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Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Eine Liebe in Den Highlands: Roman

Titel: Eine Liebe in Den Highlands: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sie das sagen.«
    »Miss Porter« hätte gern den Mut gehabt zuzugeben,
dass sie eigentlich am liebsten einen heißen Grog gehabt hätte, aber sie traute
sich nicht. Sie zitterte immer noch; den beiden anderen Frauen dagegen schien
es nicht kalt zu sein. »Was immer am einfachsten ist«, meinte sie. Der Whisky
wärmte vielleicht etwas besser, aber mit einem Sherry war sie dafür
wahrscheinlich auf der sichereren Seite.
    »Es macht Felicity nichts aus, Ihnen Whisky zu geben,
wenn Ihnen das lieber wäre.«
    Schnell antwortete sie: »Ja, bitte«, und war froh,
dass Henry nicht dabei war, um mit ihr unzufrieden zu sein. Es gefiel ihm
nicht, wenn sie Hochprozentiges trank. Sie versuchte, sich vorzustellen, ihre
Mutter wäre wie Lady Dalmain, hätte eine eigene Heißwasserversorgung und würde
ihre Tochter herumkommandieren wie eine Dienstbotin oder wie einen Teenager,
den man maßregeln musste, und sie so zum Trinken veranlassen. Aber letzten
Endes fehlte ihr dazu die notwendige Fantasie - die Vorstellung war von der
Wirklichkeit allzu weit entfernt. Ihre eigene Mutter war ein Schatz, und Jenny
dachte plötzlich schuldbewusst darüber nach, ob sie sie wohl ausnutzte.
    Während Jenny an ihrem Whisky nippte, ertönte irgendwo
im Haus eine tiefe Klingel. Weder Lady Dalmain noch die Hunde schienen sie
gehört zu haben, aber Felicity sprang auf.
    »Das wird Lachlan sein«, bemerkte Felicity relativ
ruhig, jedoch mit einem leichten Anflug von Hysterie in der Stimme. »Er kommt
zum Abendessen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Mama. Wir haben genug. Es
gibt ja nur Eintopf.«
    Lady Dalmains Züge erstarrten. Man hatte das Gefühl,
als könnte sie nicht entscheiden, auf welchen der Fehltritte ihrer Tochter sie
sich zuerst stürzen sollte: den unerwarteten Gast, die Erwähnung von Speisen
auf solch vulgäre Art oder die Tatsache, dass sie ein Wort wie »Eintopf« in den
Mund nahm. Jenny biss sich auf die Lippen; der Alkohol hatte ihren Sinn für das
Lächerliche dieser Situation noch gesteigert.
    »Und wer, wenn ich denn fragen darf, ist dieser Lachlan?«
    »Lachlan McGregor. Du weißt doch noch, ich habe ihn
vor Jahren mal gekannt. Ich habe ihn bei Elaine wiedergetroffen, und heute
kommt er zum Abendessen. Ich werde ihn jetzt hereinlassen.«
    Jenny hätte ihr sehr gern angeboten, das für sie zu
übernehmen, aber das wäre für sie als gerade erst aufgenommener Gast anmaßend
gewesen. Sie würde die Stellung halten müssen, allein mit Lady Dalmain, die
inzwischen sehr viel effektiver glühte als das Holz im Kamin, das zwar Rauch,
aber keine Hitze produzierte.
    Es trat ein unbehagliches Schweigen ein. Jenny
versuchte sich die Hände zu wärmen, indem sie sie sich in die Ärmel steckte,
aber dadurch wurden sie, wie sie feststellte, nur noch kälter. Der größte der
Hunde stand auf und schüttelte sich, offensichtlich versessen darauf, Jennys
Rock ebenso wie ihr Jackett und ihre Hosen mit Hundehaaren zu überziehen.
    »Übrigens«, bemerkte Jenny, »habe ich Ihnen ein
kleines Geschenk mitgebracht. Soll ich es rasch holen?«
    Lady Dalmain neigte den Kopf, was Jenny als ein Ja
interpretierte. Sofort verschwand sie, und während sie durch den Flur lief,
fiel ihr auf, dass auch Felicity und Lachlan verschwunden waren. Vielleicht
hatte Felicity ihn zu einem kleinen Drink vor dem Drink vor dem Essen mit in
die Küche genommen oder zu einer Unwetterwarnung betreffs Lady Dalmain. Wie
schön, dass Lachlan wenigstens Schotte war und damit weniger gegen die Kälte
empfindlich und empfänglich für einen starken Drink. Jenny wühlte ihre Kleider
durch, um zu sehen, ob sie nicht noch etwas anziehen konnte. Sie fand
schließlich ein Seidentuch, das mehr oder weniger zu dem passte, was sie sonst
noch trug. Sie band es sich um den Hals. Mit ein bisschen Glück würde es
niemandem auffallen, dass sie es nicht schon die ganze Zeit getragen hatte. Sie
fand die Tragetasche mit den Geschenken und kam sich ein wenig gemein vor, sie
Lady Dalmain und nicht Felicity zu überreichen. Sie würde Felicity irgendetwas
anderes besorgen müssen, sobald sie dazu Gelegenheit hatte. Das Schlimmste war,
sie wusste ganz genau, dass sie Lady Dalmain nur deswegen die Geschenke gab,
weil sie Felicitys Haltung der ängstlich auf Anerkennung bedachten Tochter
bereits übernommen hatte. Sie machte sich sogar schon Gedanken darüber, ob man
den belgischen Pralinen und dem Usambaraveilchen nicht schon von weitem ansah,
dass sie sie schnell an einer Tankstelle gekauft

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