Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
hinaus.
Er bewunderte die Hartnäckigkeit,
mit der sie um ihn und ihre Liebe gekämpft hatte. Sie hatte es tatsächlich zustande
gebracht, dass er sich erweichen ließ und seine Meinung änderte – was er
zugegebenermaßen nur zu gern getan hatte – und er wusste, jetzt würde er alles tun,
was sie wollte, nur um sie behalten zu können. Mit dieser Frau konnte ein Mann
alles schaffen, was er sich vornahm und sie würde dennoch immer sie selbst
bleiben. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Was für Kämpfe sie sich noch
liefern würden und was für ein wunderbarer Mensch sie war!
Er wandte den Kopf, Lara war
leise neben ihn getreten.
„Und was wäre das nun für eine
einzige Alternative?“
Nun zog er sie endlich an sich
und schloss sie tief aufatmend in die Arme, während Lara mit geschlossenen
Augen seine Kraft und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit genoss, das er
ihr gab.
„Ach, Lara, amore mio“, er
seufzte tief, vergrub das Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren vertrauten
Duft ein. „Was sollte ich denn ohne dich anfangen, kannst du mir das vielleicht
verraten? Soll ich vielleicht ganz alleine frühmorgens die Lerchen singen
hören? Oder abends ohne dich bei Kerzenschein das Grillenkonzert genießen? Aber
engagieren werde ich dich auf keinen Fall! Wenn du schon zwischen Zypressen und
Olivenbäumen aufwachen willst, dann wirst du mich eben heiraten müssen!“
Lara fasste mit einer freien Hand
in ihre Hosentasche und fand dort, was sie gesucht hatte. Sie hielt ihm den
Ring entgegen und ihre Stimme vibrierte vor Glück.
„Möchtest du ihn mir diesmal
vielleicht persönlich anstecken?“
Epilog
Lara sah aus dem Fenster und
genoss wieder einmal den Anblick, der sich ihr bot, während sie
gedankenverloren in dem großen Topf vor ihr auf dem Herd rührte.
Alessandro und Cesare
debattierten mit heftigen Gesten am anderen Ende des großen, von Nebengebäuden
umgebenen, zentralen Innenhofes. Aus der Ferne konnte sie nicht hören, worum es
ging, aber sie kannte nun auch ihren Schwiegervater gut genug um zu wissen,
dass er sich inzwischen besser mit Olivenöl auskannte, als Alessandro selber.
Wahrscheinlich konnten die beiden sich wieder nicht auf das beste Datum oder
die nötige Anzahl an Saisonarbeitern für den Zuschnitt der Olivenbäume einigen.
Hinter den Hügeln in der Ferne
verabschiedete sich eine blutrote Sonne in ihre wohlverdiente Nachtruhe und
hinterließ ein geradezu verwirrendes Farbenspiel an Rot- und Orangetönen. Hohe,
schlanke Zypressen und vereinzelte Pinien am Horizont zeichneten sich scharf
gegen den glühenden Himmel ab, während die weiter entfernt liegenden
Hügelkuppen sich bereits in Dunstschleier zu hüllen begannen.
Unter ihr im Hof kreiselten ein paar
Blätter in der sanften Brise und wehten dann sachte davon in den beginnenden
Abend hinein, während die Katzenmutter, die erst vor ein paar Wochen gut
behütet in ihrem Heuschuppen ihren Wurf Junge zur Welt gebracht hatte,
entschied, dass dies der richtige Abend sei, um sie mit der Welt bekannt zu
machen.
Lara warf einen letzten Blick aus
dem Fenster und erhaschte noch eben ein Lächeln von Alessandro. Die beiden
Männer hatten die Diskussion beendet und kamen nun quer über den Hof aufs Haus
zu. Es dauerte nicht lange und sie hörte die beiden hinter sich in die Küche
treten. Cesare wusch sich die Hände und hielt dann seine Nase über den
brodelnden Topf. Alessandro trat zu ihr und schlang liebevoll von hinten die
Arme um sie.
„Na, wie geht’s euch beiden denn heute?“
Sie lehnte sich seufzend an ihn.
„Sehr gut. Er spielt gerade
wieder Fußball, spürst du das?“
Aufmerksam hielt er inne, die
Handflächen auf die deutliche Wölbung ihres Bauches gepresst.
„Nein, wahrscheinlich ist gerade
Halbzeit!“ Er ließ sie los und lehnte sich neben sie an den Herd.
„Was hattet ihr beiden denn so
wichtiges zu bereden da draußen“, wollte sie neugierig wissen.
Vater und Sohn wechselten einen
Blick, dann ergriff Cesare das Wort.
„Erinnerst du dich an Giacomo,
unseren Nachbarn im Süden?“
Sie bejahte.
„Er hat endlich eingewilligt, uns
sein Weingut zu verkaufen.“
„Ist nicht wahr!“, entfuhr es ihr
ungläubig und sie suchte in Alessandros Blick nach Bestätigung.
„Stimmt“, nickte der.
„Dann könnt ihr ja jetzt endlich
euren eigenen Wein machen! Seid ihr denn jetzt wenigstens zufrieden?“
Sie wusste, wie lange die beiden
ihren Nachbarn nun schon bearbeiteten. Der hatte keine
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