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Eine letzte Breitseite

Eine letzte Breitseite

Titel: Eine letzte Breitseite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sir?«
    Javal eilte vorbei. »Beidrehen!« befahl er und gleich darauf: »Mr. Mears! Klar zum Pieren der Boote!«
    »Begleiten Sie Mr. Pascoe, Allday«, sagte Bolitho rasch. »Er befehligt die Jolle.«
    Allday hatte verstanden, doch er entgegnete zögernd: »Aber, Sir, mein Platz ist doch bei…« Dann grinste er. »Nein, Sie haben ganz recht, Sir.«
    Weißer Gischt brach sich am Bug. Bolitho hörte Pascoes Stimme: »Melde mich ab, Sir.«
    Bolitho trat neben ihn. »Paß auf dich auf, Adam.« Er versuchte, leichthin zu sprechen. »Deine Tante würde es mir nie verzeihen, wenn dir was passiert.«
    Pascoe sah sich nach den vorbeieilenden Matrosen um. Bleich schimmerten die karierten Hemden. »Ich
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jetzt gehen, Sir.«
    Bolitho trat beiseite. »Viel Glück!«
    Die Fregatte drehte langsam bei, ihre Segel schlugen unschlüssig; sofort wurden die Boote gefiert, legten ab und pullten zur Küste. Javal rieb sich die Hände. »Gehen Sie wieder an den Wind und steuern Sie Kurs Südost zu Ost, Mr. Ellis. Und schicken Sie zwei gute Lotgasten in die Rüsten, damit wir uns nicht den Kiel herausreißen!«
    Er trat zu Bolitho auf die andere Seite und beobachtete wortlos, bis das Schiff wieder auf Segel und Ruder reagierte. Dann sagte er munter: »Das ist jedesmal das Schlimmste: die Warterei.«
    Bolitho nickte und horchte angestrengt auf das Knarren der Riemen. Aber er hörte nichts mehr; es war schon von anderen Geräuschen verschluckt. »Aye«, sagte er. »Ich wäre lieber mitgefahren.«
    »Da sei Gott vor«, lachte Javal. »Ich möchte noch manches Jahr in der Flotte dienen und sogar Karriere machen. Aber was hätte ich wohl für Chancen, wenn ich zuließe, daß mein Kommodore draufgeht?« Der Gedanke schien ihn mächtig zu amüsieren.
    »Da könnten Sie recht haben«, entgegnete Bolitho kurz.
    Javal räusperte sich und wurde sachlicher. »Es wird gut vier Stunden dauern, bis wir mehr wissen, Sir. Mein Erster ist ein erfahrener Mann, seit achtzehn Monaten bei mir, und hat schon mehrere Fahrzeuge ohne große Verluste gekapert.« Bolitho nickte. »Ich werde Ihre Kajüte noch einmal in Anspruch nehmen, wenn ich darf. Ein kurzer Schlaf sollte mich für morgen frischer machen.«
    Jetzt dachte Javal wahrscheinlich: So ein Schwindler! Bolitho konnte es beinahe hören. Schlafen? Auf dem Wasser zu wandeln, wäre ihm leichter gefallen.
    Javal sah ihm nach, wie er sich zum Niedergang tastete, und zuckte die Schultern. Der Kommodore machte sich wohl Sorgen über die erste Aktion unter seinem Oberbefehl, dachte er. Es kann ihm doch nichts ausmachen, wenn zwei, drei Mann dabei fallen? Er griff nach seiner Steingutkruke und schüttelte sie am Ohr. Mit dem Genever würde die Zeit ein bißchen schneller vergehen.
    Bolitho tastete sich zu dem schwach erhellten Kompaß hin und blickte auf die stark schrägliegende Windrose. Der Bug der
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zeigte genau nach Nordost. Hilfsbereit sagte der Master: »Entschuldigung, Sir, aber der Wind hat ein oder zwei Strich gedreht. Und geregnet hat’s auch.«
    Bolitho nickte und schritt weiter, stemmte sich gegen den Druck des feuchten Windes, der schräg von achtern kam. Die Morgendämmerung war nahe, schon konnte er die Neunpfünder auf dem Achterdeck sehen – wie schwarze Balken ragten ihre Rohre unter der Luv-Laufbrücke hervor.
    Javal stand an der Achterdecksreling, ohne Hut, sein Haar peitschte im Wind. »Bis jetzt nichts Neues«, sagte er und sah Bolitho kurz und prüfend an. »Gut geschlafen, Sir?«
    Bolitho stützte sich auf die Reling und spürte, wie das Schiff unter ihm zitterte gleich einem Tier, das alle seine Kräfte anspannte. Er hätte keine Sekunde länger in der Kajüte bleiben können. Die Zeit war ihm zu einer Ewigkeit geworden und Javals Quartier zu einem feuchten, schwankenden Gefängnis. »Danke, ein bißchen wenigstens«, sagte er.
    »An Deck! Land in Luv voraus!«
    »Die Lotgasten wieder in die Rüsten, Mr. Ellis!« befahl Javal erregt. »Aber schnell!« Etwas ruhiger erläuterte er dann: »Das wird der eine Landarm der Bucht sein. Wir haben während der Nacht in einem Bogen vor ihm gekreuzt. Weil dieser verdammte Wind immer mehr drehte, dachte ich schon, wir würden auflaufen.«
    »Aha«, sagte Bolitho. Er wandte den Kopf ab, damit Javal nicht sah, wie ihm zumute war. Wie war die Aktion gelaufen? Warum war immer noch kein Signal, kein Zeichen des Erfolgs zu sehen?
    »Mears hätte wenigstens einen Schuß oder eine Rakete abfeuern können«, bemerkte Javal. Selbst er wurde

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