Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
dem hast du telefoniert und er war es auch, der dich zu ihm
gebracht hat. Er wollte keinen Außenstehenden da hineinziehen, der vielleicht
neugierige Fragen stellt oder seine Rolle verpatzt.“
„Dann hast du das mit dem Makler
auch schon erfunden?“
Gaia lachte.
„Nein, den gibt es wirklich, aber
das war letztendlich die Lösung, die wir gesucht haben. Du kanntest weder den
einen noch den anderen und wir brauchten nur jemanden, der dich zu Alessandro
brachte.“
„Der hat seinen Job wirklich gut
gemacht, nur sonderlich sympathisch war er mir nicht gerade. Jetzt ist mir auch
klar, warum du mich auf keinen Fall begleiten wolltest.“
„Ja, genau, du hättest es mir
sicher angemerkt, dass da etwas faul war.“
„Über Lügen zur Wahrheit“,
sinnierte Lara ironisch, „das scheint wirklich mein Schicksal zu sein.
Hoffentlich hört das bald auf, sonst weiß ich nämlich nicht mehr, wer ich
eigentlich selber bin!“
„Das kann ich mir vorstellen. Du
glaubst nicht, wie froh ich bin, dass dieses Versteckspiel wieder vorbei ist, das
hat mir gar nicht gefallen! Wenn ich ehrlich bin, ich mochte Alessandro wahnsinnig
gerne und eigentlich tut er mir sehr leid.“
Ein Schatten huschte über Laras
Gesicht. Unangenehm berührt wechselte sie das Thema.
„Wie kommt denn deine Mutter
zurecht? Meinst du, ich kann wieder bei ihr anfangen, wenn ich hier erst mal
draußen bin?“
„Sicher, ich denke, sie wird sich
sogar sehr darüber freuen. Sie hat sich schon so an dich gewöhnt, dass du ihr
richtig fehlst. Aber darüber können wir auch später noch reden, sag mir lieber,
wie du dich fühlst!“
„Ehrlich gesagt, das weiß ich
selber noch nicht so genau, gerade als du kamst, habe ich mich das irgendwie
auch gefragt. Ich hatte mich eben an den Gedanken gewöhnt, schwanger zu sein,
da war es auch schon wieder vorbei. Ich fühle mich fast so, als würde ich in
einem luftleeren Raum schweben, die Pläne, die ich gerade noch hatte, haben
sich in Nichts aufgelöst und ich frage mich natürlich jetzt, was ich nun als
nächstes tun soll.“
Ehe Gaia antworten konnte,
öffnete sich die Zimmertüre, eine Frau trat zögernd ein, sah die beiden fragend
an und wandte sich schließlich an Lara.
„Verzeihung – sind Sie Lara?“
„Ja“, ratlos musterte sie die
Fremde, eine mit schlichter Eleganz gekleidete Dame mit halblangem, aschblondem
Haar und einem überwältigenden Blumenstrauß. „Kennen wir uns?“
„Bisher noch nicht. Ich bin
Antonia Baraldi, Alessandros Mutter.“
Ein Gespräch von Frau zu Frau
Lara begriff sofort, wo sie
diesen Namen in den letzten Tagen das erste Mal gehört hatte. Sie hörte, wie
Gaia neben ihr verblüfft nach Luft schnappte, sich aber sofort fing und
aufstand.
„Ich habe noch einiges zu
erledigen, cocca, ich rufe dich abends mal an, um zu hören, wann sie dich nach
Hause schicken, ja?“
„Oh, ich wollte Sie beide aber
wirklich nicht stören!“
„Nein, nein, keineswegs, ich wollte
sowieso gerade gehen. Setzen Sie sich, bitte!“
Gaia rückte den Stuhl zurecht und
ehe Lara ihr widersprechen konnte, war sie schon verschwunden.
„Bitte, der hier ist für Sie!“
Höflich reichte Antonia Baraldi
ihr den Strauß und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett.
„Vielen Dank!“, Lara wusste
nicht, was sie sagen, wie sie reagieren sollte.
„Sie wundern sich bestimmt, warum
ich so einfach hier bei Ihnen auftauche“, ergriff ihre Besucherin ruhig das
Wort, ehe das Schweigen zwischen ihnen peinlich werden konnte.
„Ja, da haben Sie recht“, gestand
Lara freimütig und zog die Bettdecke etwas höher. Mit allem hätte sie
gerechnet, aber nicht damit, es könnte ausgerechnet jemand aus Alessandros
Familie bei ihr im Krankenhaus erscheinen.
„Ich gebe zu, dass meine Gefühle
Ihnen gegenüber etwas zwiespältig sind – oder besser gesagt, waren“, sie
zögerte kurz und tat so, als betrachte sie ihre gepflegten Fingernägel, bei
deren Anblick Lara das Bedürfnis verspürte, ihre Hände unter der Decke zu
verstecken.
„Und ich gebe auch zu, dass ich
lange überlegt habe, was ich tun soll“, sie holte tief Luft und sah Lara nun
geradewegs und offen in die Augen, „aber ich finde, es hat Ihnen gegenüber viel
zu lange zu viele Unwahrheiten gegeben und das muss nun endlich aufhören! Ich
hätte schon früher mit Ihnen reden sollen, vielleicht hätte sich manches
dadurch verhindern lassen, es war ein Fehler, das nicht zu tun.“
Lara schwieg. Diese fremde Dame
war ihr nicht
Weitere Kostenlose Bücher