farbe!«, blaffte der König Pomponius an. Pomponius sah aus, als würde er zu einer hitzigen Verteidigung kontrastreicher Blattstrukturen ansetzen, überlegte es sich dann aber anders. Sein Blick huschte zu mir. Es irritierte ihn, dass ich die Spannung zwischen dem König und ihm bemerkt hatte.
    »Sie sollten den Landschaftsgärtner bitten, sich mit Ihren Leuten wegen Ungeziefer zu beraten«, schlug Helena Togidubnus unbekümmert vor. Entweder wollte sie die schlechte Atmosphäre zerstreuen, oder sie tat es aus Boshaftigkeit. Ich wusste, was davon zutraf.
    »Ungeziefer!«, wiederholte der König, an Verovolcus gewandt. Er hatte sichtlich seinen Spaß dabei. »Notier dir das.«
    »Schnecken«, erklärte Helena Pomponius, »Rostpilz, Insektenbefall …«
    »Vogeldreck«, ergänzte der König mit intelligentem Interesse. Gemeinsam brachten Helena und Togidubnus den Architekten allmählich zur Weißglut.
    »Gut, erzählen Sie mir mehr«, unterbrach ich. Falco, die Stimme der Vernunft. »Ihr monumentaler Eingang zum Ostflügel ist doch sicherlich der Beginn einer Reihe eindrucksvoller Effekte?«
    »Eine atemberaubende Promenade«, stimmte Pomponius zu. »Eine Dreierfolge: Ehrfurcht gebietende physische Großartigkeit beim Gang durch die Eingangshalle, als Nächstes der überraschende Naturkontrast der Gärten – vollkommen umschlossen und abgeschieden, doch von gewaltiger Größe. Dann mein visionärer Entwurf für den Westflügel. Das ist der Höhepunkt des Erlebnisses. Siebenundzwanzig Räume in exquisitem Geschmack mit einer klassischen Kolonnade davor. Im Zentrum befindet sich der Audienzraum. Durch eine hohe Stylobatbasis wird er noch beeindruckender.«
    »Knausern Sie nicht mit Ihren Stylobaten«, hörte ich Helena murmeln. Stylobaten sind Steinblöcke, die Kolonnaden und Ziergiebeln Höhe und Würde verleihen. Pomponius war ein Mann, der sich selbst auf einen unsichtbaren Stylobat zu stellen schien. Ich kann nicht der Einzige gewesen sein, der ihn da gerne runtergeschubst hätte.
    »Der gesamte Westflügel liegt fünf Fuß höher als der Garten und die anderen Räume. Eine hinaufführende Treppe lenkt den Blick auf die mit massiven Giebeln versehene Fassade.«
    »Haben Sie eine vor den Stufen stehende Statue eingeplant?«, fragte der König.
    »Ich finde …« Pomponius zögerte, aber nicht so verlegen, wie er es hätte sein sollen. »Eine Statue würde von den klaren Linien ablenken, die ich geplant habe.« Wieder schaute der König verärgert. Vermutlich hatte er dort eine Statue von sich selbst aufstellen wollen oder zumindest von seinem kaiserlichen Patron Vespasian.
    Rasch fuhr Pomponius fort: »Wenn der Besucher die Treppe hinaufsteigt und nach oben blickt, wird er mit theatralischer Erhabenheit konfrontiert. Die königliche Audienzhalle wird eine Apsisnische haben, um die ringsum eine elegante Bank aus hiesigem Holz läuft. Der Boden wird von meinem Meistermosaikleger geschaffen, der sowohl die

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