Eine Luege macht noch keine Liebe!
Kleiderschränke voll?“
Lara verneinte lachend. Das würde gehen. Sie ließ sich fünf Packen Kartons und etliche Bündel Seidenpapier ins Auto tragen und folgte ihm dann noch einmal ins Büro.
„Ich brauche noch Ihren Namen und Ihre Adresse“, sagte er, „ich bin übrigens Herr Schuster.“
Sie gab ihm die nötigen Informationen.
„Eine Frage hätte ich da noch, Herr Schuster.“
„Ja?“, er sah nicht auf, sondern schrieb weiter. „Was denn?“
„Wenn ich die Sachen, die Sie inzwischen einlagern, nach Italien geschickt haben möchte, wie stelle ich das am besten an?“
„Italien?“, nun sah er sie doch an und hob anerkennend die Brauen. „Ist alles kein Problem. Sie sagen mir die genaue Adresse und wir organisieren das für Sie. Auslandsumzüge kommen öfter vor, als man glauben möchte.“
„Die genaue Adresse weiß ich selber noch nicht. Aber wenn es so weit ist, kann ich Ihnen dann ein Fax schicken?“
„Natürlich. Das hier“, er reichte ihr eine Karte, „sind unsere Nummern. Sie rufen an oder faxen die genauen Angaben durch. Wir sagen Ihnen, wann der Wagen losfährt und wann er ankommen wird.“
„So einfach ist das also“, sinnierte Lara nach dem Abendessen. Sie und Valerie hatten den Tisch abgeräumt und machten es sich bei einer Tasse Kaffee gemütlich, während Bert sich wie gewöhnlich in sein Arbeitszimmer zurückzog.
„Schmutziges Wasser“, grinste sie.
„Was?“
„Das sagen die in Italien zu unserem Kaffee: schmutziges Wasser. Sei doch mal ehrlich, mit so einem richtigen, schönen Espresso kann das hier wirklich nicht mithalten und dabei kochst du einen sehr guten Kaffee.“
„Vielen Dank!“, war die ironische Antwort. „Was meinst du mit ‚so einfach ist das also‘?“
„Du gehst da hin, gibst den Leuten deine Adresse und vereinbarst einen Termin, dann kommen sie und räumen dein Haus aus, fertig! Man muss es nur tun - hinfahren, meine ich.“
„Ist es dir schwer gefallen?“
„Nein, eigentlich nicht. Als ich dort war, fiel mir erst so richtig auf, wie ernst es mir damit ist, alles hinter mir zu lassen.“
„Und was hast du nun mit denen vereinbart?“
„Sie kommen am vierten Januar und bringen alles weg. Allerdings muss ich vorher schon gepackt haben. Bis auf die Kleider, die brauche ich nur in spezielle Kisten umzuhängen.“
„Wir helfen dir natürlich dabei. Wenn wir uns aufteilen, ist das alles kein Thema. Bert übernimmt die Bilder, ich das Geschirr und die Gläser und du machst deine persönlichen Sachen. Das haben wir in ein paar Stunden geschafft, du wirst schon sehen.“
Lara schenkte ihr einen dankbaren Blick. „Du bist wunderbar! Allein schon deine Energie macht alles nur halb so schlimm! Aber sag mal, wird es euch dann nicht zu spät mit eurem Urlaub? Ursprünglich wollten wir ja schon drei Tage früher fahren, nun können wir erst nach dem vierten Januar los.“
„Das macht überhaupt nichts. Bert kann sich das schon einrichten. Wann willst du denn angreifen?“
„Ich sollte es mit Andreas absprechen.“
„Na, dann ruf ihn doch an!“
Während Lara Andreas‘ Nummer wählte, begann Valerie, die Spülmaschine einzuräumen.
„Hallo Andreas? Ich bin’s!“
„Hallo. Was gibt es?“ Er klang wenig begeistert.
„Ich habe am vierten Januar einen Termin mit der Spedition. Sie kommen und holen alles ab, ich muss nur vorher einpacken. Wann kann ich denn mit Valerie und Bert vorbeikommen und das erledigen?“
Er überlegte kurz. „Muss das jetzt noch sein? So schnell?“
„Ich möchte es hinter mir haben und deshalb dachte ich ...“
„Ich wollte morgen zum Skilaufen fahren, deshalb passt es mir eigentlich überhaupt nicht.“
Lara schluckte. Wollte er ihr jetzt einen Strich durch die Rechnung machen?
„Wir brauchen dich ja nicht dazu“, wandte sie ein. „Fahr du, ich habe ja noch meinen Schlüssel. Das ist doch die Lösung, oder? Auf diese Weise kriegst du von dem ganzen Rummel nichts mit und wenn du wiederkommst, ist alles erledigt.“
„Na gut. Du kannst tun, was du willst. Mach es meinetwegen so, mir ist das eigentlich egal.“
„Fein. Dann wünsche ich dir einen schönen Urlaub. Wohin fährst du denn?“, fragte sie mehr der Höflichkeit halber und hätte noch während sie sprach, ihren Kopf darauf verwettet, dass er ‚Sankt Anton‘ oder ‚Davos' sagen würde.
„Club Méd in Moritz“, antwortete er und Lara hätte beinahe lauthals gelacht. Das war schon fast ein Volltreffer gewesen! Wie gut sie ihn
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