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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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haben, um sich ein solches Haus leisten zu können. Die Polignanihatte ihm erklärt, dass Valentina Forlenza den Abriss der Ruine auf dem Baugrund von Sigmalea verhindert und die anderen Eigentümer überzeugt hatte, sie sanieren zu lassen. Sie bewohnte das Haus jedoch nur sporadisch, da sie beruflich viel unterwegs war und nicht unbedingt zu den allgemein üblichen Zeiten Urlaub machte. In diesem Sommer hatte Bebè sie noch gar nicht gesehen, doch sie war eben ein sprunghafter Typ, ohne feste Bindungen und scheinbar gewillt, es zu bleiben.
    Santomauro versuchte sich gerade zu erinnern, ob er ihr jemals begegnet war, als plötzlich schwarze, hauchfeine Fitzelchen auf die Windschutzscheibe flogen und fast ohne jede Spur wieder verschwanden. Der Maresciallo runzelte die Stirn: Was er im Moment als Letztes gebrauchen konnte, war ein schönes Feuerchen. Die cilentanische Küste wurde normalerweise jeden Sommer von unzähligen Bränden heimgesucht, manche natürlich entstanden, manche durch Brandstiftung, mindestens zwei davon größeren Ausmaßes. In diesem Jahr war Pioppica noch glimpflich davongekommen, nur wenige Hektar Gestrüpp waren zerstört worden, doch Santomauro machte sich keine Illusionen, der Sommer würde noch weiteren Schaden mit sich bringen. Er folgte dem immer dichter werdenden Rauch und entdeckte schließlich den Brandherd nahe am Straßenrand, ein gutes Zeichen, da der Asphalt eine effiziente Barriere darstellte. Die höheren Flammen jedoch züngelten gefährlich in Richtung eines einsamen Landhauses, das nach Santomauros Erinnerung bewohnt war. Das Feuer war noch klein, doch er wusste, wie unberechenbar die Flammen waren und wie jeder kleinste Windhauch es unkontrollierbar anfachen konnte. Einige Autos bremsten ab, und er bedeutete ihnen durch Zeichen, weiterzufahren und die Feuerwehr zu rufen, dann machte er sich mit einigen Freiwilligen an die undankbare Aufgabe, wenigstens den niedrigeren Teil des Feuers zu löschen. Im Auto bewahrte er eine alte Decke auf, die er seit dem letzten Sommer auf Cozzones Anraten hin für genau diese Gelegenheit spazieren fuhr, nun endlich war der Moment gekommen.
    Erst eine Stunde später, als die Feuerwehrleute schon da warenund die Lage allmählich unter Kontrolle brachten, konnte er seinen Weg zur Kaserne fortsetzen, rußbedeckt, mit roten, von Dornen zerkratzten Händen, einem angesengten Hosenbein und rollendem Husten. Er stellte sich unter die Dusche und überlegte dort zehn Minuten lang, wen er wohl am besten in die Mangel nähme, um etwas über Valentina Forlenza zu erfahren.
     
    »Lieber Santomauro, Staatsanwalt Gaudioso hier. Wie geht’s unseren Ermittlungen? Halten Sie meine Anwesenheit bei Ihnen da unten für unbedingt erforderlich?«
    »Nein, eigentlich …«
    »Na bestens, ich bin nämlich nicht ganz unbeschäftigt. Dennoch möchte ich Sie noch einmal daran erinnern, dass dies ein wichtiger Fall ist, den die Anwaltschaft von Vallo mit allen zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen möchte, in enger Kooperation mit dem Heer und allen Polizei- und Justizorganen.«
    »Gewiss. Wir …«
    »Ich verlasse mich auf Sie, Santomauro, und erwarte vertrauensvoll Ihre Mitteilung. Unter uns gesagt, der Onkel des Opfers ist ein hohes Tier in Rom, Intimfreund unseres lieben Dottor Morgera, Staatsanwalt von Vallo, der in diesem Moment neben mir sitzt, also geben Sie alles und seien Sie auf der Hut!«
     
    »Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen. Ich mag das Getratsche nicht und dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt.«
    Santomauro lächelte die Frau an. Heute gab es keine Bitte, zum Essen zu bleiben, keinen einladenden Duft nach Auberginenauflauf. Ohne die diskrete und beruhigende Anwesenheit des Jesuiten wirkte Olimpia Casaburi viel mürrischer und das Haus weit weniger einladend.
    »Es handelt sich nicht um Getratsche, Signora, ich bitte Sie lediglich darum, mir das eine oder andere Detail bezüglich einer Person ihres Bekanntenkreises zu bestätigen, über die ich gerne etwas mehr wüsste.«
    »Zuerst einmal: Ich und Valentina waren nie miteinander befreundet. Bekannt, ja, aber befreundet wirklich nicht. Sie ist nicht ganz mein Typ und ich gewiss auch nicht der ihre.«
    »Aber sie ist mit den Mazzolenis und Ihren ganzen Bekannten befreundet, oder? Sie fährt mit Ihnen im Boot raus, geht mit Ihnen essen und tanzen, spielt Bridge und Tennis, Sie gehören zum selben Freundeskreis. Außerdem kommt sie seit ihrer Kindheit hierher, Sie hatten also reichlich

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