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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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ungefähr einer Stunde”, erklärte Roscoe.
    “Wie hat er sich verhalten, als du ihn gefunden hast?”
    Erika beugte sich schützend über den Kater und drückte ihn an ihre Brust. “Sobald ich eine schnelle Bewegung gemacht habe, hat er sich unter dem Bett oder hinter der Couch versteckt. Und er hat nicht aufgehört zu zittern.”
    Eindeutig irgendeine Form von Trauma. Lili sah zu Einstein. Die Katze blinzelte nur.
    Lili war also auf sich allein gestellt. “Fangen wir an.”
    Sie beugte sich vor und schaute Fluffy lange in seine gelben Augen. Seine Pupillen veränderten sich, und Lili sah, wie sich ihr Spiegelbild in seinen Augen bewegte. Ein Tier anzustarren galt als Zeichen von Aggression, aber sie hatte festgestellt, dass es auch eine Form von Hypnose sein konnte. Obwohl sie sich nie ganz sicher war, wer wen hypnotisierte. Schließlich schloss Lili ihre Augen und sah sich auf einem Baum sitzen. Vor ihr erstreckte sich eine große Wiese, hinter ihr war dichter Nebel. Nun, genau genommen saß sie nicht auf dem Baum, sondern kauerte an den Stamm gelehnt hoch oben auf einem Ast. Sie roch nasses Gras, feuchte Erde und Riesenameisen, die nach Traubengelee dufteten. Eine Eiche. Riesenameisen liebten Eichen. Die Ameisen schmeckten ebenso lecker, wie sie dufteten.
    Im Laub links des Baumes raschelte es. Lili zitterte nun wie Fluffy. Da war irgendetwas. Es roch nach Mensch, aber es war ein übler Geruch, wie von rohem Fleisch, das in der Sonne gelegen hatte. Licht blitzte durch die Äste. Es kam von einem grauen Gegenstand, der auf dem Kopf eines Menschen befestigt war – ein Helm. Und da war ein Geräusch – wie von einem Hammer, der dumpf auf einen nassen Schwamm aufschlug. Der Mensch schwang einen Ast oder einen Stock auf und ab. Und immer wieder war dieses schreckliche dumpfe Geräusch zu hören, wenn der Stock traf. Er schlug auf ein unförmiges Etwas ein, das am Boden lag.
    Lili bekam eine Gänsehaut. Ihr Herz raste genauso wie Fluffys Herz. Sie wollte weglaufen, doch dieser Mensch durfte sie nicht sehen. Alles, was sie tun konnte, war, sich hier auf ihrem Baum zu verstecken.
    Lili bekam vor Angst und Entsetzen keine Luft mehr. In ihren Ohren rauschte und hämmerte es. Sie machte die Augen auf und schob die Bilder weg. Einstein saß geduckt und mit aufgestelltem Rückenfell auf dem Schachbrettboden. Die Katze konnte sich zwar nicht in Fluffy hineinversetzen, doch sie war Lili auf ihrer Reise gefolgt. Sie hatte flüchtige Bilder dessen mitbekommen, was Lili gesehen hatte, und spürte ihr Entsetzen.
    Doch es war Fluffy, dessen Verhalten Lili wirklich erstaunte. Die Farben seiner Aura wurden heller, dann blinzelte er und begann zu schnurren. Es war äußerst merkwürdig – als wäre ein Teil seiner schweren Last durch das Mitteilen der Bilder von ihm abgefallen.
    Erika lächelte und barg ihren Kopf in seinem Fell. “Er schnurrt.”
    Lili empfing kein einziges sarkastisches Bild von Einstein.
    Sie konnte weder Erika noch ihrem Großvater erzählen, was sie gerade gesehen hatte. Vielmehr was Fluffy gesehen hatte. Lili musste noch nachdenken. Waren die Bilder real gewesen? Oder hatte sie etwas missverstanden?
    Roscoe sah sie besorgt an. Seine Lachfältchen waren nun Sorgenfalten. “Alles in Ordnung mit Ihnen? Geht es Ihnen gut?”
    Lili ging es alles andere als gut, so wie es auch Fluffy trotz seines Schnurrens alles andere als gut ging. Doch das konnte sie Roscoe nicht sagen. “Alles okay. Ich bin immer ein bisschen durcheinander …” Panisch! “… nachdem ich so etwas gemacht habe.”
    Sie faltete ihre zitternden Hände.
    “Wanetta hat nie erwähnt, dass es Sie so mitnimmt.”
    So schlimm war es auch noch nie gewesen, denn etwas in dieser Art hatte sie ja noch nie gesehen. Für gewöhnlich musste sie sich nur mit Problemen wie Katzenklos oder Hunden auseinandersetzen, die nach der Hand ihrer Menschen schnappten.
    Lili lächelte. Sie zwang sich, dieses Lächeln auch in ihrem Blick zu zeigen, damit Roscoe sich keine Sorgen machte. “Alles okay, wirklich.” Obwohl dieses “Okay” ein Wort war, das von “Ich bin zwar okay, aber es geht mir nicht fantastisch” bis zu “Ich lüge euch die Hucke voll, was mein Befinden betrifft” bedeuten konnte.
    Sie musste so tun, als wäre alles normal. Sie musste sich irgendetwas einfallen lassen, das sie Erika und ihrem Großvater erzählen konnte, ohne die beiden zu beunruhigen. Zumindest so lange, bis sie wusste, was sie unternehmen sollte. “Fluffy hat sich

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