Eine Luege macht noch keine Liebe!
was draus, du wirst schon sehen!‘ Da war mir klar, dass es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis er uns seinen Entschluss mitteilen würde.“
„Weil ich mich für ihren Gemüsegarten interessiert habe?“, lachte Lara amüsiert. „Damals hatten wir uns praktisch gerade erst kennen gelernt und es war nur rein freundschaftlich.“
„Oh, alte Menschen sehen oft mehr als man selbst. Alessandro jedenfalls war sehr verliebt und wild entschlossen, dich zu heiraten. Er wollte eingedenk seiner Erfahrungen nur den gleichen Fehler nicht wieder machen und hatte dich daher über seine wirtschaftlichen Verhältnisse im Unklaren gelassen. Er hat dir seinen Antrag als kleiner Angestellter oder einfacher Muschelfischer gemacht und wollte dich erst dann aufklären, wenn du ihn angenommen hättest, aber unglücklicherweise hast du deine Antwort immer wieder hinausgezögert.“
Lara schluckte schwer. „Ich hatte einfach das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, dass ich ihn gar nicht richtig kannte.“
„Wie wahr!“, seufzte Antonia. „Er wollte um jeden Preis verhindern, dass du den wahren Sachverhalt erfährst und ihn wegen seines Geldes heiratest.“
„Dabei habe ich sein Geld nicht mal nötig“, grollte Lara grimmig. Antonia sah sie fragend an.
„Ich bin finanziell vollkommen unabhängig“, erklärte sie, „ich brauche von niemandem Geld. Hat er dir das nicht erzählt?“
„Nein! Oh dio! Warum hast du ihm das nie gesagt?“
„Weil ich seinen Stolz nicht verletzen wollte, schließlich habe ich ihm seine Geschichte vom einfachen Fischer oder besser gesagt vom kleinen Hotelangestellten ja geglaubt und ich wollte nicht, dass ihn das vielleicht belastet! Ich hatte mir so oft vorgenommen, es ihm zu sagen, es aber dann einfach nicht über mich gebracht. Ich hatte wohl einfach Angst, ihn deswegen zu verlieren“, gestand sie leise.
Antonia war fassungslos. Wie konnten zwei Menschen, die sich ganz offensichtlich geliebt hatten, nur so große Geheimnisse voreinander haben!
„Und er wollte dich unbedingt bei uns unterbringen, weil er dachte, du würdest das Geld brauchen.“
„Ich wollte nur gerne eine sinnvolle Beschäftigung haben und nicht nur auf der faulen Haut liegen und auf ihn warten. Übrigens wollte ich ihm an diesem Abend in Ferrara endlich alles sagen, weil ich dachte, das wäre ich ihm schuldig, ehe ich ja sage, und ich hatte gerade angefangen, als er angerufen wurde und überstürzt aufbrechen musste.“
„Welch eine verrückte Verkettung unglücklicher Umstände, es ist nicht zu fassen!“, Antonia seufzte.
„Und dann bin ich auch noch in die Fänge deiner Schwiegermutter geraten!“
„Alessandro hat es erwähnt. Es muss fürchterlich für dich gewesen sein und ich bedaure es zutiefst, dass wir dir das nicht ersparen konnten. Weißt du, eigentlich hatte ja die ganze Familie an dem Plan mitgearbeitet, sie an diesem Abend aus dem Weg zu schaffen, daher haben wir sie auch nach Bologna in die Oper geschickt, aber sie muss wohl etwas geahnt haben und früher zurückgefahren sein. Jedenfalls hat der Chauffeur später erklärt, dass sie um nichts in der Welt am Heimweg zu hindern war.“
„Na ja, schön war es nicht gerade!“, entschied Lara sich, zu untertreiben. Sie hatte das Gefühl, wenn sie die Szene wiedergab, so wie sie sie in Erinnerung hatte, dann würde Antonia nur versuchen, sich bei ihr dafür zu entschuldigen. Und das war gewiss nicht angebracht.
„Alessandro weiß ja erst seit – na ja, seit eurem unseligen Treffen vorgestern, dass sie diejenige war, die sich eingemischt und ihn hat auffliegen lassen. Es dürfte dich vielleicht interessieren, dass er ihr eine gewaltige Szene gemacht und sie vor die Wahl gestellt hat: entweder geht sie und zieht sich aus den Geschäften zurück, oder er tut es.“
„Wie bitte?“
Das war ihr äußerst unangenehm. Antonia bemerkte es und lachte leise.
„Keine Bange, das ist keineswegs so absurd wie es klingen mag. Sie hat schließlich ein gewisses Alter und es ist nun langsam an der Zeit. In Wirklichkeit hat sie ja die Zügel schon lange nicht mehr in der Hand, aber sie liebt es sehr, sich wichtig zu fühlen und diesen Zahn will ihr Lieblingsenkel ihr nun eben ziehen.“
„Oh je! Und das ausgerechnet wegen mir! Wie ist das Duell denn ausgegangen?“
„Die Entscheidung steht noch aus. Wenn sie den Fehler macht, Alessandro diesmal zu unterschätzen, dann gute Nacht!“
Wieder lachte sie und es hörte sich fast amüsiert
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