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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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dieser Gegend kein Schnee mehr gefallen und niemand war darauf eingestellt, damit umzugehen.
    Sie sah auf die Uhr. Es war inzwischen kurz nach sieben und sie überlegte, was sie tun wollte. Einem plötzlichen Impuls folgend zog sie sich warm an, schlüpfte in feste Schuhe und brach zu einem Spaziergang auf.
    Die Welt draußen war wie verwandelt. Eine dicke, geschlossene Schneedecke dämpfte alle Geräusche und vermittelte ihr unversehens die bisher fehlende Weihnachtsstimmung. Niemand war auf der Straße, kein Auto fuhr und sie war ganz alleine unterwegs. Die Straße zum Marktplatz war eine einzige, unberührte, weiße Fläche. Übermütig formte sie ein paar Schneebälle und warf sie ziellos in die Luft. Erst als sie die Piazza erreichte, begegneten ihr die ersten Menschen.
    Die bunten Lichterketten, die Straßenlaternen und die weiße Pracht stimmten sie heiter. Ein paar Männer mit Besen versuchten mit eher wenig Erfolg, die Fußwege vor ihren Läden vom Schnee zu befreien oder ihre Autos abzukehren. Die kleinen, zu Kugeln gestutzten Steineichen entlang der Straße hatten weiße Überzüge an den Zweigen und weiße Streifen entlang der Stämme zeigten, mit welcher Wucht der Sturm den Schnee vor sich hergejagt hatte. Nun war wirklich Winter, so wie man ihn sich nur wünschen konnte.
    Lara betrat Angelas Bar und bestellte sich eine Tasse Tee. Im Stimmengewirr um sie her kam ausnahmslos die Fassungslosigkeit und Verwunderung über diese Laune der Natur zum Ausdruck. Es war das einzige Gesprächsthema aller, die es von zu Hause bis hierher geschafft hatten. Sie unterhielt sich mit einer Gruppe älterer Herren, die sich darüber uneins waren, wann in dieser Gegend der letzte Schnee gefallen sein mochte. Ungläubig wanderte immer wieder einer nach dem anderen zur Tür, um hinauszusehen und dann kopfschüttelnd wieder an seinen Platz zurückzukehren. Für die Menschen, deren Alltag nach dem Fest wieder weiterging, bedeutete dieser unerwartete Schneefall eine ungewohnte Belastung. Sie würden unsicher und vorsichtig fahren, sie mussten mit den Schneemengen vor ihren Haustüren fertig werden und auch mit der überraschenden Kälte, die der Wintereinbruch mitgebracht hatte. Lara fragte sich, ob wohl alle Heizungen hier darauf eingerichtet waren, Temperaturen unter Null Grad zu bewältigen und war froh, dass dies zumindest in Valeries Haus kein Problem darstellte.
    Nach etwa einer Stunde machte sie sich langsam wieder auf den Heimweg. Es war tatsächlich sehr kalt und sie war schließlich froh, wieder zu Hause angelangt zu sein. Sie brühte sich eine Kanne Tee auf und machte es sich auf dem Sofa bequem.
     
    Am Tag ihrer Abreise holte Alessandro sie sehr früh schon ab. Er hatte natürlich darauf bestanden, sie zum Flughafen zu bringen und da ihr Flug erst am Nachmittag ging, wollten sie den Tag gemeinsam verbringen.
    „Freust du dich auf Venedig?“
    „Das würde ich vielleicht, wenn ich nicht gerade abreisen müsste.“
    „Versuch einfach, es ein wenig zu genießen! In dieser Jahreszeit hat es seinen eigenen Reiz, es sind kaum Touristen da und du erlebst es einmal so, wie es sein könnte, wenn es nur eine ganz normale Kleinstadt wäre."
    Er hatte Recht, sie sollte sich die paar gemeinsamen Stunden, die noch blieben, nicht durch den Gedanken trüben lassen, dass sie sich am Nachmittag trennen würden.
    Ihr fiel erneut auf, wie sehr er sich in den letzten Wochen mit all seinen Plänen und Aktivitäten auf sie konzentriert hatte. Alles, was sie gemeinsam unternahmen, schien nur das eine Ziel zu haben: ihr eine Freude zu machen. Warum war ihr das nicht schon früher aufgefallen? Er legte seinen ganzen Tagesablauf nur noch darauf aus, seine Zeit mit ihr zu verbringen und sie zu unterhalten, als gäbe es für ihn nichts Wichtigeres zu tun. Wie hatte sie nur so lange glauben können, er wolle nichts außer einer flüchtigen Affäre von ihr? Alles was er tat, sprach in eindeutigen Worten und Gesten dagegen, alles schien zu beweisen, wie ernst es ihm mit ihr war. Sie dachte wieder an ihre gemeinsame Reise nach Rom. Er hatte ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen, war jeder ihrer Regungen nachgekommen, hatte alles getan, damit sie die Tage genoss. Dabei war es eigentlich sein Urlaub gewesen, nicht ihrer! Es war beinahe unheimlich, dass es so einen Mann überhaupt gab, der dazu noch unverschämt attraktiv und ein einfühlsamer und zugleich leidenschaftlicher Liebhaber war.
    Wir werden ja sehen, welche Macke er hat, dachte sie

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