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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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mit den Achseln. »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Einen Fremden heiraten, mit einem Puka vögeln, meinen Teufel austreiben … Meine Möglichkeiten sind zahlreich.«
    Schweigend betrachtete er sie und versuchte, sich das nicht bildlich vorzustellen. Sie wussten beide, dass sie es nicht tun würde. Diesen Fehler mit ihm hatte sie vor Jahren gemacht. Sie würde nicht so unvorsichtig sein, ihn zu wiederholen.
    »Mach nicht so ein Gesicht. Diese Möglichkeit ist eigentlich gar keine Möglichkeit. Ich war schnippisch, und es sollte nichts weiter sein als eine Demonstration meiner absoluten Gleichgültigkeit dir und deinem Schicksal gegenüber. Einen völlig Fremden würde ich allerdings heiraten, um dich loszuwerden.«
    Würde sie das? Er holte tief Luft. Sie gehörte ihm nicht.
Nein.
Verflucht, er hatte sie vor acht Jahren verlassen. Was sie heute mit ihrem Leben anfing, ging ihn gar nichts an, sollte ihn nichts angehen, und höchstwahrscheinlich
konnte
es ihn nicht einmal etwas angehen. Was er tun musste, war, alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und zu verschwinden. Beispielsweise bevor diese Vision, die ihn quälte, tödliche Realität wurde.
    »Okay, wir sind da.« Widerstrebend – jedenfalls schien es Kane so – parkte Janelle den Wagen und stellte den Motor ab.
    Aus dem Fenster heraus betrachtete Kane den umliegenden Gebäudekomplex sowie den überfüllten Parkplatz. »Das ist dein Heim?«
    »Ein winzig kleiner Teil davon, ja.«
    »Es ist anders, als ich es mir vorgestellt habe«, sinnierte er, ohne sich eigentlich sicher zu sein, was er sich vorgestellt hatte. Etwas Ungewöhnliches und Exklusives vielleicht, nicht so gleichförmig. Aber vielleicht war ja die Innenausstattung weniger fade und ausdruckslos.
    »Oh, ich bitte dich. Du hast dir doch niemals die Mühe gemacht, dir mein Zuhause vorzustellen. Dazu war gar keine Zeit, und mir ist da ein gewisser Mangel an Interesse aufgefallen. Oder verlässt du eine Frau immer dann, wenn sie schläft?«
    »Nun, tatsächlich …«
    Aber Janelle verließ bereits den Wagen. »Wir wollen uns beeilen. Es war ein langer Tag für mich, und ich sehne mich nach ein paar schönen Stunden mit meinem Kopfkissen.«
    Kane stieg aus und schlug die Tür zu, während Janelle bereits losmarschierte und auf die Fernbedienung an ihrem Schlüsselanhänger drückte. Die Scheinwerfer leuchteten kurz auf, und schon waren alle Türen verschlossen. Schweigend folgte ihr Kane.
    Sicher, mit Autos kannte er sich aus. Er hatte fahren gelernt, weil es ein Novum war. Ob Riordan es bereits konnte? Seine menschliche Hälfte Teague hatte es wahrscheinlich gelernt. Aber Riordan, die magische Hälfte? Wohl eher nicht. Anders als Kane hatte Riordan die gesamte industrielle Revolution – plus mehrere Jahrhunderte davor und danach – eingesperrt in einem Stein zugebracht. Um genau zu sein, in einem Eckstein, aber einem besonderen. Ursprünglich war er nämlich ein kleines Stück von einem sehr viel größeren Sarsenstein, der vornehm neben vielen anderen im Steinring von Avebury, Wiltshire County, England gestanden hatte. Älter und größer als die berühmtere Anlage von Stonehenge, hatte der Steinring von Avebury die Menschheit in geschichtlicher Zeit vor allem verwirrt und fasziniert. Unglücklicherweise – oder vielleicht auch glücklicherweise – hatte die Menschheit keine Ahnung. Dieser Kreis enthielt Energie, zog Energie an, steigerte Energie, verwandelte Energie.
    »Kommst du?«
    Kane sah auf und bemerkte, wie Janelle ungeduldig mit dem Fuß klopfte. Sie stand oben auf einer Treppe. Bereitwillig folgte er ihr rasch die Stufen hinauf und schlüpfte hinter ihr durch die offene Tür ihres Apartments. Ein geringes Zögern seinerseits, und zweifellos hätte sie ihm die Tür ins Gesicht geschlagen, und er hätte sich dann allein draußen durchschlagen dürfen.
    Drinnen schaute er sich um, erst neugierig, dann verwirrt. Schließlich wandte er sich an Janelle. »Du wohnst hier? Kann man denn in dieser leeren Wohnung leben?« Und sie
war
leer. Sicher, da standen ein Klapptisch und ein Stuhl in dem, was wohl als Küche/Esszimmerbereich galt. Im Wohnzimmer standen sogar ein kleiner Fernseher und eine graue Couch. Ansonsten waren die Räume vor allem karg. In einer Ecke waren Kartons gestapelt, und durch eine offene Tür – die in ein Schlafzimmer führte? – konnte er weitere Kartons entdecken.
    Verärgert sah sie ihn an. »Ich habe dir gesagt, dass ich kaum hier bin.

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