Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
ersten Akkorde von Antonios Gitarre. Die anderen vier saßen
bereits gemütlich beisammen und Antonio grinste ihnen frech entgegen.
„Da seid ihr ja endlich! Wusste
gar nicht, dass das Haus so groß ist, dass man sich darin verlaufen kann!“
Alessandro blieb ihm die Antwort
schuldig und dirigierte Lara, die fast an ihrer Verlegenheit erstickte, in
einen der großen Sessel, er selber setzte sich neben sie auf die Armlehne. Das
Wohnzimmer stand der Küche auf seine Weise in nichts nach, die wenigen
vorhandenen Möbel waren sehr modern, vermittelten aber keine Kälte, so wie sie
es eigentlich erwartet hätte. Es dominierten warme Farben, die in starkem
Kontrast zu den linearen Formen standen.
Die lockere, gelöste Stimmung
erinnerte Lara sehr an ihren ersten gemeinsamen Abend, und als Antonio ein paar
der Lieder spielte, die sie nun schon kannte, entspannte sie sich schließlich
und sang ausgelassen mit.
Als er sie spät in der Nacht nach
Hause fuhr, war wieder Nebel aufgestiegen.
„Das war echt ein schöner Abend“,
meinte sie anerkennend. „Du hast nette Freunde, weißt du das?“
„Meistens schon. Sie können einem
aber manchmal auch ganz gewaltig auf die Nerven gehen.“
„Das tun Freunde im Allgemeinen. Vor
allen Dingen wenn sie wissen, was du in deinem Leben alles verkehrt machst, das
sie besser machen würden.“
Sie dachte an all die guten
Ratschläge, die sie im Lauf der Jahre von Valerie in Bezug auf Andreas schon
bekommen hatte.
„Was meinst du damit?“, irritiert
sah er sie von der Seite an.
„Ach, nichts Bestimmtes“, wich
sie aus. Beinahe hätte sie sich verplappert, hoffentlich bohrte er jetzt nicht
nach!
„Dieser Nebel ist das einzige,
woran ich mich hier erst noch gewöhnen muss“, wechselte sie schnell das Thema.
„Wenn es den ganzen Tag nicht richtig hell wird, vermisse ich die Sonne
manchmal schon sehr. Es macht mir nichts aus, wenn es nur kalt ist, aber der
Nebel will mir nicht so recht gefallen.“
„Lass uns doch ein paar Tage
wegfahren und den Nebel einfach vergessen“, schlug er spontan vor und sie sah
ihn an, als hätte sie ihn falsch verstanden.
„Wegfahren?“ echote sie
fassungslos.
„Ja, lass uns Urlaub machen.
Hättest du nicht Lust, einfach mal etwas anderes zu sehen?“
„Ich bin im Urlaub, schon
vergessen?“
„Ja, aber ich war dieses Jahr
noch nicht in den Ferien! Komm, gib deinem Herzen einen Stoß und sag ja.“
Seine Stimme klang drängend.
„Wohin willst du denn fahren?“
„Das können wir uns noch
gemeinsam überlegen.“
Lara war hin und her gerissen von
seinem Vorschlag. Dem trüben Wetter für ein paar Tage zu entkommen erschien ihr
sehr verlockend, aber andererseits hatte sie Zweifel, die sie noch nicht so
recht in klare Gedanken fassen konnte.
„Denkst du denn, wir verstehen
uns gut genug für so ein Experiment?“
„Du etwa nicht? Und wenn, dann finden
wir das schon heraus. Lara, ich will doch nichts Unmögliches von dir. Nur dass
du ein paar Tage mit mir wegfährst! Versprich mir wenigstens, darüber
nachzudenken, einverstanden?“
Das versprach sie ihm. Sie würde
darüber nachdenken.
Am anderen Morgen, sie saßen im
Pub bei einem späten Frühstücks-Milchkaffee, nahm er den Faden wieder auf und
ließ nicht locker. Als Gaia die Tassen brachte, hielt er sie auf.
„Gaia, ihr beide seid doch
Freundinnen, oder?“
„Ja“, antwortete sie, und warf
Lara einen verständnislosen Blick zu. Die konnte ebenfalls nur ratlos mit den
Schultern zucken.
„Und Freunden wünscht man doch im
Allgemeinen das allerbeste, nicht wahr?“
Wieder konnte sie nur bejahen und
musste sich bemühen, dabei ernst zu bleiben.
„Dann versuch doch bitte, deine
widerspenstige Freundin hier davon zu überzeugen, dass es das allerbeste für
sie wäre, mit mir ein paar Tage in Urlaub zu fahren. Würdest du das für mich
tun?“
Nun da er seine Bitte losgeworden
war und sich etwas derart Harmloses dahinter verbarg, brach Gaia in lautes
Gelächter aus.
„Ist das das einzige Problem, das
ihr zwei habt?“
„Ja“, bestätigte Alessandro ihr
ernsthaft, „aber es ist ein sehr großes Problem. Lara will nicht mitkommen.“
„Ist das wahr?“ wandte Gaia sich
ungläubig an die so Angeklagte.
„Ja, das ist wahr“, musste diese
zugeben.
„Und warum fährst du nicht mit
ihm? Er ist doch ein netter Bursche, oder nicht?“
„Das gebe ich ja zu, aber ...“
„Kein aber, du fährst mit ihm und
damit basta.“ Sie zwinkerte Lara zu und
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