Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
Vom Netzwerk:
während der Frage lächerlich vor, doch was konnte er tun? Wieder eine vielversprechende Spur, die ins Leere lief. Die Antwort der Frau ließ ihn allerdings aufhorchen.
    »In all den Jahren sicherlich nicht. Valentina ist eine, die in den Tag hinein lebt. Sollte sie es aber in den letzten Jahren irgendwie bereut haben, tja, also sie ist sicher nicht der Typ, der sich unnötige Skrupel macht, mal ganz neutral gesagt.«
    »Sie meinen …«
    »Schluss jetzt. Ich habe nichts gesagt. Fragen Sie jemand anderen und lassen Sie mich aus dem Spiel. Von mir erfahren Sie nichts mehr.« Sie war entschlossen aufgestanden, und Santomauro blieb nichts anderes übrig, als es ihr gleichzutun.
    »Ich sage Ihnen nur noch ein Letztes. Was auch immer Ihr Eindruck sein mag, Valentina ist mir sehr sympathisch, nur teile und akzeptiere ich nicht ihren vollständigen Mangel an moralischem Empfinden. Sie ist eine, die selbst dann im Tanga oder oben ohne herumläuft, wenn Kinder zugegen sind. Und damit habe ich alles gesagt.«
     
    »Entschuldige, Regina, ich habe versucht, ihm so wenig wie möglich preiszugeben, aber du weißt ja selbst, wie penetrant dieser Mann ist. Nein, auf keinen Fall, dein Name ist überhaupt nicht gefallen. Was für eine Freundin wäre ich denn? Über Valentina habe ich ganz wenig gesagt, nur das, was er ohnehin schon wusste. Von wem? Ich habe nicht die geringste Ahnung, ach weißt du, die Welt ist voll von bösen Zungen. Also, ich verstehe dich nicht. Möchtest du damit etwas andeuten? Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. Wir sprechen uns besser wieder, wenn du dich beruhigt hast. Ruf mich an. Ciao ciao.«
    Wie nervös Regina war, ausgerechnet sie, die sonst überhaupt nicht zu hysterischen Anfällen neigte. Aber na ja, diese Wirkung hatte Valentina nun mal auf die Leute.
     
    »Pater, vergebt mir, denn ich habe gesündigt.«
    »Komm schon, Bebè, das ist doch lächerlich, sonst nennst du mich doch auch einfach Lillo.«
    »Ich weiß, aber ich fand, da ich nun mal die Beichte ablegen möchte …«
    »Entschuldige, wie lange hast du nicht mehr gebeichtet?«
    »Seit vielleicht zehn, nein, eher fünfzehn Jahren, mehr oder weniger.«
    »Sagen wir zwanzig. Na gut, mach dir keine Gedanken und sei einfach wie immer, alles andere überlässt du mir.«
    »Also, ich hätte eine Menge Dinge, über die ich reden möchte, vor allem Sünden des Fleisches, weißt du, aber dazu komme ich später. Was mir am meisten auf der Seele liegt, ist etwas, das ich heute getan habe, gerade eben, und das möchte ich dir sofort beichten.«
    »Ich höre dir zu.«
    »Ich weiß, du bist so verständnisvoll. Ich meine, ich weiß, dass das Teil deines Berufes ist, aber man sieht, dass du mit ganzem Herzen dabei bist. Ich finde es nicht fair, dass Olimpia dich so vereinnahmt, aber das ist wieder ein anderes Thema, vielleicht können wir ja später darüber reden, zwischen denSexgeschichten. Aber wegen dieser anderen Sache, da habe ich gelogen, aber ich weiß nicht, ob es schlimm ist oder nicht.«
    »Kommt ganz drauf an. Wen hast du angelogen?«
    »Den Maresciallo Santomauro. Weißt du, dieser kahlköpfige Carabiniere, der so sexy ist, der mich manchmal unter einem Vorwand verhört. Ich glaube, ich gefalle ihm, aber das tut nichts zur Sache. Ich habe ihn angelogen, oder vielleicht kann man sagen, ich habe es unterlassen, ihm etwas zu sagen.«
    »Etwas Wichtiges?«
    »Nein, ich glaube nicht, und außerdem wird er es von jemand anderem erfahren. Ich bin froh, dass dies nun der Anlass war, bei dir zu beichten, Lorenzo. Das wollte ich schon seit Ewigkeiten tun, aber dann, weißt du, irgendwie dachte ich, Olimpia wäre dann sauer.«
    »Was redest du denn da.«
    »Na ja, wir sind in ihrem Haus, statt im Beichtstuhl sitzen wir auf ihrer Terrasse mit Blick aufs Meer, ich bin sicher, dass sie uns nicht belauscht, aber du weißt ja, wie sie ist. Jedenfalls, wegen dieser Sexgeschichten, mal sehen, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, vor Elenas Tod oder danach? Nein, sicherlich davor, mal sehen …«
    Pater Lorenzo Lucarello wappnete sich mit heiliger Geduld und lauschte. Ihm war diese Art von Beichtgesprächen nicht neu, in Neapel wirkte er in San Luigi, einem renommierten Priesterseminar und Theologischen Institut, das jedoch hauptsächlich von schönen Frauen der Via Petrarca und Via Orazio frequentiert wurde. Was er fürchtete, war nicht das, was Bebè ihm zu erzählen hatte, denn seine gewohnten weiblichen Gemeindemitglieder hatten reichlich Zeit,

Weitere Kostenlose Bücher