Eine Luege macht noch keine Liebe!
verlassen.
„Du hast es ja ganz schön eilig. Willst du nicht doch etwas trinken? Oder zum Essen bleiben?“
Er klang versöhnlich, aber sie hatte keine Lust dazu. Nun, da ihr klar war, dass sie eventuell länger bleiben musste als geplant, wollte sie unverzüglich reagieren. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst kurz nach halb fünf, wenn sie sich beeilte, dann konnte sie es noch schaffen, bei einem Umzugsunternehmen vorbeizufahren und sich zumindest zu erkundigen.
„Nein, ich habe noch zuviel zu tun“, erklärte sie kühl und stieg die Treppe hinunter. „Ich rufe dich in den nächsten Tagen an, wenn ich weiß, wann die Möbelpacker kommen“, beschied sie ihm, die Klinke schon in der Hand. In der Tür drehte sie sich um und nahm noch einmal die Atmosphäre des Hauses in sich auf. Nein, das war endgültig vorbei. Sie spürte kein Bedauern und war froh, dass dieses Treffen so schnell beendet gewesen war.
„Alles Gute, Andreas.“ Sie streckte ihm die Hand hin, die er mit gesenktem Kopf ergriff. Er sah aus, als wollte er noch eine Bemerkung machen, doch dann schüttelte er den Kopf und holte tief Luft. Es war alles gesagt zwischen ihnen und außer der nüchternen Bilanz ihrer Habseligkeiten war nichts übrig geblieben.
Als die Tür hinter ihr zufiel, atmete sie erleichtert auf.
Sie fuhr durch die Stadt. Es war kalt geworden und ihre Scheiben hatten bereits begonnen, zu vereisen. Sie parkte ihr Auto im Hof der Spedition und stieg die Treppe hinauf zu den Büroräumen.
Ein einzelner Mann saß hinter einem der Schreibtische und erhob sich, als sie eintrat.
„Guten Abend, was kann ich für Sie tun?“
Er kam auf sie zu und blieb hinter einem hölzernen Tresen stehen, der über und über mit Papier bedeckt war.
„Ich möchte mich erkundigen, wie schnell Sie Zeit hätten, ein paar Möbel abzuholen und bei Ihnen einzulagern. Und ich brauche jemanden, der Packen hilft. Wann wäre das möglich?“
„Moment!“, er wandte sich zu einem Schreibtisch um und blätterte in einem Kalender. „Wie viel ist es denn? Sind es nur Möbel oder auch Kisten?“
„Beides. Nicht viele Möbel, aber bestimmt etliche Kisten. Kann ich vorher schon Kartons haben?“
„Natürlich. Was wollen Sie denn verpacken?“
„Geschirr, Bücher, Gläser und Kleidung.“
„Wir haben spezielle Kleiderkisten“, erklärte er, „die haben eine Kleiderstange oben drin und sind besonders stabil.“
„Gut, davon werde ich mehrere brauchen.“
„Wird ein einziger LKW reichen oder brauchen Sie mehrere?“
Lara unterdrückte ein erheitertes Lachen.
„Nein, nein, einer reicht vollkommen. Es ist nicht viel.“
Sie beschrieb ihm die Möbel und versuchte abzuschätzen, welches Volumen die anderen Sachen hatten. Er murmelte vor sich hin.
„Also, ich könnte Ihnen einen Termin Mitte Januar anbieten.“
„Was? So spät erst?“ Lara war enttäuscht.
„Tja, gute Frau, wir haben noch einige Feiertage vor uns und ich habe schon feste Termine eingeplant."
„Geht es wirklich nicht früher? Bitte!!“, sie sah ihn so flehend an, dass er ihre Verzweiflung bemerkte und sich erbarmte. Noch einmal blätterte er in seinem Kalender.
„Wenn Sie selber einpacken würden, damit meine Leute nur noch alles nehmen und einladen müssen, dann könnten wir Sie zwischen Neujahr und dem Dreikönigsfest noch unterbringen“, bot er an. „Am vierten Januar. Wäre Ihnen das lieber?“
„Wunderbar“, sie strahlte erleichtert.
„Wollen Sie gleich ein paar Kartons mitnehmen?“
„Wenn das möglich ist, gerne.“
Er ging ihr voran durch eine Glastür ins nebenan gelegene Lager. An einer Wand lehnten stapelweise Kartons in zweierlei Größen und in Zehnerpacks. „Kriegen Sie davon welche ins Auto?“, erkundigte er sich und griff nach den Packen.
„Ja, kein Problem. Was ist mit den Kleiderkisten?“
Er zeigte sie ihr. Sie waren mannshoch, hatten eine Grundfläche von etwa einem halben Quadratmeter und Wände aus Metall. Sie sahen aus wie antiquierte Umkleidekabinen für einen Badesee. Es bestand keinerlei Chance, auch nur eine davon in einen Personenwagen zu bekommen, nicht einmal in Laras Kombi.
„Die werden wir Ihnen liefern müssen“, meinte er.
„Wann können Sie die bringen lassen?“
„Ach, wissen Sie, wenn sonst alles schon fertig ist, dann reicht es, wenn wir sie am vierten mitnehmen. Während unsere Leute dann die anderen Sachen in den Wagen bringen, können Sie ja die Klamotten einräumen. Oder haben Sie zehn
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