Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
sein mögen und aufatmend dachte sie an Alessandro. Wie
sehnte sie sich nach ihm, nach den ruhigen Stunden bei einem Glas Wein vor dem
Kamin oder einer Partie Billard bei Loris!
„Na gut, dann mal Ski Heil und schönen
Urlaub!“
„Danke.“
Sie berichtete Valerie von ihrem
Gespräch.
„Ist doch viel besser, wenn er
nicht dabei ist, oder?“, meinte diese resolut. „Dann kann er wenigstens nicht
mit sauertöpfischer Miene zusehen und uns im Weg stehen.“
Lara gab ihr Recht. Nun konnten
sie es sich einteilen, wann sie sich dazu Zeit nehmen wollten. Sie ging auf ihr
Zimmer. Blieb nur noch, Alessandro von der Verzögerung ihrer Abreise in
Kenntnis zu setzen.
Wie sie erwartet hatte, war er
enttäuscht.
„Noch später?"
„Ich weiß, mir gefällt das ja
auch nicht! Aber damit kann ich vermeiden, dafür extra noch ein weiteres Mal
hierher zu fahren. Mir reicht es schon, zum Gerichtstermin anzutreten.“
„Ja, natürlich“, er seufzte.
„Aber jeder Tag, der ohne dich vergeht, ist einer zuviel. Ich vermisse dich!“
„Ich dich auch. Aber dann ist
wieder ein Stück erledigt und wenn ich unten erst eine eigene Wohnung habe,
dann lasse ich meine Sachen nachkommen und das war es dann mit Deutschland.“
„Lara, wozu brauchst du
eigentlich eine eigene Wohnung? Du kannst doch bei mir wohnen, wenn du
wiederkommst, oder nicht?“
Mist, dachte sie, dieses Thema
hatte sie eigentlich vermeiden wollen, zumindest am Telefon.
„Natürlich“, wich sie aus, „aber
darüber reden wir am besten, wenn wir uns wieder sehen, meinst du nicht?“
Einen Augenblick herrschte Stille
in der Leitung. „Ja, das tun wir“, antwortete er etwas lahm. Lara lauschte
angespannt in den Hörer. Wenn sie jetzt eines nicht vertragen konnte, dann wäre
das eine getrübte Stimmung zwischen ihr und Alessandro, gestand sie sich ein.
„Ich bin froh, dass es so schnell
geht“, meinte sie versöhnlich, „denn damit habe ich dann alle Brücken hinter
mir abgebrochen. Bert kümmert sich um den Rest und wir beide können uns völlig
auf uns konzentrieren.“
„Ja, das tun wir, da kannst du
dir sicher sein“, sein Unmut schien verflogen, oder sie hatte ihn sich nur
eingebildet. „Wenn du erst wieder da bist, lasse ich dich so schnell nicht
wieder fort.“ Er lachte. „Und wenn ich dich an meinem Bett festbinden muss!“
„Denkst du denn schon wieder nur
an das Eine?“, fragte sie mit gespieltem Entsetzen.
„Ich kann nicht anders. Wie du
weißt, tragen wir Männer unser Hirn bekanntlich in den Unterhosen und du machst
es mir schwer, auch mal mit etwas anderem zu denken. Nein, aber Scherz
beiseite, ich bin wirklich froh, wenn du endlich wieder da bist. Wir gehen
schön essen alle vier, dann lerne ich Valeries Mann auch mal kennen und vor
allen Dingen werde ich dich mindestens für die nächsten zweitausend Jahre nicht
mehr aus den Augen lassen.“
„Darauf freue ich mich schon
sehr“, seufzte sie.
„War es denn schlimm heute? Du
warst bei ihm, nicht wahr?“
Das tiefe Timbre seiner Stimme
ließ ihr Herz schmelzen. Sein Mitgefühl tat ihr gut und sie lächelte mit
zugeschnürter Kehle.
„Es ging. Auf jeden Fall habe ich
gemerkt, wie wenig mich das alles hier noch interessiert. Ich bin wirklich
froh, von hier wegzukommen und ich freue mich auf dich.“
„Und ich mich auf dich, tesoro.
Was macht ihr denn eigentlich an Sylvester?“
„Wir werden zu Hause bleiben und
Fondue essen. Das hat bei Valerie und Bert schon Tradition und es macht
riesigen Spaß.“
„Ich werde versuchen, dich um
Mitternacht anzurufen“, versprach er.
„Mach dir nicht zu viele
Hoffnungen, wahrscheinlich haben Millionen anderer, getrennter Liebespaare die
gleiche Idee. Du wirst kaum durchkommen!“, warnte sie ihn nüchtern.
„Macht nichts, ich versuche es
trotzdem. Geh bald schlafen. Je mehr du schläfst, desto schneller verrinnt die
Zeit, bis wir uns wiedersehen.“
„Mache ich. Ich vermisse dich,
Alessandro! Ciao!“
„Ciao!“
Als das Gespräch beendet war, saß
Alessandro noch eine Zeitlang regungslos da und starrte ins Feuer. Während er
allein war, hatte er soweit möglich fast jede Nacht in dem kleinen Fischerhaus
verbracht, das er vorübergehend als ihr gemeinsames Heim betrachtete. Zumindest
solange, bis sie sich entschieden hatte, dann würde er weitersehen.
Mit einem tiefen Seufzer legte er
den Kopf zurück auf die Sofalehne. Wie hatte er diese Rolle satt, die er
ihretwegen spielte! Er hoffte inständig, dass er das
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