Eine magische Nacht. Roman
doch.«
»Du hast ihr beigewohnt.«
»Vor Jahren.« Kane dachte nach. »Nun, vor wenigen Jahren.« Acht Jahre war es her, fast auf den Tag genau. Ohne es eigentlich zu wollen, hatte er sie alle gezählt, obwohl er sich geschworen hatte, sich nichts daraus zu machen.
Sie durfte es nicht sein. Damals hatte er sich geweigert, das zu glauben, und er weigerte sich jetzt. Und doch … in zwei Millennien war sie die einzige Frau, bei der er außer Lust überhaupt etwas empfunden hatte. Jede andere Frau hatte ihn kaltgelassen. Und da konnte er sich sicher sein, denn er hatte es versucht. Eine Frau nach der anderen. Er schüttelte den Kopf. Jedes Mal hatte er sich eine Zeitlang verdammt gut amüsiert, aber dann, nach einer Weile, erschien ihm alles bedeutungslos. Bis auf Janelle.
Maegth, die Druidenjungfrau, die gar nicht so jungfräulich gewesen war, hatte sich ebenso gut wie ihr Vater auf Flüche verstanden. Mit quälender und unschlagbarer Präzision. Riordan wusste nichts davon, aber Kane war ebenso verflucht worden wie sein Bruder. Möglicherweise sogar nachhaltiger. Immerhin war Riordan jetzt mit Mina zusammen, und Riordan hatte auch mit Maegth geschlafen. Hinzu kam, dass Janelle für Riordan eine ebenso treue Freundin war, wie sie mit jeder Faser ihres Wesens Kane misstraute. Nicht dass sie dazu keinen Grund hätte. Aber Kane wollte sie. Wieder. Und wieder.
Oberon betrachtete Kane mit äußerstem Abscheu. »Bei deinem Tempo sollte ich Riordan vielleicht wirklich wieder einsetzen. Du hast bereits versagt, bevor du überhaupt angefangen hast. Schon jetzt begehrst du das Verbotene.«
»Das sagst ausgerechnet du? Schlimm genug, dass du meine Mutter verführt hast, eine Unschuld, die nicht wusste, wie ihr geschah. Aber dann auch noch der armen Seele nachzusteigen, die Riordan zur Welt gebracht hat …«
»Ich habe deine Mutter geliebt«, erwiderte Oberon erbost. Kanes Mutter war eine menschliche Prinzessin gewesen.
»Riordans Mutter auch?«
Einen Augenblick lang schien Oberon sich unbehaglich zu fühlen, tat die Frage dann aber mit einem Achselzucken ab. »Es steht dir nicht zu, das zu beurteilen. Sieh nur dich an. Schau dir an, was du getan hast. Was du Riordan angetan hast, dir selbst angetan hast. Und auch mir.« Er schüttelte den Kopf und fuhr mit einem enttäuschten Blick auf Kane fort: »Du lässt mir keine andere Wahl. Ich werde deinen Wünschen nachgeben. Betrachte dich als verstoßen.« Nun fühlte er sich offensichtlich unwohl. »Du entschuldigst mich bitte, ich will versuchen, einen Menschen zum Elfenprinzen zu kränzen.«
Vor sich hin brummelnd, öffnete Oberon die Tür des Untersuchungszimmers, und mit dem ersten Schritt auf den Flur zerstob sein Bild. Der König verstand es, einen Abgang hinzulegen.
»Nun beruhige dich doch. Hol tief Luft und erzähl mir das alles noch einmal.« Während ihr der Kopf dröhnte, hielt Janelle den Hörer ans Ohr und sah Kane dabei vorwurfsvoll an. Es war Abend, und sie befanden sich wieder in ihrem Apartment. Sie hatte einen langen Tag hinter sich, wobei die zweite Hälfte dieses besonderen Tages ein ganzes Stück weniger ereignisreich, dafür aber umso unerfreulicher gewesen war als die erste. Sie zwickte sich in den Nasenrücken, vor allem, um sich von den hämmernden Schläfen abzulenken.
Mina schimpfte ihr weiter ins Ohr. »Und jetzt ist er ein verdammter Elfenprinz. Ich werde einen Elfenprinzen heiraten, der in Wirklichkeit ein Mensch ist. Ist das überhaupt legal? Kann Oberon uns das antun? Hat Kane ihn auf die Idee gebracht? Auf diese Ehre kann ich wahrlich gut verzichten. Kannst du dir vorstellen, wie gefährlich es für ein menschliches Happy End sein kann, wenn man so ein verfluchtes Elfenreich zu regieren hat? Ich bin Lehrerin, Riordan ist Unternehmer. Hört sich das auch nur ansatzweise so an, als würden wir uns um den Stress einer Hokuspokuspolitik reißen, insbesondere dann, wenn die Untertanen nicht mal von uns regiert werden wollen? Ich meine, höchstwahrscheinlich wird Riordan sowieso nicht lange genug leben, um den Thron zu besteigen, also ist alles, was wir davon haben, der Ärger, ein unerwünschter Thronnachfolger zu sein. Das Königreich sollte immer Kane zufallen. Er kann es, verdammt noch mal, behalten.«
Janelle nahm das Telefon vom Ohr, sah Kane böse an und hielt es ihm hin. »Deine zukünftige Schwägerin hat da ein paar Probleme, die sie mit dir besprechen will.«
Kane sah auf das Telefon wie auf eine giftige Schlange. Vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher