Eine magische Nacht. Roman
Brillengläser und Händeklatschen wie im Kindergarten trugen wahrhaftig nicht dazu bei, der Wanzenassoziation entgegenzuwirken.
Mit einem amüsierten Glitzern in den Augen wandte der König sich an Janelle. »Ich stelle gerade fest, dass mein Sohn, wann immer es ihm beliebt, dieses Wissen Ihren Gedanken entnehmen kann und es auch, wenn er wollte, gegen Sie verwenden könnte. Bitte verstehen Sie, ich glaube an meinen Sohn, und ich denke, dass er sich am Ende beweisen wird. Aber ich möchte sicherstellen, dass keine Zweifel offenbleiben, wenn es so weit ist. Daher werde ich der Bitte des Druiden nachkommen und Ihre Erinnerung an dieses Gespräch und jede Auswirkung, die es auf Ihre übrigen Gedanken haben wird, abschirmen.«
Janelle riss die Augen auf. »Das können Sie? Meine Gedanken vor Kane für mich abschirmen?«
»In begrenztem Umfang, ja. Aber nur themenspezifisch. Es ist das Privileg eines Königs, das in erster Linie dazu dienen soll, die Vertraulichkeit von Angelegenheiten sicherzustellen, deren Geheimhaltung für mein Volk entscheidend ist.«
Mist. Wäre es nicht toll, wenn er alle ihre Gedanken vor Kane verbergen könnte?
»Ich verstehe, warum Ihnen daran gelegen ist.« Oberon lächelte. »Allerdings bin ich dazu nicht in der Lage. Was ich tun kann, ist, die Themen unserer heutigen Zusammenkunft vor der Fähigkeit des Gedankenlesens aller zu schützen, mich selbst ausgenommen. Damit wird sichergestellt, dass niemand sonst aus dem Elfengeschlecht oder ein Puka irgendeinen Ihrer Gedanken lesen kann, die im Zusammenhang mit dem stehen, was heute mit dem Hohen Druiden und mir besprochen wurde. Es wird sein, als hätte das Meeting und alles, was dazugehört, niemals stattgefunden. Der Schutz betrifft Ihre Rolle als Richterin, die Warnungen vor Kane sowie die potenzielle Schwächung Ihrer Heilkräfte. Ebenso wird jeder neue Gedanke, der allerdings damit in Verbindung stehen muss, abgeschirmt sein.« Freundlich legte er Janelle die Hände auf die Schultern und sah ihr mit einem goldfarbigen Blick, der so sehr an seinen Sohn erinnerte, in die Augen.
Und dann war es, als würde sie in diesen Blick hineinfallen. Eine leichte mentale Berührung, die sogar beruhigend wirkte, und schon zog er sich wieder zurück.
Sie blinzelte und erwiderte ein wenig unsicher sein Lächeln. »Das war alles?«
Oberon nickte. »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Dr. Corrington. Ich verlasse mich auf Sie. Und auf ihn.«
»Aber König Oberon wird weder Sie noch seinen Sohn in irgendeiner Weise beeinflussen«, betonte Phil. »Darauf hat er mir sein Wort gegeben. So«, er warf einen Blick auf seine Uhr, »ich schätze, damit sind wir hier durch. Fünfzehn Minuten vor der Teestunde, also ein ausgezeichnetes Timing.« Er lächelte und verschwand leicht tänzelnden Schritts irgendwo zwischen den Bäumen.
Druiden und Golf. Wie wär’s denn damit? Janelle fragte sich, ob sie wohl einen Verein hatten. Wäre es ihnen gestattet, beim Putten Sprüche zu murmeln und Zauber aufs Grün zu werfen, oder würde das als Schummelei gelten?
Als sie sich wieder umdrehte, war auch Oberon verschwunden. Nachdenklich kehrte sie zu ihrem Wagen und den mindestens zwei weiteren Terminen zurück, die ihr an diesem Tag noch bevorstanden.
»Fürs Protokoll, ich halte das für eine wirklich schlechte Idee.« Vergeblich versuchte Janelle am nächsten Morgen brummelnd Einwände zu erheben. Nicht dass sie Hoffnungen hegte, Kane damit umstimmen zu können. Er hatte diesen Plan im Aktenarchiv der Klinik ausgeheckt, während sie bei ihrem Treffen mit Phil und Oberon war. Das nächste Mal würde sie ihm eine Beschäftigung geben, die etwas weniger stumpfsinnig war. Wie ihre Mutter immer zu sagen pflegte: Wer sich langweilt, kommt auf dumme Gedanken.
»Mir ist klar, dass das eine schwierige Begegnung sein wird. Aber irgendwie muss ich meine Wiedergutmachungen in Angriff nehmen, und das wäre ein guter Anfang.«
Janelle überlegte. »Ich glaube dir, dass du es vom Herzen her gut meinst, aber vom Kopf her gehst du es falsch an. Manche Dinge lassen sich am besten auf subtile Weise regeln.«
Kane schüttelte den Kopf. »Das mag für geringere Dinge zutreffen, aber das hier ist eine große Sache. Da ist Formalität gefragt. Eine Formalität von Mann zu Mann.«
Zweifelnd sah Janelle ihn an, aber sie konnte kaum leugnen, dass Männer in dieser Hinsicht komisch sein konnten. Er war ein Mann, also musste er es ja wissen, oder? Sie war kein Mann, daher war alles, wofür
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