Eine Luege macht noch keine Liebe!
jedoch viel zu abweisend und feindselig.
Der Gedanke, ein Kind zu bekommen, war Lara unglaublich fremd. Sie hatte während ihrer Ehe selten darüber nachgedacht und es kaum ernsthaft in Erwägung gezogen. Anfangs hatte Andreas ihr erklärt, er wolle sich noch Zeit lassen damit, bis sie geschäftlich sorgenfrei dastünden und dann war es so weit in den Hintergrund gerückt, dass sie nicht mehr darüber gesprochen hatten.
Vor zwei oder drei Jahren hatte sie das Thema ‚Kind’ noch einmal zur Sprache gebracht, aber da hatte er damit argumentiert, dass er erst noch sein Leben genießen wolle, zum Beispiel die Freiheit, zu reisen wann und wohin sie wollten, ehe er sich diese Verantwortung aufbürdete. Ja, er hatte ‚aufbürden’ gesagt und da war ihr klar geworden, dass er eigentlich gar keine Kinder wollte und sie hatte nie wieder ein Wort darüber verloren.
Aber jetzt war sie schwanger.
Einen Moment lang fragte sie sich ernsthaft, ob sie eine Rückkehr nach Deutschland in Erwägung ziehen sollte, verwarf den Gedanken dann aber schnell wieder. Warum sollte sie mit dem Alltag hier nicht fertig werden, sie hatte Freunde, die ihr helfen würden und bis es so weit war, an Kindergarten und Einschulung zu denken, würde noch genug Zeit vergehen, damit sie sich über alles genau informieren konnte, was sie wissen musste.
Als ihr diese Gedankengänge bewusst wurden, lächelte sie kopfschüttelnd still in sich hinein - so weit war es noch lange nicht!
Allerdings waren Gaias Argumente nicht ganz so spurlos an ihr vorüber gegangen, wie sie es gern gehabt hätte, aber sie blieb bei ihrer Entscheidung. Es hatte keinen Sinn. Das Leben, das sie für sich selber ablehnte, konnte sie ihrem Kind auch nicht zumuten. Schließlich hatte sie wenigstens keine finanziellen Sorgen wie manche anderen allein erziehenden Mütter, was natürlich eine große Erleichterung bedeutete.
Daher wies sie den Gedanken, Alessandro darüber in Kenntnis zu setzen, dass er Vater werden würde, schnell wieder weit von sich. Er hatte in ihrem Leben nichts mehr verloren und erst recht nicht im Leben ihres Kindes. Sie brauchte ihn nicht, sie brauchte überhaupt niemanden. Das Kind, das sie erwartete, war ihr Kind und niemand sonst sollte darauf Anspruch erheben können, schon gar nicht er!
In einer der vielen, schlaflosen Nächte, die sie im Kampf mit sich selber um die richtige Entscheidung führte, fragte sie sich aber auch, wie es dazu hatte kommen können, dass sie überhaupt schwanger geworden war. Hatte sie es unbewusst gewollt und deshalb mit der Pille geschludert? Wollte sie insgeheim von Alessandro schwanger werden, um ihn an sich zu binden?
Sie hatte keine Antwort. Sie wusste nur, dass sie nie bewusst mit diesem Gedanken gespielt hatte. Am Ende war es wohl nur Nachlässigkeit gewesen, die sie das Risiko hatte unterschätzen lassen.
Sie ertappte sich schließlich dabei, dass sie sich ausmalte, wie eine gemeinsame Zukunft zu dritt mit ihm ausgesehen haben könnte. Wie sie gemeinsam ein Haus bezogen, das Kinderzimmer einrichteten, den Garten planten… Wie Alessandro wohl als Vater gewesen wäre?
Immer, wenn sie dann an diesem Punkt angelangt war, wurde der kalte Schmerz um ihr Herz herum so intensiv, dass er ihr fast die Luft abschnürte und sie verbot sich diese Visionen für alle Zukunft. Sie wollte und würde es nie wissen.
Mit absoluter Sicherheit wusste sie in diesen Tagen nur eins: sie brauchte ein Nest, in dem sie sich mit ihrem Baby einrichten konnte und darauf würde sie sich nun in der nächsten Zeit konzentrieren.
Es dauerte ein paar Tage, ehe Gaia mit der Neuigkeit zu Lara kam, der Makler, den ihr Schwiegervater kannte, könne ihr nun etwas zeigen.
„Er meint, er hätte ein geeignetes Objekt gefunden und du könntest es dir jederzeit ansehen. Es liegt allerdings auf der anderen Seite des Flusses, aber du sagtest ja, das wäre dir lieber.“
„Das klingt gut. Wo ist es genau?“
„Ich habe keine Ahnung, das muss ich zugeben. Er hat nur gesagt, du sollst ihn anrufen und einen Termin vereinbaren, hier habe ich die Nummer.“
Lara zögerte. Natürlich hatte sie vor, ihre Pläne umzusetzen, aber nun, als es konkret zu werden versprach, verließ sie beinahe der Mut.
„Nun mach schon“, drängte Gaia, „ich dachte, Danilo bekommt bald die ersten Gäste? Du könntest natürlich auch bei mir wohnen, so lange du willst, aber ich halte es für besser, wenn du alles hinter dir hast, bis das Baby kommt!“
Seufzend gab
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