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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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versuchte, sich halb zu ihm hinzudrehen, um einvernehmliche Blicke abzufangen, doch es schien keine zu geben.
    »Gut genug, um zu wissen, dass ich sie nicht mochte. Mir ist Pippo lieber, unter seiner weltmännischen Schale verbirgt sich ein hochsensibler Kern.«
    »Die Signora hingegen …«
    »Die Signora hingegen hatte nichts unter ihrer Schale!«, beendete Olimpia mit grimmiger Miene den Satz entgegen aller frommen Manier, von den Toten nur Gutes zu sagen. Falls der Geistliche pikiert war, verbarg er es gekonnt und war nun dazu übergegangen, Zucchini in Scheiben zu schneiden, die runden Formen schienen es ihm angetan zu haben.
    »Vor allem war sie fies, richtig fies. Ihre Stärke und ihr größtes Vergnügen bestand darin, die wunden Punkte eines Menschen ausfindig zu machen. Und wenn sie sie hatte, begann sie zu sticheln, bevorzugt vor Publikum. Zudem war sie eine seelenlose Person. Menschen, die gesellschaftlich unter ihr standen, behandelte sie wie den letzten Dreck, außerdem ging sie nie in die Kirche, im Gegenteil, sie machte sich lustig über Leute mit religiösen Gefühlen, und wenn sie in unserer Anwesenheit einen obszönen oder blasphemischen Witz machen konnte …«
    »Olimpia …« Die Stimme des Jesuiten war nur ein Murmeln, doch das genügte. Signora Casaburi biss sich auf die Lippen und schien endgültig verstummen zu wollen.
    »Die Personen, gegen die sich ihre Sticheleien richteten … Können Sie mir da jemanden im Speziellen nennen?«
    Der Mann hinter Santomauro hüstelte, doch der Maresciallo sah Olimpia Casaburi fest in die Augen. Sie errötete und schien sich innerlich zu winden, während ihr Blick hinter ihn schnellte.
    »Ich habe nicht die Absicht, irgendeine arme Seele zu beschuldigen, nur weil Elena sich einen Spaß daraus machte, sie zu quälen«, sagte sie vehement, doch Santomauro wartete ab und wurde nicht enttäuscht.
    »Wir haben einen Freund … ein in jeder Hinsicht ehrenwerter Mensch, damit wir uns richtig verstehen …«
    »Olimpia …« Dieses Mal zeigte die Mahnung keine Wirkung.
    »Lass mich ausreden, Lillo, von der Wahrheit kann nichts Böses kommen, das sagst du doch selbst immer.« Der Mann antwortete nicht, doch sein Messer säbelte wie wild das Gemüse in Scheibchen.
    »Dieser ehrenwerte Mensch?«
    »Dieser ehrenwerte Mensch verliebt sich gerne mal in junge Mädchen, um nicht zu sagen, sehr junge Mädchen, er hatte schon einige Probleme deswegen, und Elena überhäufte ihn mit ihren gewohnten Gemeinheiten. Nicht dass ich ihn rechtfertigen wollte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber Giorgio tut das nicht mit böser Absicht. Er verliebt sich wirklich, das Problem ist, dass zwanzig Jahre Altersunterschied einfach zu viel sind, wenn das Schätzchen erst fünfzehn ist. Es ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit, finden Sie nicht, Maresciallo?«
    »Wir reden von …?«, setzte Santomauro vorsichtig an.
    »Von dem Architekten Giorgio De Giorgio, aber sagen Sie ihm bitte nicht, dass Sie es von mir haben«, erwiderte Olimpia und biss sich auf die Lippen.
    Die Gartenlaube war immer noch einladend, der Auflauf duftete verführerischer denn je, doch die Signora wiederholte ihre Aufforderung, zum Essen zu bleiben, nicht. Santomauro hätte gern noch mehr gefragt und auch mit dem Geistlichen geredet, doch der Stuhl hinter ihm war leer. An irgendeinem Punkt ihres Gesprächs war Pater Lucarello stillschweigend gegangen. Allein zwei Häufchen Zucchinischeiben und Calamariringe kündeten als stumme Zeugen von seiner Missbilligung. Etwas schuldbewusst entfernte sich Santomauro mit der Gewissheit, Zwietracht im Garten Eden gesät zu haben.
     
    Giorgio De Giorgio drehte mit seinem Laser eine Runde übers Meer. Der Wind war wechselhaft, so dass er sich ganz auf das Steuern der Jolle konzentrieren musste, doch sobald er wieder im Hafen von Acciaroli anlegte, kehrten sie zurück, die lästigen Gedanken, und quälten ihn unerbittlicher denn je.
    Elena war tot, und wer den Schuldigen finden wollte, hatte die Qual der Wahl, doch die Ermittler würden bald schon auf ihn stoßen wegen dieser verfluchten Geschichte vor zwei Jahren. Giorgio hätte sie zu gern vergessen, wenn die anderen ihn nur gelassen hätten. Aber alle, Gaia, ihr Vater, Olimpia, Elenaund dieses ganze verdammte Dorf mussten ihn immer wieder an seinen Wahnsinn erinnern. Ja, ein Wahn war es gewesen, dachte er melancholisch, aber so ein süßes Mädel … Seine letzte Freundin war sechsundzwanzig und Single, aber als sie zum

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