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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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gleichen Kreise in der Iris, die auf eine Typ-A-Persönlichkeit schließen ließen.
    “Ich liebe dich, und ich will nicht, dass dir irgendetwas Böses geschieht.” Er nahm ihre Hände in seine. “Ich würde es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert.”
    “So geht es mir bei dir auch, Dad. Es tut mir leid, wenn es so geklungen hat, als würde ich den Ernst der Lage herunterspielen.”
    Lili musste beinahe lachen, weil an Erikas Antwort so deutlich wurde, wie ähnlich sie ihrem Vater war. Er hätte exakt das Gleiche gesagt. Doch sie lachte nicht, weil sie sich in diesem innigen Moment, den Tanner und seine Tochter gerade erlebten, wie ein Außenseiter vorkam.
    “Ich weiß, dass du nur sehr ungern lügst”, sagte Erika, immer noch sichtlich um Ernsthaftigkeit bemüht. Doch das schalkhafte Blitzen in ihren Augen sprach eine andere Sprache. “Ich verspreche auch, dass ich dich nicht daran erinnern werde, falls
ich
mal lüge.”
    “Du wirst nicht lügen”, sagte Tanner liebevoll.
    Lili sehnte sich plötzlich fast schmerzhaft danach, die Hände der beiden in ihre zu nehmen und ein Teil dieses innigen Miteinanders zu sein. Kate hatte sie gefragt, ob sie sich Kinder wünschte … schwer zu glauben, dass das erst heute Morgen gewesen war. Da war die Vorstellung, ein Kind zu haben, etwas gewesen, das in ferner Zukunft lag – genauso wie die Möglichkeit, eine Leiche zu finden. Etwas Theoretisches, zu dem man keinen echten Bezug hatte. Doch als sie nun Tanner und Erika so vor sich sah, wurde aus dieser abstrakten Vorstellung ein starker Wunsch, ein Bedürfnis.
    Durch ihre Gedankenlosigkeit hatte sie die Beziehung zwischen Tanner und Erika gefährdet. Zwar mochte die Bedrohung fürs Erste noch einmal abgewendet sein, doch ihr Umgang mit dem Thema Mord war gedankenlos gewesen. Dass Erika derzeit leicht zu verkraften schien, was geschehen war, bedeutete nicht automatisch, dass es nicht einen traumatisierenden Effekt auf sie haben könnte. Für Tanner hingegen hatte von Anfang die Sorge um Erika an erster Stelle gestanden – und Lili begann nun langsam zu verstehen, was es bedeutete, ein Kind zu haben. Das Glück und die Sorge. Die Angst, einen Fehler zu machen. Das Entsetzen, wenn man sein Kind nicht ausreichend beschützt hatte.
    Er hatte sie gebeten, bei dem Gespräch mit Erika dabei zu sein. Doch Lili befürchtete plötzlich, dass sie keinen blassen Schimmer hatte, was sie dem Kind sagen sollte. Sie würde einen schrecklichen Schlamassel anrichten. Sie würde kläglich …
    Spam, spam, spam
! Als Erstes hatte sie das Bild im Kopf, dann sah sie Einstein, die ihren Bauch an das Moskitonetz der Küchentür presste und sich mit allen vier Pfoten am Fliegengitter festkrallte.
    “Was zum Teufel …”, rief Roscoe.
    Lili sprang auf. Ihr war nicht ganz klar, ob Einstein gerade übers Fressen geredet oder sich auf Lilis verworrene Gedanken bezogen hatte – fest stand, dass die Katze mit ihren Krallen dabei war, die Tür der Tanners kaputt zu machen.
    Runter mit dir
. Lili schickte ihrem Befehl das Bild eines Besens mit, obwohl sie noch nie ein Tier mit einem Besen verjagt hatte.
    “Grandpa, du darfst nicht fluchen.”
    “Das war kein Fluchen. Es war ein unwillkürlicher Schrei.”
    “Was natürlich nicht heißt, dass dir unwillkürliche Schreie dieser Art erlaubt sind, nur weil dein Großvater manchmal dazu neigt”, warf Tanner an seine Tochter gewandt rasch ein.
    Einstein ließ los, plumpste zu Boden und landete auf allen vier Pfoten auf der Veranda. Im Moskitonetz waren deutlich zahlreiche kleine Löcher zu erkennen. Einstein müsste zig zusätzliche Pfoten und Krallen haben, um so viele Löcher allein zustande zu bringen.
    “Es tut mir leid, was sie mit eurer Tür gemacht hat.”
    “Keine Sorge”, sagte Roscoe. “Fluffy krallt sich auch gern daran fest.”
    Tja, Katzen, Moskitonetze und Fressen … Egal wie intelligent die Tiere sonst waren, bei diesen drei Dingen vergaßen sie alle Regeln des Anstandes.
    Lili nützte Einsteins Auftritt, um sich zu verabschieden. Sie hatte genug Unheil bei den Rutlands angerichtet. “Es ist Zeit, dass die Meute bei mir drüben ihr Fressen bekommt”, sagte sie, stand auf und ging zur Tür.
    “Wir essen in einer Stunde”, sagte Roscoe. “Möchten Sie uns nicht Gesellschaft leisten?”
    Lili blickte von Erikas hoffnungsvollem Gesichtchen zu Tanner. Nun hatte er wieder diesen gewissen Blick, streng und leicht vorwurfsvoll. Die Falten auf seiner Stirn waren tiefer als

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