Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Versteckspielen bald
aufgeben und ihr die Wahrheit sagen konnte. Wenn sie sich nur nicht mehr allzu
viel Zeit ließ mit ihrer Antwort! Und wenn sie ihm dann auch hoffentlich die
gewünschte Antwort gab, nämlich ein klares „JA“!
Immerhin sah es so aus, als ob
sie tatsächlich zurückkäme. Einen eiskalten Augenblick lang hatte er das
bezweifelt, als sie ihm sagte, sie würde die Feiertage in Deutschland
verbringen, aber ihre Argumente waren einleuchtend gewesen. Sie wollte sich um
ihre Scheidung und die dazugehörigen Dinge kümmern. Das hörte sich gut an, immerhin
schien sie tatsächlich entschlossen, ihre Zelte jenseits der Alpen abzubrechen
und bei ihm zu bleiben. Wenn sie ihm auch ausdrücklich klargemacht hatte, diese
Entscheidung habe mit ihm nichts zu tun, so war es doch ein Anfang.
Während er sich über ihre Gefühle
ihm gegenüber immer noch nicht ganz im Klaren war, verursachten ihm die, die er
für sie hegte, mehr und mehr Unbehagen. Noch nie war er einer Frau begegnet,
die ihn so sehr eingenommen hatte. Niemals hätte er sich vorstellen können, wie
wichtig es für ihn sein würde, dass sie wiederkam und was sie für ihn empfand.
Die erotische Anziehung zwischen ihnen beiden genügte ihm schon lange nicht
mehr, das hatte nicht allzu viel zu bedeuten, es funktionierte schließlich auch
zwischen Fremden! Nein, er wollte inzwischen verdammt noch mal wesentlich mehr
von ihr. Hoffentlich würde sie sich schnell zu einer Antwort durchringen!
Das Theater, das er ihr
vorspielte, um ihre wahren Gefühle für ihn herauszufinden, begann allmählich an
seinen Nerven zu zerren. Immer mehr kamen ihm Zweifel, ob er das Richtige getan
hatte. Was, wenn sie nun genau auf Grund dessen der Meinung war, sie könnten
auf Dauer nicht zusammenpassen? Dann hatte er es selbst verspielt! Ach was,
rief er sich zur Vernunft, genau das wolltest du doch wissen, oder nicht? Wenn
sie dich deshalb verlässt, dann weißt du es mit Sicherheit.
Wie würde sie reagieren, wenn er
ihr die Wahrheit sagte? Er hatte keine Vorstellung davon, sondern hoffte
inständig, dass sie ihn verstehen würde.
Er konnte es noch immer nicht
fassen, dass ausgerechnet ihm das passiert war! Immer war er es gewesen, der
bei den Frauen die Oberhand behalten hatte, immer hatte er das Heft in der Hand
gehabt und sobald er die wahren Motive für ihre so genannte Liebe erkannt hatte,
war es für ihn auch schon vorbei gewesen. Das hier war etwas anderes, gestand
er sich ein und gerade deshalb war es ihm so wichtig, sie über die Wahrheit im
Unklaren zu lassen. Wenn sie den Alessandro liebte, den sie kannte, dann würde
sie in Gottes Namen auch den lieben, der er wirklich war.
Inzwischen allerdings nagten immer
mehr Zweifel an der Richtigkeit seines Verhaltens an ihm, besonders seit ihm
klar geworden war, dass er sie auch dann heiraten würde, wenn ihre Gefühle für
ihn auf anderen Voraussetzungen beruht hätten. Sie war die einzige Frau in
seinem Leben, der er das zugestanden hätte.
Du Idiot, schalt er sich wütend,
wenn du das schon weißt, warum gehst du dann dieses beschissene Risiko ein?
Seufzend stand er auf und legte
ein Holzscheit nach. Seit mehreren Nächten schlief er kaum und sie würde
wahrscheinlich erschrecken, wenn sie ihn so sah. Sein Spiegelbild mahnte ihn
jeden Morgen, diesen Lebenswandel so schnell wie möglich wieder aufzugeben,
doch er schaffte es einfach nicht, abzuschalten. Seine Gedanken machten sich
regelmäßig selbständig, sobald er diese Türe hinter sich schloss.
Alles in diesem unscheinbaren
Haus erinnerte ihn an Lara, alles schien nach ihr zu riechen, nach ihr zu
schmecken. Er war von ihr richtiggehend besessen, das beunruhigte ihn. Er
fragte sich zum wiederholten Male, wie sie wohl seinen Antrag aufgenommen haben
mochte. Hatte ihn der Ring irgendwie verraten? In ihren Telefonaten hatte
nichts darauf schließen lassen, dass sie Verdacht geschöpft hatte. Momentan
konnte er also nur hoffen und warten, wie die Zeit verging, und dann würde er
sie aber wirklich keine Sekunde mehr aus den Augen lassen!
Er rieb sich die brennenden Augen
und legte das Telefon beiseite. Für heute Abend war ihre Verbindung abgebrochen,
morgen würden sie vielleicht wieder miteinander telefonieren.
Er gähnte und hoffte, wenigstens in
dieser Nacht etwas Schlaf zu finden.
Das Silvesterfondue war
meisterlich, wie immer bei Valerie. Sie ließ es sich nicht nehmen, die Soßen
dazu alle selbst zu kreieren, die Salate aus frischen Zutaten
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