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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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oder ob er gewusst hatte, dass ihn ein Feind erwartete, eine Gefahr, vor der er sich hüten musste?
     
    »Du frigide Kuh.«
    »Und du bist ein geiler, frustierter Möchtegern-Intellektualer.«
    »Es heißt frustriert und Intellektueller. Du frigide, minderbemittelte Kuh.«
    »Ich bring dich um! Ich bring dich um, du Scheißkerl!«
    »Wirf dich ins Wasser, dein Hirn braucht dringend eine Abkühlung. Du frigide, minderbemittelte, hysterische Kuh.«
    »Wirf dich doch selbst hinein, Scheißkerl, ich packe meine Sachen und gehe! Bring mich nach Hause.«
    »Geh doch allein nach Hause, ich will noch in der Sonne liegen. Du frigide, minderbemittelte, hysterische, ordinäre Kuh.«
    Gnarra und Cozzone hatten unfreiwillig das Wortgefecht mit angehört, doch als die Frau aufstand und wie eine Wilde ihre Sachen in einen Rucksack stopfte, zollte Gnarra ihren prachtvollen Rundungen die gebührende Bewunderung und erkannte dann den Mann an ihrer Seite. Während sie barfuß davonstolzierte und mit jedem Schritt zornig Sand aufwirbelte, zwinkerte Gnarra seinem Kollegen zu.
    »Hast du gesehen, wer das war? Gesichter vergesse ich nicht so schnell.«
    Cozzone drehte sich um und sah gerade noch einen wunderschönengebräunten Hintern im winzigen Tanga, der sich entfernte.
    »Wer war das, Brigadiè? Ich habe nicht Ihr Gedächtnis.«
     
    »Diese Freundin, Cristina oder Cristiana, oder wie sie hieß! Verstehst du, Simone?«
    »Verstehe, verstehe«, nickte Santomauro geduldig, aber in Wirklichkeit verstand er rein gar nichts. Pietro Gnarra war in sein Büro gestürmt, gefolgt von dem keuchenden Cozzone, der zwei Pappbecher in den Händen hielt. Schnell hatte er den Gegenstand, mit dem er die letzten fünf Minuten gespielt hatte, in die Schublade fallen lassen, und mit einer, wie er hoffte, aufmerksamen und interessierten Miene gelauscht, auf der sich aber, so fürchtete er, wahrscheinlich doch nur seine Schuldgefühle spiegelten. Seine Gedanken kreisten um das Ding in der Schublade, nicht abschließbar, Teufel noch eins, und darum, wie er es möglichst unauffällig hinausschmuggeln konnte. Er hatte keine Tasche, auch keinen Rucksack, nicht mal eine Plastiktüte.
    »Sie haben gestritten wie zwei Wildkatzen, ich fand, das sei der passende Moment. Kannst du dir das vorstellen, Simone?«
    »Sicher, sicher«, erwiderte der Maresciallo, lächelte besänftigend und dachte, nein, nicht in der Jackentasche, dafür ist sie zu groß, und unter dem Hemd auch nicht.
    »Ich bin ihr den ganzen Weg gefolgt und dachte, jetzt oder nie.«
    »Um was zu tun?«, fragte Santomauro.
    »Ich dachte, der Brigadiere hätte einen Anfall von Sexwut«, kicherte Cozzone, und Pietro warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Sind ja nicht alle wie du!«, gab er zurück und brachte damit den armen, tiefreligiösen und in ehernen Händen befindlichen Pasquale augenblicklich zum Schweigen.
    »Ich dachte, so wütend wie die war, könnte ich ihr leicht die Wahrheit entlocken.«
    »Welche Wahrheit?« Nun war Santomauro doch interessiert,und wie so häufig, wenn der Geist sich von einem dringenden und scheinbar unlösbaren Problem abwendet, fiel ihm die Lösung mit einem Schlag ein. Er lächelte entspannt und wiederholte: »Welche Wahrheit, Pedro? Erklär mir das.«
    »Wegen Titta Sangiacomos Alibi, weißt du? Ich hatte dir doch gesagt, dass es mich von Anfang an nicht überzeugt hat, erinnerst du dich?«
    Santomauro konnte sich zwar nicht erinnern, nickte aber. Wenn der Freund derart aufgeregt war, musste man ihn machen lassen, in der Regel kam etwas Gutes dabei heraus.
    »Ich bin ihr also gefolgt, habe sie beruhigt und ihr geschmeichelt, du weißt ja, das kann ich ganz leidlich, habe sie auf einen Kaffee eingeladen und ihr angeboten, sie zum Kofferpacken nach Hause zu fahren …«
    »Während ich mir in der Sonne die Beine in den Bauch stand …«, mischte sich Cozzone ein.
    »Die Psychotaktik, habe ich dir doch gesagt, ich bearbeite sie lieber allein. Was gibt’s da zu lachen, ihr zwei? Wenn ich einmal etwas ernst meine, Himmel noch mal!«
    »Du hast sie also bearbeitet, und dann?«
    »Cristina hatte dir ja erzählt, dass sie in der letzten Juliwoche gemeinsam angereist wären und seither die gesamte Zeit im Bett verbracht hätten, fast jedenfalls, weißt du noch?«
    Santomauro konnte sich jetzt doch erinnern, und er wusste auch wieder, dass er es versäumt hatte, Cristina Petroncellis Aussage irgendwie zu überprüfen. Er verfluchte sich im Stillen.
    »Das war gelogen!« Gnarras

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