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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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gestorben ist. Todeszeitpunkt vor einigen Tagen, Dienstagabend oder spätestens Mittwoch in den frühen Morgenstunden. Der Tod trat wahrscheinlich sofort ein, jedenfalls wurde er nicht bei lebendigem Leib begraben. Sonst nichts. Es gab keinen Kampf, dafür gibt es keinerlei Anzeichen. Tut mir leid.« Das klang ehrlich.
    Santomauro wartete, während der Mann Kittel und Handschuhe abstreifte und sich die Hände sorgfältig mit einem Desinfektionsmittel wusch.
    »Sie sind hier, weil Sie glauben, dass dieser Mord mit Elenas Tod in Verbindung steht, stimmt’s?«
    De Collis sah ihn durchdringend an, und der Maresciallo hatte keine Lust, sich mit einer ausweichenden Antwort herauszureden. Die Menschlichkeit, die der Arzt gegenüber Samir an den Tag gelegt hatte, als sie ihn gefunden hatten, und diese merkwürdig achtsame Art, die er auch jetzt bei der Sektion an ihm beobachtet hatte, nötigten ihm quasi gegen seinen Willen einen gewissen Respekt ab. Deswegen gestand er, dass er von einer Verbindung zwischen den beiden Fällen ausging. Der andere nickte schweigend.
    Sie gingen in Richtung Tür; ohne es auszusprechen wussten beide, dass ihnen eine weitere gemeinsame Aufgabe bevorstand.
    Auf der Schwelle kam ihnen der Angestellte entgegen, der Samirs Leiche wegschaffen sollte. Sie ließen ihn passieren, dann drehte sich Santomauro entschlossen um und ging noch einmal hinein.
    Samir sah ihn immer noch an, mit erloschenem Blick, der nie mehr etwas durch den Sucher einer Filmkamera betrachten würde. Mit einer schnellen, aber behutsamen Bewegung fuhr er ihm über Stirn und Augenlider und löschte für immer diesen Blick.
     
    Eine Beerdigung ist immer eine traurige Sache, doch wenn es die Beerdigung eines jungen Menschen im Sommer ist, wird das Ganze noch trauriger.
    Wenn die Tote dann noch die eigene Frau ist, erwartet man, dass die Trauer schier unerträglich wird. Dies war bei Pippo Mazzoleni nicht der Fall, wie er besorgt feststellte, während er sich vor dem Badspiegel den Schlips band.
    Das Gesicht passte nicht, ganz und gar nicht. Das war nicht das Gesicht eines am Boden zerstörten Witwers.
    Die Wahrheit war, dass er es sich selbst nicht abnahm. Er sah sich ernst in die Augen, sagte: »Elena ist tot«, und versuchte dann, eine angemessen zerknirschte Miene aufzusetzen, brachte es aber nur zu diesem zwiespältigen und verlegenen Gesichtsausdruck, den er schnell wieder wegwischte.
    Die Beruhigungsmittel waren in Reichweite, wie immer; in Milch aufgelöst, schmeckte man sie kaum, doch er beschloss, dass dies nicht der Zeitpunkt dafür war. Er musste einen klaren Kopf bewahren.
    Er zog sich fertig an, natürlich einen Anzug in gedecktem Dunkelgrau, doch seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Wie sollte er nur die Beerdigung bis zum Ende durchstehen? Wie den Leuten gegenübertreten, den Freunden, Verwandten und Bekannten? All jenen, die wussten, das die Beziehung zu Elena nicht gerade harmonisch gewesen war, ja dass sie quasi die Endhaltestelle erreicht hatten.
    Wie sollte er ihnen in die Augen schauen, während er ihre heuchlerischen Beileidsbekundungen anhörte und sich dann nicht minder heuchlerisch trauernd bei ihnen bedankte? Niemand von ihnen interessierte sich wirklich für sie, es war eine kleine, vom Anstand gebotene Pflicht, die es in diesem Sommer zu erfüllen galt, dem der Mord an jemandem aus dem Bekanntenkreis einen so aufregenden Höhepunkt beschert hatte. Er nahm die Wagenschlüssel und trat in den sonnigen Nachmittag hinaus.
    Sorgfältig verschloss er das Gittertor zu seinem Grundstück. Elena hatte vor Jahren ein Sicherheitssystem einbauen lassen, um Übeltäter fernzuhalten. »So kann niemand herein oder heraus, wenn ich es nicht will«, hatte sie lachend zu ihm gesagt, aber in Wahrheit hatten sie es nur am Ende des Sommerseingeschaltet, bevor sie in die Stadt zurückkehrten. Dieses Mal drückte er den Knopf, mit dem der Alarm aktiviert wurde, ganz bewusst, und zum ersten und einzigen Mal an diesem Tag empfand er aufrichtiges Mitleid mit Elena.
     
    Pippo Mazzoleni hatte sich für eine schlichte Totenmesse entschieden. Die Jahreszeit, der Ort und die Umstände schienen nicht für eine pompöse Zeremonie geeignet, und die kleine Kirche von Sodallo war genau die passende Wahl. Klar, dachte Regina, von Pippo konnte man erwarten, dass er das Passende tat, dass er alle notwendigen und richtigen Entscheidungen fällte, die Nüchternheit war ihm ebenso in die Wiege gelegt wie das Atmen. Sie betrachtete ihn, zwei

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