Eine magische Nacht. Roman
Gestaltwandlung und dem Gefrierstrahltrick zum Beispiel ließ sie völlig außen vor. »Und da verlor Duncan dann die Beherrschung.«
»Und als er sie bat, die Polizei anzurufen, hat er Wendy wahrscheinlich völlig ins Schleudern gebracht. Wie er auf den Gedanken verfallen konnte, dass diese Traumtänzerin von Empfangsdame überhaupt einmal jemanden erfolgreich vor die Tür setzen könnte, ist mir ein Rätsel.« Daphne schien sich zu amüsieren. »Es tut mir leid, dass ich den Spaß versäumt habe. Ich habe euch beide erst gesehen, als ihr das Büro verlassen habt und ich von einem Vor… einer Besprechung zurückkam. Mit einem Klienten.«
»Vor-stellungsgespräch vielleicht?« Neugierig geworden, schaute Janelle sie an. »Du bewirbst dich um einen Job?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Entspannt lehnte Daphne sich in ihrem Sitz zurück und rührte mit einem kleinen roten Strohhalm in ihrem Kaffee. Allerdings glitzerte es in ihren Augen. »Und selbst wenn du versuchen solltest, mich vor dem großen Duncan Forbes darauf festzunageln, er würde dir niemals mehr glauben als mir.«
»Das will ich gar nicht bestreiten«, murmelte Janelle. »Also warum bewirbst du dich?«
Daphne zuckte mit den Achseln. »Nur um festzustellen, was da draußen abgeht. Um bessere Karten gegenüber meinem Alten Herrn in der Hand zu halten. So etwas. Hey, der Kerl erlebt gerade einen Potenzschub und ist in einem lebenslangen Willenskampf mit meiner Mutter gefangen. Ich bin es leid, ihrem Kreuzfeuer und den permanenten Manipulationen zu Hause wie bei der Arbeit auszuweichen. Ich schwöre, wenn sich dein persönliches und berufliches Dasein als ein einziges wildes Durcheinander darstellt … einfach grauenhaft.« Sie lachte gezwungen. »Schon mal für die Eltern gearbeitet?«
»Nein«, antwortete Janelle kurz.
»Ja«, sagte Kane gleichzeitig.
Um Daphnes Mund zuckte es leicht, während sie von einem zum anderen sah. »Niemand scheint mit seiner Situation zufrieden zu sein. Also habe ich den Markt doch nicht gepachtet, was familiäre und berufliche Zwickmühlen angeht?«
»Nicht mal annähernd«, räumte Janelle ein, wenn auch ihre eigene Zwickmühle Welten von Daphnes Problemen entfernt war. Was würde sie nicht dafür geben, um mit ihren Eltern zusammenarbeiten zu können oder sie wenigstens länger zu kennen als die einundzwanzig Jahre, die ihr vergönnt waren?
Schweigend nickte Daphne nur, runzelte leicht die Stirn und wandte sich dann an Kane. »Weißt du, Janelle habe ich nach ein paar Fotos meiner … also nach ein paar Fotos wiedererkannt. Aber du. Kane. Irgendwie kommst du mir richtig bekannt vor, aber ich kann dich nicht einordnen. Müsste ich dich kennen?«
»Riordan ist mein Halbbruder. Es heißt, wir sehen uns ähnlich.«
Daphne bekam große Augen. »Du meinst, dass du ihm aufs Haar gleichst.«
»Nicht ganz.« Janelles Einwurf ließ Daphne aufhorchen.
Sie sah von Janelle zu Kane und wieder zurück zu Janelle. »Also, wir haben Mina und Riordan, und jetzt Janelle und Kane? Wie süß.«
»Ehrlich gesagt, das klingt jetzt aber nicht nur ein bisschen herablassend.« Unangenehm berührt, machte Janelle ein finsteres Gesicht. »Und nein, es ist kein bisschen ›süß‹. Es ist kompliziert.«
Daphne zog die Augenbrauen hoch. »Wieder mal diese Druiden?«
Überraschung, Überraschung. Janelle blinzelte. »Ja und nein.«
»Dann ist es also wieder mal dasselbe.« Daphne seufzte. »Es wäre toll, wenn ihr mich mal über die ganze Geschichte aufklären könntet. Alle werfen mir immer nur einzelne kleine Brocken hin. Es sieht doch ganz danach aus, dass mein Vater in dieser Geschichte mitten drinsteckt. Wenn ihr mir sagt, was ihr vorhabt, könnte es mir vielleicht gelingen, ihn zu euren Gunsten zu beeinflussen. Zumindest könnte ich ein wenig rumschnüffeln. Gebt mir was zu tun. Ich sehne mich verzweifelt nach etwas Aufregung.«
»Ist das der Grund, weshalb du dich nach einem Job umschaust?«, stichelte Janelle. »Weil du dich langweilst?«
»Warum so argwöhnisch? Das ist doch dumm, denn ich glaube, wir könnten auf derselben Seite stehen. Da muss nur mal jemand die Karten auf den Tisch legen.« Daphne lächelte leicht boshaft. »Also, was ist? Ich zeig dir meine, wenn du mir deine zeigst.«
Janelle schielte Kane von der Seite an. »Sie meint Informationen, Puka, dass du mir jetzt nicht zu enthusiastisch wirst.«
Daphnes Lächeln verflog. »Puka? Hast du Puka gesagt. Was geht hier ab?«
Misstrauisch musterte Janelle die
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