Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
Vom Netzwerk:
auch eher einen hässlichen Troll? Was war für einen Puka überhaupt furchterregend, gefährlich und/oder widerwärtig? Gute Frage. Janelle senkte die Hand ein wenig. »Gibt es Trolle wirklich?«
    Er schien zu erschrecken. »Wie bitte?«
    »Trolle, Kobolde, Heinzelmännchen, Gnome, all diese Miniaturzauberwesen. Sind sie real?«
    »Die? Nein.« Er senkte die Augenlider über glänzend goldenen Iriden. »Aber Drachen und Einhörner schon.« Als Janelle das Kinn herunterfiel, griff er nach dem Hörer.
    »Das ist doch ein Scherz, oder? Im Ernst?«
    Aber da sprach er bereits ins Telefon. »Hallo, Mina. Hier ist Kane. Janelle meinte, dass ich dir irgendwie helfen kann?«
    Das Schimpfen wurde lauter. Kane zuckte zusammen und hielt den Hörer vom Kopf weg, drückte ihn dann aber entschlossen wieder ans Ohr. Er nickte und hörte anscheinend gut zu. Einen Augenblick später seufzte er. »Ja, das war ich. Riordan ist der Thronerbe, und so soll es sein. Ich bin dazu nicht geeignet.« Er machte eine Pause, zuckte wieder zusammen. »Ich weiß, dass er kein Elf ist. Das bin ich ebenso wenig. Aber wir sind die einzigen Söhne, die Oberon hat. Alle anderen sind Töchter.«
    Jetzt kam Janelle näher. »Entschuldigung? Warum sollte eine Frau nicht Thronfolgerin sein können?«
    In gespielter Scheu sah er erst sie, dann das Telefon an. »Habt ihr beiden das geübt?« Offensichtlich musste er einen weiteren Wortschwall über sich ergehen lassen und schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Regeln nicht gemacht. Versucht lieber Oberon davon zu überzeugen. Er ist derjenige, der auf einem männlichen Thronerben besteht, wobei er sich auf einen uralten Präzedenzfall beruft, auch wenn ihm da nicht jeder zustimmt. Zum Teufel, Titania ist der Meinung,
sie
sollte regieren, und tatsächlich glaube ich, dass sie das in gewissem Umfang längst tut. Aber ihr könnt darauf wetten, dass sie alles daransetzen wird, auch offiziell die Krone an sich zu reißen, wenn und falls Oberon jemals den Löffel …« Mitten im Satz brach er ab und zog die Augenbrauen weit nach oben. »Schon gut.«
    Er reichte Janelle, die hören konnte, dass die Leitung unterbrochen war, das Telefon zurück. »Was ist passiert?« Fast hatte sie schon Angst, danach zu fragen.
    »Titania ist dort.« Kane klang ganz unbekümmert.
    »
Was?
Die liebe, gute Stiefmommy? Bei Mina und Riordan? Aber hast du nicht gesagt, dass sie ihn hasst? Riordan besitzt jetzt keine magischen Kräfte mehr, und Mina ist so menschlich wie …« Seufzend schob Janelle ihre schmerzenden Füße wieder in ihre Schuhe und griff nach ihrer Handtasche, während Kane neugierig zusah. »Also, was stehst du da herum? Bist du nicht derjenige, der hofft, etwas wiedergutmachen zu können? Riordan vor Stiefmommy, der Zickenkönigin, zu retten könnte ein guter Anfang sein. Lass uns gehen.« Sie suchte ihre Schlüssel, zuckte zusammen, weil ihr die Füße schmerzten, und schimpfte vor sich hin. »Ich schwöre, dass ich nie daran gedacht habe, eines Tages zum Schiedsrichter bei Familienfehden unter Elfen berufen zu werden.«
     
    »So also willst du deinen Bruder entschädigen? Hast du etwa den Eindruck, dass er jetzt ganz gerührt ist und dir alles vergibt?« Mina sah von Janelle zu Riordan, der verdrießlich dreinschaute, und wieder zurück zu Kane. »Wir wollen das nicht. Mach es rückgängig.«
    »Ja, Kane. Nimm es zurück.« Titania sprach leise und mit einem drohenden Unterton in der rauchigen Stimme. »Du weißt, dass du das willst.«
    Janelle widerstand dem Bedürfnis, die Frau anzustarren. Falsch, nicht einfach
Frau
.
Elfe.
Wieder falsch,
Elfenkönigin
musste es heißen. Besser noch
Grusel
königin. Die Frau besaß den unglaublichen Körper eines Pin-ups, die rauchige Stimme einer Marilyn Monroe, riesige blaue Augen, die fast schon an einen Cartoon erinnerten, und dann dieser Faden des Bösen, der all diese glänzenden Teile zu einem wahrhaft beunruhigenden Ganzen verband. Mit
so etwas
schlief Oberon? Igitt. Vielleicht war sie ein Fetisch. Ein perverser, furchteinflößender Fetisch.
    »Du weißt, dass ich das nicht zurücknehmen kann. Es war Oberons Entscheidung, Riordan an meiner Stelle zu seinem Thronfolger zu ernennen.«
    »Aber nur auf
deine
Anregung hin.« Da war Riordan sich vollkommen sicher.
    Kane nickte. »Dann freust du dich also nicht darüber.«
    »Würdest du dich an meiner Stelle freuen?« Riordan machte aus seinen Gefühlen keinen Hehl.
    Titania lachte leise, und das angeschattete Silber in

Weitere Kostenlose Bücher