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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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Tanner stand auf. Er brauchte Bewegung.
    Roscoe warf die Alufolie in den Mülleimer unter der Spüle. “Wenn Fluffy es ihr nicht gesagt hat, ist das aber die einzige andere mögliche Erklärung, oder? Falls Lili allerdings tatsächlich etwas mit dem … damit zu tun hat, warum sollte sie uns dann davon erzählen? Dann würde sie die Geschichte doch eher für sich behalten, oder?” Tanner fiel auf, dass Roscoe es vermied, die Wörter “Lili” und “Mord” in einem Satz zu verwenden.
    “Nicht wenn sie damit versucht hat, uns die ganze Zeit zu beweisen, dass sie mit Tieren reden kann”, erwiderte er. Er hatte sich mehr als nur einmal gefragt, was sie persönlich davon hatte, allen diese Geschichte zu erzählen. “Was ist, wenn sie bei einem Spaziergang zufällig auf den Toten gestoßen ist und sich gedacht hat, dass dies die ideale Gelegenheit wäre, alle von ihren Fähigkeiten zu überzeugen?”
    “Ich glaube nicht, dass Lili so hinterlistig ist. Warum kannst du ihr nicht einfach glauben?”
    Weil er – ebenso wie seine Tochter – Beweise brauchte. Allerdings war Erika nicht im gleichen Maße misstrauisch wie er selbst. Ihr Vertrauen war mit Sicherheit nicht so weit geschwunden, dass sie Lili einen dermaßen hinterhältigen Plan zutraute. Aber die Sache mit dem Vertrauen war ein zweischneidiges Schwert. Einerseits wollte man vermeiden, dass die eigene Tochter den Glauben an die gesamte Menschheit verlor, andererseits sollte sie auch nicht auf jeden dahergelaufenen Typen hereinfallen. War das nicht der ursprüngliche Grund gewesen, weswegen er ihr Lilis Geschichte überhaupt erzählt hatte? Sollte sie nicht genau das lernen?
    Der Schuss war eindeutig nach hinten losgegangen.
    “Willst du wissen, warum ich vermute, dass du Lili nicht glauben willst?”
    “Du wirst es mir ohnehin sagen, ob ich will oder nicht.” Tanner nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, das von Roscoes gestrigem Spieleabend übrig geblieben war. “Ich bin ganz Ohr.”
    “Sie macht dir Angst.” Roscoe hob abwehrend eine Hand, als Tanner etwas erwidern wollte. “Du kannst sie nicht recht einordnen. Sie ist originell und sehr spontan, und es gelingt dir nicht vorherzusehen, was sie als Nächstes tun wird.”
    Ja, das war sie. Und sie hatte noch eine Menge anderer Eigenschaften, von denen er einige äußerst faszinierend fand. “Was hat das damit zu tun, ob sie mit Tieren reden kann oder nicht?”
    “Nichts. Aber dass sie so spontan und originell ist, bedeutet, dass du ihr Handeln schlecht beeinflussen kannst. Und das wiederum bedeutet, dass du sie nicht beschützen kannst. Deshalb ist es leichter für dich zu glauben, sie hat irgendwelche bösen Hintergedanken.”
    Tanner musste sich zusammenreißen. Nein, er würde nicht wütend auf seinen Vater werden. Er würde ganz ruhig bleiben. Unoriginell, unspontan, vernünftig und ruhig. “Das ist der größte Mist, den du jemals von dir gegeben hast, Roscoe, und glaube mir, ich habe dich zeit deines Lebens schon verdammt viel Mist reden hören.”
    “Ich sage nur, was ich denke.”
    Die Bierflasche schien in Tanners Hand plötzlich heiß zu werden. Er widerstand dem Impuls, sie auf den Tisch zu knallen, sondern stellte sie ruhig ab. “Ich bin überzeugt, Lili kann sehr gut auf sich selbst aufpassen.”
    “Wenn sie so gut auf sich selbst aufpassen kann, warum sagst du dann der Polizei nicht, dass Fluffy ihr von der Leiche erzählt hat?” Roscoe lehnte sich an die Spüle. “Nur zu, sag, dass es nichts damit zu tun hat, dass du sie schützen willst.”
    Tanner gönnte sich nun einen großen Schluck Bier.
    “Du hast es ihnen verschwiegen, weil du vermeiden wolltest, dass sie annehmen, Lili hätte eventuell etwas mit diesem armen Kerl zu tun, den man im Wald gefunden hat.”
    “Das hätten sie nicht gedacht.”
    “Doch, genau das hätten sie gedacht, und
du
…”, Roscoe deutete mit dem Finger auf seinen Sohn, “… wolltest, dass sie nicht auf diese Idee kommen.”
    “Klar,
ich
will also nicht, dass sie auf diese Idee kommen.” Tanner schnaubte. “Meine einzige Sorge ist Erika und was für Auswirkungen diese leidige Angelegenheit auf sie haben könnte.”
    “Tja, wer macht hier wohl wem was vor?”
    “Roscoe, kümmere dich um deine Lasagne. Und steck deine Nase künftig freundlicherweise nicht mehr in anderer Leute Angelegenheiten.”
    “So redet jemand, der eindeutig Angst davor hat, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.” Roscoe öffnete den Backofen und warf einen kurzen

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