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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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Blick hinein.
    Alles, was sein Vater gerade von sich gegeben hatte, war doch nur pseudopsychologisches Geschwätz. Es traf nicht einmal auf sein Verhalten zu, als er Karen davon abbringen wollte, nach Sedona zu fahren. Auch damals war es ihm nur um Erika gegangen. Warum liefen ihm jetzt bloß trotzdem kalte Schauer über den Rücken? “Vielleicht ist es einfach so, dass ich mich vor der Polizei nicht zum Vollidioten machen wollte, indem ich sage, dass mein Kater von einer Leiche erzählt hat.”
    Roscoe schmunzelte. “Dich zum Idioten zu machen hat dir doch sonst auch nie etwas ausgemacht.” Und ehe Tanner etwas erwidern konnte, fragte er rasch: “Hättest du gern Knoblauchbrot dazu?”
    “Nur Salat, danke.”
    Das Gespräch schien glücklicherweise beendet. Doch das Schmunzeln in Roscoes Gesicht verriet Tanner, dass das Thema noch lange nicht gegessen war.
    Je eher er sich Lili vorknöpfte und fragte, was sie verheimlichte, desto besser. Vorher allerdings würde er sich erst beruhigen und wieder einen klaren Kopf bekommen müssen.

10. KAPITEL
    L ili nahm einen Schluck Wein. Erst hatte sie Tanner dazu gebracht, zu lügen. Und dann war er ihretwegen im Ansehen seiner Tochter gesunken, weil er diese Lüge zugegeben hatte. Außerdem hatte sie sich nicht getraut, mit Fluffy zu reden – aus Angst, ihn möglicherweise nicht zu verstehen. Oder ihn zu verstehen und feststellen zu müssen, dass das, was er sagen würde, noch schlimmer war als seine erste Version. Alles in allem hatte sie heute nicht gerade eine Glanzleistung abgeliefert. Und je länger sie darüber nachdachte, desto mehr Dinge fielen ihr ein, die sie vermasselt hatte.
    Einstein sprang auf Wanettas zerkratztes weinrotes Sofa und legte ihren Kopf in Lilis Schoß. Einstein war sonst alles andere als ein Schmusekätzchen, doch jetzt schmiegte sie sich an Lilis Bauch, schnurrte, trat – ohne die Krallen auszufahren – ein paarmal auf der Stelle, bevor sie sich hinlegte, und behielt ihre Gedanken dankenswerterweise für sich.
    Ja, Einstein konnte sehr umgänglich sein, wenn sie etwas wollte. Und sie liebte Käse. Lili gab ihr zur Belohnung ein Stückchen, obwohl es schlecht für ihre Katzenzähne war.
    Don Juan sprang auf die Rückenlehne der Couch und schnupperte. Als eleganter Siamese liebte er die Damenwelt, doch einem Stück Käse hin und wieder war er genauso wenig abgeneigt. Alle Katzen mochten Käse.
    “Na gut, du kriegst ein Stück, aber geh runter von Wanettas Zierdeckchen.”
    Don Juan, nicht dumm, rutschte ein wenig auf die Seite und nahm seine Pfoten von der selbst gehäkelten Spitzendecke. Lili gab ihm den Käse.
    Wanetta hatte Lili nicht nur das Haus, sondern auch die gesamte Einrichtung vererbt. Darunter jede Menge Nippes, Häkeldeckchen, zahlreiche Blumentische mit Usambaraveilchen und schwere Vorhänge, die Lili gerade vor die Fenster gezogen hatte, weil es draußen dunkel geworden war. Wanettas Tischleuchten – Imitationen antiker Tiffanylampen – tauchten das Wohnzimmer in warmes Licht.
    Bash – kurz für Bashful, die Schüchterne – stupste mit der Nase an Lilis Wade. Die mehrfarbige Glückskatze war trotz ihres Namens alles andere als schüchtern. Sie schmuste schrecklich gern. Eigentlich hätte sich für sie am leichtesten ein gutes Plätzchen finden lassen sollen, doch bislang war Lili auch in ihrem Fall gescheitert. Sie gab Bash ebenfalls ein Stück Käse, und bald hatte sich die ganze Katzenmeute um das Sofa versammelt und bettelte. Lili blieben nur zwei kleine Stücke, die sie selbst essen konnte.
    Sie war gerade vom Sofa aufgestanden und auf dem Weg in die Küche, als sie jemanden klopfen hörte. Durch das Moskitonetz an der Küchentür sah sie die Umrisse eines Mannes, der auf ihrer Veranda stand. Es war nicht irgendein Mann. Es war Tanner.
    Alle Katzen – bis auf Einstein – verschwanden augenblicklich. Wie die weggezauberten Assistenten des großen Houdini.
    Lili bebte innerlich vor Unbehagen. Sie war überzeugt, dass er ihr einiges zu sagen hatte. Mehr als ihr lieb war.
    “Ich bin eine Frau, ich stehe das durch”, flüsterte sie. Dann sagte sie mit lauter Stimme: “Komm rein, wir sind im Wohnzimmer.”
    Vielleicht hätte sie nicht
wir
sagen sollen, da Einstein für Tanner vermutlich nicht als vollwertiges Familienmitglied zählte. Rasch versteckte sie ihr Weinglas hinter einem Veilchenstock auf einem der vielen kleinen Tischchen, für die Wanetta ein Faible gehabt hatte.
    Sie war nicht darauf gefasst gewesen, dass

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