Eine Luege macht noch keine Liebe!
niemals so beschimpft worden, wie von dieser Hyäne von Großmutter! Mir zu sagen, dass ich ihm nicht das Wasser reichen kann, zu unterstellen, dass ich nur hinter seinem Geld her bin – was bildet dieses Ungeheuer sich eigentlich ein?! Ich bin doch auch nicht auf der Straße aufgewachsen! Glaubt mir, ich würde ihn am liebsten erwürgen!“
„Du solltest wohl eher ihr als ihm an die Gurgel gehen. Alessandro kann doch nichts dafür, er weiß ja wahrscheinlich gar nicht, was passiert ist. Und gegen sie scheinst du dich ja doch ganz tapfer geschlagen zu haben“, kommentierte Bert mit einem schiefen Lächeln.
„Bert, ich bitte dich“, Valerie fand das gar nicht zum Lachen. „Du musst doch zugeben, dass das ein starkes Stück ist. Wenn das stimmt, dann hat er ihr tatsächlich die ganze Zeit etwas vorgemacht.“
Lara starrte blicklos vor sich hin.
„Ich komme mir so dumm vor, das könnt ihr euch überhaupt nicht vorstellen. Das müssen doch alle gewusst haben, die wir in dieser Zeit getroffen haben. Alle, bloß ich nicht. Jeder hat sein Theater mitgespielt und er hat sich von Anfang bis Ende über mich lustig gemacht.“
„Er hat bestimmt eine Erklärung dafür, meinst du nicht?“
Lara sah ihn verständnislos an.
„Eine Erklärung? Dazu wird er nicht mehr kommen, weil ich mit ihm nie mehr auch nur ein einziges Wort wechseln werde!“
„Aber du musst ihm doch die Möglichkeit geben, die Situation zu klären, meinst du nicht?“
„Ich muss gar nichts und da gibt’s auch nichts mehr zu klären. Ich kenne seine Lügen jetzt und noch mehr davon will ich bestimmt nicht hören. Ich habe mich schon genug zum Narren machen lassen, vor aller Welt, vor seinen Freunden, vor mir selber - einfach vor jedem! Und am meisten vor dieser ungeheuerlichen Großmutter! Wahrscheinlich lachen sie immer noch über mich!“
„Aber Lara, das glaube ich nun wirklich nicht.“
„Er musste wegen Komplikationen heute Nacht nach Rom fahren – in dem Hotel haben wir gewohnt, als wir dort waren und das war nur ganz nebenbei sein eigenes! Ich hatte sogar noch Gewissensbisse wegen der Preise in dieser Nobelbude! Und natürlich haben dort auch alle dicht gehalten, vom ersten Kellner bis zum letzten Zimmermädchen haben alle sein Spielchen mitgespielt.“
„Warum mag er das nur getan haben?“ Bert versuchte, das Problem von der vernünftigen Seite her anzugehen. „Er muss doch irgendeinen Grund dafür gehabt haben.“
Lara schüttelte den Kopf.
„Mir ist vollkommen egal, warum er das getan hat! Ich hätte nur nie im Leben gedacht, dass ein Mensch mich dermaßen anlügen kann, ohne dass ich es merke. Manchmal war es schon komisch, irgendwie hatte ich das Gefühl, ich wüsste zu wenig von ihm. Aber das – das ist die Höhe! Und da hatte er auch noch die Frechheit zu behaupten, er liebt mich, dabei hat er mir die ganze Zeit über nur etwas vorgemacht.“
Valerie seufzte mitfühlend.
„Aber glaubst du denn, dass das auch alles nur gelogen war? Vielleicht liebt er dich ja wirklich. Er wollte dich doch schließlich heiraten!“
„Hältst du etwa auch noch zu ihm, nach allem, was er mir angetan hat?“, fuhr Lara unwirsch auf.
„Nein, aber sieh mal“, Valerie rang angestrengt nach Worten, „es ist ja noch nicht gesagt, dass das nicht wenigstens die Wahrheit war. Und immerhin ist er kein Hochstapler, wie ich kurzzeitig befürchtet hatte.“
„Nein“, bestätigte Lara bissig, „immerhin ist er nur das verdammte verlogene Gegenteil davon! Immerhin hat er mir nur unter vollkommen falschen Voraussetzungen einen Antrag gemacht. Kannst du dir vorstellen, wann er mir die Wahrheit sagen wollte? Nach der Hochzeit vielleicht? Ach übrigens Liebling, ich bin reich, aber das ist ja auch egal, wenn man sich liebt - so vielleicht?“
„Na ja“, begann Bert vorsichtig, „aber um ehrlich zu sein – was ist denn eigentlich so schlimm daran, dass er Geld hat?“
„Nichts! Und alles!“, grollte Lara. „Schlimm ist, dass er mich monatelang hinters Licht geführt hat, dass er mich vor allen Leuten, seiner Familie, seinen Freunden, zum kompletten Narren gemacht hat. Dass er mir einen Job besorgen wollte in einem Hotel, das er kennt! In seinem eigenen Hotel! Mit dieser Großmutter als Chefin – ihr macht euch gar keine Vorstellung, was das für ein Mensch ist! Wie sie mich behandelt hat! Ich bin mein ganzes Leben lang noch nie so erniedrigt und gedemütigt worden!“, wiederholte sie.
Eine Zeitlang schwiegen alle. Keiner fand die
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