Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
warum Alessandro sie
überhaupt mitgenommen hatte.
„Lara hat übrigens behauptet, sie
könne nicht kochen. Wie findet ihr das?“
Alessandro hatte ihre Suppe nach
dem Essen so überschwänglich gelobt, dass es Lara fast peinlich gewesen war.
„Wenn du alles so hinkriegst wie
diese Suppe, hast du schamlos untertrieben, Lara“, bestätigte Silvia gutmütig
und erntete dafür einen dankbaren Blick.
„Leider nicht, die Suppe ist so
kinderleicht, dass ich mich gar nicht damit brüsten möchte und wenn sie
gelingt, dann liegt es ausschließlich am Kürbis und nicht am Koch!“, wehrte sie
ab. „Über den Rest schweigen wir wohl lieber. Oder möchtest du ihnen mein
entsetztes Gesicht beschreiben, als du das erste Mal mit einer Ladung Muscheln
bei mir aufgetaucht bist?“, wandte sie sich an ihn.
„Du hast dich aber dann doch gar
nicht so dumm angestellt“, lachte er.
„Ja, du musstest mir aber erst
noch ganz genau erklären, was ich alles tun sollte, damit wir sie überhaupt
essen konnten, falls du dich daran erinnerst!“
„Sie waren vorzüglich!“
Sie lachte verlegen.
„Jetzt hör schon auf damit!“,
wehrte sie ab, „du hättest genauso gut auch selber den Kochlöffel schwingen
können, du hast mir ja jeden einzelnen Schritt vorgekaut!“
„Was?“, fragte Nando dazwischen,
„du willst im Ernst behaupten, dass du sie die ganze Arbeit hast machen lassen
und ihr dabei nur zugesehen hast?“
„Wieso?“, nun wurde Lara
hellhörig, „soll das etwa heißen, dass er auch noch kochen kann?“
„Oh, ja! Das kann er! Und wie!“
Sie warf ihm einen ungläubigen
Blick zu. „Gut zu wissen“, neckte sie ihn dann, „das könnte irgendwann unangenehme
Folgen für dich haben!“
„Was machst du denn eigentlich so
den ganzen Tag“, erkundigte sich Tina neugierig. „Ist dir nicht langweilig in
dieser gottverlassenen Gegend? In Mesola ist doch wirklich der Hund begraben!“
„Ja, eigentlich schon, aber
langweilig war mir bisher noch nicht.“
„Dazu hatte sie keine Zeit“, warf
Alessandro lässig ein, „denn bevor es dazu kommen konnte, habe ich sie mir
unter den Nagel gerissen“, er grinste vielsagend und Lara wusste nicht, ob sie
geschmeichelt oder peinlich berührt sein sollte.
„Na, mit dem da hast du ja
wirklich alle Hände voll zu tun“, bestätigte Nando. „Wie kommst du denn mit
unserem Sorgenkind so zurecht?“
„Warum Sorgenkind?“, neugierig
sah sie von ihm zu Alessandro. „Hast du denn heimliche Laster, von denen ich
nichts weiß?“
Einen Moment lang sagte keiner
ein Wort und es schien Lara, als werfe Alessandro einen giftigen Blick zu Nando
hinüber. Der beschäftigte sich eingehend mit seinem Weinglas und machte ein
betretenes Gesicht.
„Was ist denn los? Habe ich etwas
Falsches gesagt?“ Lara konnte die plötzliche Atmosphäre im Raum nicht deuten.
„Nein, du nicht“, beschwichtigte
Silvia sie, „aber Männer mögen es bekanntlich nicht, wenn man sie auf ihre
Schwächen aufmerksam macht.“
„Das ist ja wohl hinreichend
bekannt“, unbefangen nahm Lara noch einen Schluck caffè und grinste zu Alessandro
hinüber. „Was hat er denn für Schwächen, die ich noch nicht kenne?“
„Ach weißt du“, Nando überlegte
einen Moment, „er hat es bisher noch nie lange bei einer Frau ausgehalten. So,
jetzt ist es raus.“
Lara lachte hellauf. „Das ist es
also! Ich habe mich ja ohnehin schon lange gefragt, warum er immer noch frei
herumläuft! Es sei denn, er hätte eine Ehefrau, von der ich nichts weiß!“
„Oh nein, die hat er nicht, keine
Bange!“
„Komm, ich zeige dir das Haus“,
Alessandro erhob sich abrupt und zog sie an der Hand mit sich fort.
„Was hast du denn?“, fragte Lara
verwundert, als sie außer Hörweite waren.
„Nando hat heute eindeutig wieder
seinen Abend der dummen Sprüche“, erklärte er grollend.
„Findest du? So schlimm war das
doch gar nicht!“
„Weil ich ihm keine Gelegenheit
mehr dazu gegeben habe, deshalb!“, sein Ton klang ein wenig ungehalten. „Aber
du solltest ihn mal hören, wenn er ungebremst loslegt! Er kann ein richtiges
Lästermaul sein!“
„Ach was, wer kann das nicht?“
Er lachte. „Soll das heißen, dass
sogar du eine böse Zunge haben kannst? Kann ich mir gar nicht vorstellen!“
„Doch, und wie!“
„Das würde mich ja beinahe einmal
interessieren!“
„Ach weißt du – falls du dich
erinnerst, hast du meine wirklich böse Zunge bereits zu spüren bekommen – vor
nicht allzu langer
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