Eine Liebe in Den Highlands: Roman
an
mich verschwendeten.«
Jenny lachte, auch wenn ihr im Grunde gar nicht danach
zu Mute war. »Jedenfalls haben ihm die Muster anscheinend recht gut gefallen.
Allerdings wird er wohl kaum welche bestellen, solange sich kein Kunde findet,
der welche haben will.«
»Dann müssen wir einen Kunden dazu bewegen, genau das
zu tun!«, erklärte Meggie. »Wen kennen wir, der reich genug ist?«
»Also, ich kenne niemanden, und obwohl Lady Dalmain
offensichtlich jeden kennt, der etwas darstellt, dürfte es selbst ihr schwer
fallen, die Leute nach London zu beordern, damit sie einen Anzug bei einem
Schneider bestellen, von dem sie höchstwahrscheinlich noch nie im Leben etwas
gehört haben.«
»Ich denke mal darüber nach.«
»Erzähl mir nicht, dass es noch einen anderen Mann
gibt, mit dem du geschlafen hast und der uns von Nutzen sein könnte?«
Meggie warf einen matschigen Teebeutel nach ihrer
Freundin. »Also, erzähl mir, was du anziehen wirst!«
»Das weiß der Himmel! Ich hatte noch keine Zeit,
darüber nachzudenken. Wahrscheinlich mein marineblaues Kostüm, nehme ich an.
Was ist mit dir?«
»Ich werde in Lang kommen, weil ich so gut wie nie
eine Gelegenheit habe, mich schick anzuziehen - und weil ich einen Rock habe,
den ich am Bund offen lassen kann.«
Jenny biss sich auf die Unterlippe. »Ach du liebe
Güte, ich habe nichts Langes dabei, und es gibt wohl keine praktischen kleinen
Boutiquen hier in der Gegend, wo ich etwas Derartiges bekommen könnte, oder?«
Meggie schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn du es nicht
auf etwas Kariertes abgesehen hast, nein.«
»Und alle anderen Frauen werden sich ebenfalls in
Schale werfen? Was wird ihre Ladyschaft denn anziehen?«
»Wenn ich an frühere Ereignisse denke, schätze ich, es
wird etwas Schwarzes sein, mit Diamanten. Dir ist sicher schon aufgefallen,
dass sie in puncto Mode einen schrecklichen Geschmack hat, aber sie hat
wunderschönen Schmuck.«
»Diamanten, hm? Dann kann ich also nicht in meinem
marineblauen Kostüm von Marks and Spencer gehen?«
»Du könntest schon, nehme ich an. Aber ich dachte,
dein Freund sei der reinste Modepolizist. Es wird ihm nicht gefallen.«
Jenny wollte gerade erklären, dass es sie keinen roten
Heller interessierte, was Henry dachte, als ihr etwas anderes einfiel: Auch
wenn sie sich wahrhaftig wünschte, es wäre nicht der Fall, konnte sie nicht
umhin, daran zu denken, dass auch Ross Grant-Dempsey anwesend sein würde. »Und
die anderen Frauen werden ebenfalls elegant gekleidet sein?«
»Ganz bestimmt. Wir freuen uns alle über jede
Gelegenheit, mal etwas anzuziehen, bei dem viel Haut frei bleibt.«
»Dann hoffe ich nur, dass das Feuer gut geschürt sein
wird. Wir wollen doch nicht, dass jemand sich erkältet.«
Meggie warf ihr einen mitleidigen Blick zu. »Wir
tragen alle Thermo-Unterwäsche, Schätzchen. Aber ich nehme an, der Kamin wird
trotzdem gut geschürt sein, weil das Kleid ihrer Ladyschaft einen tiefen
Rückenausschnitt hat. Wobei sie natürlich keine nackte Haut zeigt; der
Rückenausschnitt ist mit schwarzer Gaze verhüllt. Es ist eigentlich mehr ein
historisches Kostüm. Die Männer werden alle Kilts tragen. Iain sieht einfach
himmlisch aus in einem Kilt.«
Wie Jenny sich erinnerte, galt dasselbe für Ross. »Oh
Gott! Ich habe genug zu tun, auch ohne mir darüber den Kopf zu zerbrechen, was ich
anziehen soll. Kann ich nicht einfach einen schwarzen Rock tragen und eine
weiße Bluse und so tun, als wäre ich die Küchenhilfe?«
»Nein! Natürlich nicht! Die Matriarchin würde dich
herumkommandieren, als wärst du wirklich ein Dienstbote! Und wen sollte Henry
dann als Tischdame bekommen?«
»Es ist eine Dinnerparty - da sind Tischpartner doch
eigentlich gar nicht nötig, oder?«
»Jenny, du wirst dich nicht als Hausmädchen
verkleiden, auch wenn das Henrys heimliche Fantasievorstellung ist. Warum
kommst du nicht schnell mit rauf und siehst dir mal die Sachen auf dem Besenstiel
an, den ich zwischen zwei Holzstäbe geklemmt habe und lächerlicherweise meinen
Kleiderschrank nenne? Vor dem Baby hatte ich ungefähr deine Größe.«
Nachdem sie sich von Meggie und Anna verabschiedet
hatte, ging Jenny, eine große Plastiktasche und ein Paar Schuhe an die Brust
gedrückt, zurück nach Haus Dalmain. Sie wollte Kirsty von der Reise nach London
erzählen, aber da sie für eine Fahrt in die Fabrik zu müde war, rief sie sie
stattdessen an.
Kirsty reagierte, ebenso wie Jenny selbst es getan
hatte, mit äußert verhaltenem
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