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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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würde er später zurückkommen.
    »Gegen Ende des Sommers fuhr Pippo mit Freunden nach Panarea, und Elena blieb hier und ärgerte sich schwarz. Sie wollte es ihm heimzahlen und fragte mich deshalb nach Samirs Nummer. Ich zögerte, ich mochte Pippo, aber schließlich ging es mich nichts an, und da habe ich sie ihr gegeben.« Während sie sprach, blickte sie aufs Meer hinaus, die Arme um die Knie geschlungen. Plötzlich drehte sie sich zu ihm um. »Das stimmt nicht, jetzt kann ich Ihnen auch gleich die ganze Wahrheit sagen. Elena ließ durchblicken, dass sie mich bei den anderendurch den Dreck ziehen würde, wenn ich ihr Samirs Nummer nicht gäbe. Keine Ahnung, woher sie davon wusste, aber ich war sicher, dass sie mich an den Pranger stellen würde. Ich werde hier sowieso schon wie eine Aussätzige behandelt, die man nur widerwillig erträgt. Also gab ich sie ihr. Ich glaube, ich dachte, wenn sie selbst zu Samir ginge, könnte sie nicht mehr schlecht über mich reden.«
    »Und ging sie?«, fragte der Maresciallo ruhig.
    »Keine Ahnung, sie hat mir nichts darüber gesagt. Samir ist extrem diskret, von ihm erfuhr ich kein Wort. Aber Elena hat mich nie ins Visier genommen, weder hier noch in Neapel, und das ist für mich der klare Beweis, dass sie zumindest einmal mit ihm gevögelt hat.«
    »Darf ich Ihnen zwei Fragen stellen?«
    »Kommt ganz drauf an.«
    »Warum bleiben Sie in Pioppica?«
    »Sie meinen, weil ich das Geld hätte, woanders hinzugehen? Ganz einfach, ich mag die Gegend. Und die zweite?«
    »Wer ist Valentina?«
     
    »Entschuldige, Regina, ich musste es ihm sagen. Sonst hätte es jemand anders getan. Aber dich habe ich nicht erwähnt, ich habe ihm nur die alte Geschichte erzählt … Ach, wirklich? Und du ein vertrocknetes Stück Scheiße!«
    Bebè hängte den Hörer heftiger auf als nötig, dann starrte sie eine Weile auf ihre Fingernägel, schließlich blieb sie vor dem antiken Kleiderschrank im Schlafzimmer stehen und betrachtete sich im Spiegel. Dann gab sie sich einen Ruck, öffnete die Schranktür und wühlte in den Kleidern herum. Sie brauchte etwas Dezentes, das aber nicht zu nüchtern war, etwas, das der Phantasie genug Spielraum ließ. Keine leichte Wahl, doch am Ende war Bebè Polignani halbwegs zufrieden. Ein hochgeschlossenes, schwarzes Kleid mit vielen kleinen Knöpfchen, allesamt keusch geschlossen. Die Seitenschlitze jedoch erlaubten Einsichten auf die weiße, vom Badeanzug vor der Sonne geschützte Haut und warfen ernsthafte Fragen über die Existenz einesSlips auf. Bebè drapierte ihre blonden Haare zu einer kunstvoll verstrubbelten Hochsteckfrisur, legte etwas rosa Lippenstift auf, lächelte ihrem Spiegelbild zu, griff nach den Autoschlüsseln und verließ das Haus.
     
    Santomauro verdaute die gerade gehörten Informationen, während er im Auto nach Pioppica Sopra hinauffuhr. Er musste sich unbedingt noch einmal die Notizen zu den vorherigen Befragungen von Elena Mazzolenis Entourage ansehen. Diese Valentina konnte eine Rolle spielen oder auch nicht, jedenfalls weckte sie seine Neugier, da ihr Name in fast allen Gesprächen fiel. Wollten sie sie vielleicht unbedingt ins Spiel bringen oder im Gegenteil versuchen, sie zu decken? In wessen Interesse war es, sie in den Kreis der möglichen Verdächtigen aufzunehmen, und wer versuchte mit allen Mitteln, ihre Existenz vergessen zu machen?
    Valentina Forlenza, fünfunddreißig Jahre alt, Elektroingenieurin, Exflamme von Pippo Mazzoleni und, zumindest behauptete das die Polignani, mit ihnen allen befreundet.
    Der Maresciallo hatte sich ihr Haus angesehen, immer Bebès Wegbeschreibung folgend. Es war eine sehr einsam gelegene Villa, die man nur zu Fuß erreichte, nachdem man den Wagen an einer Abzweigung an der Hauptallee von Sigmalea abgestellt hatte. Der unwegsame, steinige Abstieg erinnerte Santomauro an den Weg zu seinem eigenen kleinen Haus, doch die Villa war, wenn man sie einmal erreicht hatte, ganz anders. Trotz deutlicher Zeichen der Verwahrlosung sah man, dass das alte Gebäude zurückhaltend restauriert worden war im Versuch, seinen ursprünglichen Geist so weit wie möglich zu erhalten. Die Außenmauern waren fast vollständig mit Ranken überwuchert, und die Terrasse, von vorne kaum einsehbar, bot einen grandiosen Meerblick und garantierte Ungestörtheit.
    Es herrschte vollkommene Stille, der Ort war wie ausgestorben. Santomauro kehrte fast schweren Herzens um und bedauerte zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage, nicht genug Geld zu

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