Eine Liebe in Den Highlands: Roman
hatte.
Nur keine Panik, ermahnte sie sich. Lady Dalmain hatte
wahrscheinlich noch nie in ihrem ganzen Leben einen Fuß über die Schwelle einer
Tankstelle gesetzt.
Sie lief wieder die Treppe hinunter zum Salon. Dort
überreichte sie die Tragetasche.
Lady Dalmain nahm sie gütig entgegen. »Vielen Dank,
wie freundlich von Ihnen, daran zu denken. Ich sehe, dass Ihre Position nicht
die eines Gastes im üblichen Sinne ist, und in diesem Sinne erkenne ich die
Geste an.« Sie neigte den Kopf. »Ich höre, dass Sie mit Computern zu tun haben
und irgendetwas unternehmen werden, um Philip zu helfen?«
»Ganz richtig.« Es entsprach beinahe der Wahrheit. »Es
ist sehr freundlich von Ihnen, mich hier wohnen zu lassen, während ich meiner
Arbeit nachgehe.«
»Es wird für Felicity schön sein, etwas jüngere
Gesellschaft zu haben. Außerdem gibt es keine Hotels in der Nachbarschaft. Wir
schätzen diese Abgeschiedenheit.«
Jenny lächelte. Ihr fiel nichts ein, was sie dazu
hätte sagen können.
Ein paar Augenblicke saßen sie schweigend da, hörten
dem Prasseln und Zischen des Feuers und dem Grunzen der Hunde zu und
versuchten, das ferne Murmeln von Stimmen zu überhören, das nicht näher kam.
Offenbar war es in der Küche gemütlicher als im Salon.
Um die so offensichtliche Abwesenheit ihrer Tochter
und deren Gastes zu bemänteln, holte Lady Dalmain schließlich tief Luft.
»Felicity ist eine ziemlich anfällige Frau, müssen Sie wissen. Sie lässt sich
von den Leuten ausnutzen. Ich vermute, dass dieser Lachlan es auf ihr Geld
abgesehen hat. Ich werde ihm klar machen müssen, dass sie keins hat.« Lady
Dalmain kniff in der Imitation eines Lächelns ihre Augen zusammen. »Erzählen
Sie mir etwas von Ihrer Familie.«
Jenny quälte sich durch eine Beschreibung ihrer
Eltern, berichtete, dass ihr Vater tot war und wie ihre Mutter ihre Tage
verbrachte. Lady Dalmain nickte zufrieden, da Jennys Familie einfach, aber
ehrbar zu sein schien. Dann sagte sie etwas, das Jenny nervös machte.
»Erklären Sie mir, was es mit dieser
Computergeschichte auf sich hat. Philip sagt, Sie arbeiten für einen Mann, den
Sie nie gesehen haben. Vergeben Sie mir, wenn ich den Eindruck erwecke, schwer
von Begriff zu sein, aber wie ist das möglich?«
Jenny holte Luft und wünschte sich sehnlichst, sie
hätte bereits mit Philip selbst gesprochen und wüsste jetzt, was er seiner
Mutter erzählt hatte. »Es erscheint etwas merkwürdig, wenn man es zum ersten
Mal hört, doch es ist recht einfach. Ich verständige mich mit ihm per Computer
oder durch Telefon oder Fax. Es ist nicht nötig, dass wir uns persönlich
treffen. Ich arbeite noch für einige weitere Kunden, obwohl ich die
zufälligerweise auch persönlich kenne. Mr. Grant-Dempsey war außer Landes, als
ich ihm empfohlen wurde. Und das ist er immer noch, soweit ich unterrichtet
bin.«
Lady Dalmain sah Jenny an, als hätte diese gerade
zugegeben, von einem anderen Planeten zu kommen, als Felicity und Lachlan hereinkamen.
Lachlan war ein großer, dünner Mann mit blasser Haut
und Sommersprossen. Er sah nicht aus wie ein Mann, der das Herz einer Frau in
Brand steckt, aber auch nicht wie ein Mitgiftjäger. Felicity wirkte in seiner
Gesellschaft glutrot und extrem hübsch. Die Besprechung in der Küche musste
wohl einen angenehmen Verlauf genommen haben.
»Mama«, begann Felicity und zog ihren Freund ins
Zimmer, »ich möchte dir Lachlan McGregor vorstellen. Lachlan, meine Mutter,
Lady Dalmain. Und das ist Jenny Porter. Sie ist zur Zeit unser Gast.«
»Ich glaube, wir haben uns bereits kennen gelernt, vor
vielen Jahren«, entgegnete Lady Dalmain mit dem Anflug eines Lächelns und
beinahe wohlwollend. »Sie müssen meiner Tochter nachsehen, dass sie daran nicht
mehr gedacht hat. Ihr Gedächtnis ist auch nicht mehr das, was es einmal war.«
»Ihr Gedächtnis arbeitet einwandfrei, Lady Dalmain.
Sie konnte sich noch an meinen Namen erinnern, nachdem wir uns jahrelang nicht
gesehen hatten, und ihr half niemand, indem er mich vorstellte.«
Lady Dalmain nahm diese Zurechtweisung mit einem
Minimum an Achtung auf. Offensichtlich genoss sie männliche Gesellschaft sehr
viel mehr als weibliche. »Ich glaube, dass Sie damit mehr über sich als über
meine Tochter verraten.«
»Trink ein Glas, Lachlan.« Felicity goss den restlichen
Whisky einer Flasche in ein Glas. »Möchtest du Wasser dazu?« Fragend bewegte
sie eine Kristallkaraffe über dem Glas hin und her. »Nein?«
»Felicity, ich hoffe, du hast
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