Eine magische Nacht. Roman
spendieren?«
Erst nachdem seine letzten Besucher auf dem Parkplatz irgendwo zwischen den Fahrzeugen verschwunden waren, ließ Duncan den Metallstreifen der Jalousie vor seinem Fenster los. Seine Wut hatte sich abgekühlt, ebenso seine Angst. Jetzt fühlte er sich nur noch zittrig und nervös.
Gott sei Dank waren sie von allein gegangen. Er hatte geblufft, als er nach der Polizei rief. Das Letzte, was er brauchen konnte, waren eine schlechte Werbung und unwillkommene Fragen, die ein solcher Besuch mit sich gebracht hätte. Und nun brauchte er einen Drink, verdammt.
Fast wäre es ins Auge gegangen. Und dann auch noch so etwas Tödliches wie Tremayne mit im Spiel? Gar nicht gut. Er schauderte.
»Sind sie weg?«
Aufgeschreckt von der Stimme, die ihm nach all den Jahren noch immer so vertraut war und die er gleichzeitig so sehr verabscheute, wirbelte Duncan herum. In seiner Hast schlug er mit dem Handrücken gegen den Schreibtisch.
Weibliches Lachen drang kurz und selbstgefällig an sein Ohr. »Es ist wunderbar, dass du noch immer so auf mich reagierst.«
Mit finsterem Gesicht umrundete Duncan seinen Schreibtisch und baute sich dahinter auf. Es war eine kontrollierte Haltung.
Er
besaß
Kontrolle. Er besaß Ehrgeiz. Hatte Pläne. Weder ein verdammter Puka noch sonst irgendein Elfenfreak – und ganz gewiss keine anmaßende menschliche Närrin – würden sein Leben oder seine Zeit manipulieren. Nie wieder.
»Was haben sie gewollt?«
»Wer?« Er versuchte lediglich Zeit zu gewinnen. Das wussten sie beide, wie sie auch beide wussten, wer seine Besucher waren.
»Zier dich nicht so, Duncan. Warum waren sie hier? Haben sie nach einer weiteren Kontaktperson zum Druidenzirkel gesucht?«
»Wohl kaum. Und falls es ihre Absicht war, haben sie hier am falschen Ort gesucht.«
»Muss ich mich über deine entschieden undruidische Geisteshaltung etwa mit deiner kleinen Empfangsdame unterhalten?«
Duncan verlagerte das Gewicht. Mittlerweile fühlte er sich eher unbehaglich als verärgert. »Davon weißt du?«
»Selbstverständlich. Und ich bin am Boden zerstört. Wirklich.« Die Verachtung und das Lachen in ihrer Stimme legten das Gegenteil nahe. »Und ehrlich gesagt, Duncan. Liegt es am Alter? Musstest du denn wirklich auf den verblühten mysteriösen Nimbus der Druidenzauberei zurückgreifen, nur um ein Mädchen ins Bett zu locken? Ich weiß, dass es in der Vergangenheit funktioniert hat, aber ich hätte doch gedacht, dass du nach all den Jahren andere Verführungstricks, andere Kunstgriffe zu bieten hättest. Wie langweilig.«
»Nicht alle brauchen ein Vorspiel, das so pervers ist, wie du es verlangst.«
Ein amüsiertes Lächeln umspielte die ewig jungen Lippen. »Wenn ich mich recht entsinne, haben dir die perversen Spielchen mindestens genauso viel Spaß gemacht wie mir. Tatsächlich warst du ganz verrückt danach. Schon vergessen?«
»Erinnere mich nicht daran.« Er schloss die Augen und fühlte sein Herz schlagen, während die Erinnerungen seinen Widerstand durchbrachen.
Wieder dieses Lachen.
Verflucht. Reichte es nicht, dass er in der Vergangenheit vor ihr auf die Knie gegangen war? Musste sie denn erfahren, wie empfänglich er noch immer für sie war?
»Entspann dich. Ich bin nicht gekommen, um dich zu quälen. Auch wenn es mir Spaß machen würde. Ich habe andere Gründe. Es könnte sich herausstellen, denke ich, dass wir zum Teil dieselben Ziele verfolgen.«
Duncan wurde ruhig, antwortete jedoch nicht. Es könnte ein Trick sein.
»Dabei geht es um einen Puka, der kürzlich bestraft wurde. Und um seine unwillige Hüterin.« Sie lächelte.
Duncans Zweifel verflogen. Nicht weil sie lächelte. Es lag vielmehr daran, dass er die Raserei erkannte, die in ihren schönen Augen spielte. Mit klopfendem Herzen griff er nach dem Telefon. »Wendy, bitte stellen Sie während der nächsten Stunde keinen Anruf durch. Und keine Besucher. Ohne Ausnahme. Verstanden?« Er legte auf, bevor sie antworten konnte, und kam um den Schreibtisch herum. Diesmal ging er langsam. Für ihn war es eine Schwäche. Sie war seine Schwäche. Und er verfluchte sie, weil sie es ebenfalls wusste.
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7. Kapitel
A m anderen Ende der Stadt saßen Janelle, Daphne und Kane in einem Café. Janelle gab gerade eine Zusammenfassung der morgendlichen Ereignisse zum Besten, allerdings eine aufgebesserte Zusammenfassung, die den Ohren und Empfindungen normaler Menschen, die ein normales Leben führten, entgegenkam. Den Teil mit der
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