Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
nicht nötig, sie hat selber genug,
kapiert?“
Er stöhnte gequält auf. „Ja, das
weiß ich inzwischen auch! So eine Scheiße! - Gaia, ich muss unbedingt mit ihr
reden, hörst du? Ich muss es ihr erklären, sie wird mich verstehen!“
„Vergiss es, ich kann dir nur
diesen guten Rat geben, lass es sein! Sie will dich nicht sehen und sie wird
ihre Meinung sicher nicht ändern.“
„Versuche es, ja? Sprich mit ihr,
versuche sie davon zu überzeugen, dass sie mich noch einmal trifft, nur ein
einziges Mal. Wenn sie dann noch immer so denkt, lasse ich sie in Ruhe.“
„Ich kann dir nichts versprechen,
weil ich auf ihrer Seite stehe und nicht auf deiner. Sie ist meine Freundin und
sie vertraut mir und ich werde sie nicht enttäuschen.“
„Ich werde warten. Irgendwann
muss sie ja mal auftauchen.“
„Das wird sie ganz bestimmt
nicht.“
„Ich kann hartnäckig sein, du
wirst schon sehen …“
Die nächsten paar Tage überstand
Lara erstaunlich gut und sie war selber überrascht davon. Alessandro rief
unzählige Male bei ihr an, doch sie nahm das Gespräch nie an. Schließlich
stellte sie den Ton ihres Telefons ab und sah nur noch selten nach, wer
angerufen hatte. Mit Gaia hatte sie vereinbart, diese würde ihr eine SMS schicken,
wenn sie sie sprechen wollte, doch meistens war sie selber es, die bei ihr
anrief.
Sie begann wieder, wie am Anfang
ihres Aufenthalts in Italien, viele Ausflüge zu machen, nur fuhr sie diesmal
stets in die entgegengesetzte Richtung, nach Norden über den Po und erkundete
die Gegend auf der anderen Seite des großen Flusses. Mit Sorgfalt vermied sie
alle Orte, an denen sie jemals mit Alessandro gewesen war, zum einen, um ihm
nicht etwa zufällig zu begegnen und zum anderen, um jede Erinnerung an ihn zu
vermeiden.
Seinen Verlobungsring hatte sie
gleich am zweiten Abend in ein altes Stück Zeitungspapier gewickelt und das
Knäuel in den Kamin geworfen, nachdem sie es nicht über sich gebracht hatte,
ihn im Fluss zu versenken, wie es ursprünglich in der ersten Wut ihre Absicht
gewesen war. Das wäre ihr dann doch zu melodramatisch erschienen.
Zurückschicken wollte sie ihn auch nicht, schließlich sollte er nicht einmal
dieses Lebenszeichen von ihr bekommen, auch wenn das zweifellos die korrekteste
Lösung gewesen wäre, schließlich gehörte ihr der Ring ja nicht wirklich! Sie
verzichtete allerdings auch darauf, den Kamin anzuzünden und hatte sorgfältig
einen kleinen Holzstapel über dem Papierknäuel errichtet, um es nicht mehr
sehen zu müssen.
Dann begann sie sich zu
langweilen.
Und je mehr sie sich langweilte,
desto öfter dachte sie an ihn.
Und je öfter sie an ihn dachte,
desto weher tat es ihr.
Ihm machte es natürlich überhaupt
nichts aus, dass sie ohne ein Wort aus seinem Leben verschwunden war, davon war
sie überzeugt, aber sie fing an, ihn schmerzlich zu vermissen.
Schließlich zündete sie den Kamin
an und sah zu, wie die Flammen langsam von den Holzscheiten Besitz ergriffen.
Eine Zeitlang starrte sie gedankenlos und wie betäubt in das züngelnde Feuer,
aber dann war es, als habe ihr jemand etwas ins Ohr geflüstert – Schmelzpunkt!
Mit einem erstickten Aufschrei griff sie nach dem Kaminbesteck und riss die
Scheite auseinander. Ein weiterer Schubs ließ den bereits glühenden
Papierballen vor ihre Füße kugeln, hastig versuchte sie, ihn zu öffnen und den
Ring herauszuholen. Der Gedanke, dass Alessandros Ring tatsächlich verbrennen
könnte, machte sie so nervös, dass sie alle Vorsicht fahren ließ und sogar mit
den Händen zugriff. Natürlich verbrannte sie sich gehörig die Finger.
Wütend und frustriert wie sie
war, schüttete sie kurzerhand einen Eimer Wasser in den Kamin und als sie
sicher war, dass nichts mehr glühte, ging sie mit einem Kühlakku in der Hand zu
Bett. Zum Putzen würde sie morgen noch genug Zeit haben!
Als sie am nächsten Morgen in der
Asche nachsah, war der Ring unversehrt geblieben, zwar voller Ruß, aber die
Steine funkelten immer noch, als sie sie polierte. Dann machte sie mit müden
Bewegungen lustlos die Schweinerei sauber, die sie da verursacht hatte.
An diesem Tag konnte sie nicht
mehr aufhören zu weinen. Drei Wochen waren vergangen, fast ohne dass sie es
gemerkt hätte. Nein, sie hatte es gemerkt, jeder einzelne Tag war ihr wie eine
Ewigkeit vorgekommen und sie hatte sich oft dabei ertappt, dass sie die Straße
entlang sah, wenn ein Auto heranfuhr, das aber stets zu den Nachbarn einbog,
immer in der verzweifelten,
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