Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
den nächsten Tagen noch Gelegenheit,
unsere neue Bekanntschaft ein bisschen zu vertiefen!“
„An mir soll es nicht liegen. Ich
hoffe nur, Lara sieht das genau so. Was meinst du?“
Er wandte sich zu ihr und sie
spürte, wie sich unter dem Tisch sein Oberschenkel gegen den ihren presste. Sie
sah ihn an und versank für einen Moment in seinen unergründlichen Augen, die in
diesem Licht erstaunlich hellblau waren.
„Was meinst du?“ wiederholte er
leise seine Frage. „Würde dir das gefallen?“
„Stört es dich denn gar nicht,
dass uns die anderen beobachten?“ versuchte sie abzulenken.
„Wer beobachtet uns denn?“,
neckte er sie unbeeindruckt und wandte den Blick nicht von ihr. Der Druck an
ihrem Bein verstärkte sich.
„Deine Freunde natürlich“, ihr
Atem ging unwillkürlich schneller und sie starrte auf seinen vollen Mund, um
den – wie sie erwartet hatte – ein Lächeln spielte. Wieder fiel ihr das kleine
Grübchen in seinem markanten Kinn auf.
„Lass sie doch. Sie sehen eine
wunderschöne Frau, die sich mit einem Mann unterhält, dem sie gefällt. Und der
ihr eine Frage gestellt hat, die sie noch beantworten muss.“
„Was für eine Frage?“ Lara hatte
den Faden verloren.
„Es ging darum, etwas zu
vertiefen, erinnerst du dich nicht? Ich möchte es gerne sehr weit vertiefen!“
Sein Lächeln verstärkte sich, als
er ihre Verlegenheit bemerkte.
„Du bist einfach unwiderstehlich
- wenn man dich so sieht, wirkst du ja richtig schüchtern!“
„Bin ich ja auch!“, bestätigte
Lara irritiert, doch in Gedanken schlug sie sich an die Stirn. Lieber Gott, was
redete sie da bloß? Das war der allergrößte Blödsinn, den sie seit langem von sich
gegeben hatte und dabei sollte sie flirten und sich amüsieren, was das Zeug hielt!
Sie griff nach ihrem Glas und trank
hastig einen Schluck Wasser, während sie ihm einen kurzen Seitenblick zuwarf.
Sein Lächeln hatte sich von spöttisch zu unwiderstehlich vertieft. Lara spürte,
wie sie ein heißer Blitz durchzuckte, und stand auf.
„Entschuldigt mich, ich gehe mal
an die frische Luft. Ich kann sowieso fast nichts mehr essen, es war ganz schön
viel bisher.“
Sie ignorierte Valeries fragenden
Blick und schaffte es bis vor die Tür, ohne irgendwelche Kellner anzurempeln. Draußen
war es kalt, doch diese Kälte tat ihren glühenden Wangen gut.
Valerie hatte also recht gehabt,
sie hatte es deutlich in seinen Augen gesehen. Er wollte sie und nun war es für
ihn wohl an der Zeit, seine Offensive zu starten! Und sie? Wie sollte sie sich
nun verhalten?
Wut kroch plötzlich in ihr hoch,
eine heillose, unbändige Wut auf – ja, auf wen? Das war genau das Schwierige
daran. Eigentlich war sie wütend auf Andreas, der ihre selbstsichere,
spielerische Gewandtheit im Umgang mit Männern zur Strecke gebracht und es
geschafft hatte, sie dermaßen zu verunsichern, doch ihr war auch klar, dass sie
selbst es gewesen war, die sich all das hatte antun lassen. Und solange
Alessandro sie so unverblümt reizte - und er fand offensichtlich unvermindert
Gefallen daran – würde ihre Gelassenheit nicht von selbst zurückkehren. Was
also sollte sie jetzt tun?
Sie musste sich bald entscheiden,
das war ihr plötzlich klar, denn es hatte wahrscheinlich nicht viel Sinn, es
mit Hinhaltetaktik zu versuchen. Entweder sie ging auf sein Tempo ein und
überließ ihm die Führung und die Dinge würden so laufen, wie er es wollte, oder
sie entschied sich dagegen, dann musste sie das Spiel aber allmählich
abbrechen, ehe sie zu weit gegangen war und nicht mehr umkehren konnte.
Lara fühlte sich wie ein
Teenager, der Angst vor der eigenen Courage hat. Einerseits, gestand sie sich
ein, fand sie ihn tatsächlich ungemein anziehend, aber andererseits hatte sie
ein mulmiges Gefühl. Sie schob es auf ihre bittere Enttäuschung, dass sie sich
so verunsichert fühlte, schließlich war sie eine erwachsene Frau, für die Sex
das normalste auf der Welt sein sollte. Warum also stellte sie sich jetzt so dämlich
an?
„Wenn du dich nicht bald zusammenreißt,
dann hat Andreas gewonnen ...“, ihr war nicht bewusst, dass sie diesen
Satz laut gesagt hatte und sie zuckte fast zusammen beim Klang ihrer eigenen
Stimme.
Doch als hätte sie nur endlich
die richtige Erkenntnis gebraucht, war ihr plötzlich klar, wie sehr diese
stimmte. Ihr passierte nur, was sie zuließ – und wenn sie jetzt auf ein
Abenteuer mit Alessandro verzichtete, das ihr Spaß machen und das sie
vielleicht richtig
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