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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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läuten. Die Tatsache, dass Tanner sich gerade relativiert hatte, bedeutete, dass er sehr wohl der Meinung war, mit Tieren zu reden sei
nicht
cool. Doch im Augenblick wollte er Lili nicht in den Rücken fallen. Erika zuliebe. “Einem Menschen ist etwas Furchtbares angetan worden. Das hier ist keine deiner Fernsehserien, das hier ist echt.”
    “Ich weiß”, sagte Erika munter. Ihre Augen blitzten so blau wie die Tischdecke. “Irgendwo da draußen ist ein böser Mensch. Ich meine, es gibt viele böse Leute auf der Welt, aber dieses Verbrechen ist sozusagen in unmittelbarer Nähe unseres Hauses passiert. Und derjenige, der es getan hat, könnte sich immer noch hier herumtreiben.”
    Okay, Erika hatte es also sehr wohl verstanden.
    “Aber wegen einer Sache bin ich froh.”
    Wie konnte derzeit irgendjemand über irgendetwas froh sein? Vielleicht hätte Lili doch nicht anbieten sollen, Tanner bei diesem Gespräch zur Seite zu stehen. Denn jetzt sah er sie erwartungsvoll an. Sie musste sich etwas Brillantes einfallen lassen, und zwar rasch.
    Erika sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen ebenfalls erwartungsvoll an.
    “Worüber bist du froh?”, schaffte Lili es, endlich zu fragen. O ja, das war außerordentlich
brillant

    “Na ja, du weißt ja, wie das in Krimiserien immer ist, wenn Eltern nicht darüber hinwegkommen, dass ihr Kind entführt wurde. Sie kommen deshalb nicht darüber hinweg, weil sie nicht wissen, was mit dem Kind geschehen ist.”
    Lili fühlte einen Stich in der Brust. Sie selbst sah sich solche Serien nicht gern an, und es überraschte sie, dass Tanner es Erika erlaubte. “Ja.”
    “Tja, wenn ich in so einer Situation wäre, wüsste ich auch lieber, woran ich bin, anstatt ständig auf etwas zu hoffen, das doch nicht passieren wird.”
    Lili nahm aus den Augenwinkeln wahr, dass Tanner, der ihr gegenübersaß, unruhig wurde. Er schluckte, wobei sein Adamsapfel deutlich hervortrat. Dann schluckte er noch einmal. Roscoe drehte sein Glas Wasser in den Händen hin und her.
    “Da hast du völlig recht.” Lili tätschelte Erikas Arm. Wenn hier irgendjemand wirklich brillant war, dann war es dieses außergewöhnliche Kind. “Ich glaube, ich hätte auch lieber Gewissheit.”
    “Also”, sagte Erika und sah jeden Erwachsenen inklusive Roscoe an, “wie werden wir helfen, diesen Mörder zu finden?”
    Lili tauschte einen vielsagenden Blick mit Tanner. Er gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie den Mund halten sollte. Er würde seiner Tochter selbst antworten …
    “
Wir
machen überhaupt nichts. Wir lassen die Polizei in Ruhe ihre Arbeit tun.”
    “Aber Dad, was ist mit all dem, was Fluffy gesehen hat?”
    Lili war froh, dass Fluffy für die Dauer des Gesprächs in Erikas Zimmer verbannt worden war. Denn genau jetzt hätte Erika ihr die Katze bestimmt auf den Schoß gesetzt und von ihr erwartet, dass sie sich alle Details erzählen ließ.
    Nun war es eindeutig an Tanner, mit der Wahrheit herauszurücken. “Die Polizei weiß nichts von Fluffy”, sagte er.
    “Aber Dad …” In Erikas Stimme schwang eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen mit. “Ist es nicht eine Lüge, wenn man das verheimlicht?”
    In der Küche war es plötzlich mucksmäuschenstill. Erika wartete. Roscoe wartete. Und Lili hatte die Befürchtung, dass sie die Ursache für Erikas Reaktion war. Aus der Ferne war die Sirene eines Einsatzwagens zu hören. Zwar glaubte sie nicht, dass es etwas mit der Sache im Wald zu tun hatte – dafür war keine Sirene mehr nötig –, dennoch ging ihr das Geräusch durch Mark und Bein.
    Tanner versuchte nicht, sich herauszureden. “Ja, und ich übernehme die volle Verantwortung für diese Lüge.” Er beugte sich vor und sah Erika eindringlich an. “Ich lasse nicht zu, dass du in diese Sache hineingezogen wirst. Meine Entscheidung steht fest. Haben wir uns verstanden?”
    “Ja, Dad”, sagte Erika folgsam.
    “Und ich möchte nicht, dass du allein im Wald spielst.”
    “Du hast mich ohnehin nie allein im Wald spielen lassen.”
    “Ich möchte, dass du in der Nähe des Hauses bleibst und darauf achtest, dass dein Handy immer aufgeladen ist. Du weißt die Nummer des Notrufs, oder?”
    Erika verdrehte die Augen. “Ich bin zwölf, schon vergessen?”
    Er stützte den Kopf in seine Hände, seufzte und sah sie ernst an. Erika stützte ebenfalls den Kopf in ihre Hände und imitierte sein Seufzen. Ihre Augen hatten exakt die gleiche Farbe und Form wie die ihres Vaters und die

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