Eine Liebe in Den Highlands: Roman
nicht wahr? Und
Fiona ist sehr charmant, recht attraktiv sogar, finde ich. All die kieferorthopädischen
Eingriffe haben sich zu guter Letzt doch ausgezahlt. Sie stehen jetzt kaum noch
vor, ihre Zähne.«
»Die jüngeren Mädchen sind absolute Biester, wenn ich
es recht in Erinnerung habe«, bemerkte Felicity.
»Unsinn! Das sind sie natürlich nicht. Du bist
lediglich neurotisch, wie gewöhnlich.«
Plötzlich konnte Jenny es nicht länger ertragen. Sie
war sehr müde und extrem nervös, und alle anderen im Raum schienen in einer Art
Paralleluniversum zu leben.
»Wenn ich auch einmal etwas sagen darf«, erklärte sie,
»ich habe das Gefühl, ich sollte vielleicht darauf hinweisen, dass Ross
Grant-Dempsey nicht nur ein neuer heiratsfähiger Mann ist, der vor kurzem in
der Gegend eingetroffen ist und nach dem sich jedes weibliche Wesen unter
fünfzig anscheinend verzehren muss, er ist auch der Mann, in dessen Händen das
Schicksal von Dalmain Mills liegt. Ich muss einen überzeugenden Plan für die
Weiterführung der Firma vorlegen, nachdem ich Märkte und Absatzwege für ihre
Produkte aufgetan habe, und er will das Ganze am Montag vorliegen haben. Ich
habe wirklich wichtigere Dinge zu tun, als Dinnerpartys für ihn auszurichten!«
»Genau darum geht es mir ja!«, erklärte Lady Dalmain
triumphierend. »Wenn Ross Grant-Dempsey für die Fabrik so wichtig ist, dann
müssen wir ihn unbedingt anständig bewirten. Anlässe wie diese sind es, die die
Räder der Industrie schmieren. Ihr jungen Dinger wollt einfach nicht einsehen,
wie wichtig die gute alte Gastfreundschaft ist.«
»Ganz recht!«, pflichtete Henry ihr bei. »Wie dem auch
sei, ich verstehe gar nicht, warum du dich so anstellst. Du hast doch oft genug
für meine Geschäftspartner gekocht.«
»Ich gebe auf! Ich kann mich offensichtlich nicht
verständlich machen. Vielleicht bin ich übermüdet, vielleicht werde ich später
erklären können, wie schwer es für mich sein wird, gesellschaftlichen Umgang
mit einem Mann zu pflegen, der wahrscheinlich Dutzende von Menschen um ihre
Arbeit bringen wird, und das praktisch gleich am nächsten Morgen nach besagter
Party. Aber zuerst muss ich auspacken. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen
würdet!«
Ihr Versuch, den Raum zu verlassen, scheiterte an Felicity,
die mit schwankender Stimme »Jenny!« rief.
Da Jenny genau wusste, dass sie vor Mitleid zerfließen
würde, wenn Felicity jetzt zu weinen begann, hob sie beruhigend die Hand.
»Schon gut, Fliss; ich weigere mich ja nicht, euch zu helfen. Ich brauche
lediglich etwas Zeit, um mich mit dem Gedanken anzufreunden.«
»Ich nehme an, ihr beiden Mädels habt euch eine kleine
Einkaufstherapie gegönnt«, bemerkte Henry nachsichtig, und Jenny knirschte
abermals mit den Zähnen.
»Oh nein, Felicity wird niemals einkaufen«, erwiderte
ihre Mutter. »Sie hat nämlich Platzangst.«
»Du irrst dich«, widersprach Felicity, der es
sichtlichen Spaß machte, ihrer Mutter Kontra zu geben. »Ich bin einkaufen
gegangen, und ich hatte keine Probleme, solange die Geschäfte nicht allzu voll
waren.«
»Oh.« Lady Dalmain war keineswegs so erfreut, wie man
es hätte erwarten dürfen. »Erzähl mir bloß nicht, du hast haufenweise Geld
ausgegeben!«
»Nein, ich habe mich sehr zurückgehalten. Außerdem
habe ich bei der Gelegenheit gleich eine Reihe Weihnachtsgeschenke eingekauft.«
»Weihnachten! Ein abscheulich kommerzielles Fest«,
murmelte Lady Dalmain. »Das hat man nur erfunden, damit die Geschäftsleute Geld
verdienen. Ganz davon abgesehen dauert es noch eine Ewigkeit bis dahin.«
»Wenn man den Leuten in der Oxford Street Glauben
schenkt, ist übermorgen Weihnachten«, beharrte Felicity. »Und ich denke, die
meisten aus der Familie können meine handgestickten Kissen schon nicht mehr
sehen.«
»Oh, da irrst du dich bestimmt«, flüsterte Jenny, die
nur noch den einen Wunsch hatte, nämlich den, den Raum verlassen zu können.
»Also, ich weigere mich, an Weihnachten zu denken,
bevor es nicht unbedingt sein muss«, sagte Lady Dalmain und lag damit
unerwarteterweise einmal ganz auf Jennys Linie. »Zuerst müssen wir diese
Dinnerparty hinter uns bringen.«
»Also, ich gehe jetzt und packe meine Sachen aus«,
erklärte Jenny entschieden.
»Na schön, aber ich würde gern das Essen mit Ihnen
besprechen. Wir könnten ja auch ein kaltes Büfett richten.«
»Von mir aus«, seufzte Jenny, »Hauptsache, es gibt
einen guten Partyservice in der Gegend und Sie haben dort etwas
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