Eine magische Nacht. Roman
Breena grinste auch noch anzüglich. Offensichtlich hatte sie in Janelles Gedanken und Erinnerungen einen Tiefseefischzug unternommen und war mit ein paar Prachtexemplaren wieder aufgetaucht. Zweifellos hatte sie Ängste und Vertrauensprobleme meilenweit vorher ausgemacht, und dazu kamen dann noch einige andere gemischte Gefühle, die sie wahrhaftig nichts angingen.
Janelle machte ein finsteres Gesicht.
Breena, der die peinliche Röte auf Janelles Wangen sicherlich nicht entgangen war, zeigte sich ungewöhnlich gnädig und ließ das Thema fallen. »Also, wie läuft die Sache mit deinen Heilungen? Ich wette, du bist allmählich richtig gut darin.«
Unbehaglich verlagerte Janelle das Gewicht. »Ja. Sehr gut. Fast schon zu gut. Ich muss nicht mal mehr darüber nachdenken oder es überhaupt versuchen, und
puff!
ist alles besser.« Sie schüttelte den Kopf. Es war wirklich ganz erstaunlich. Schreikinder waren plötzlich sehr glücklich, Geschwüre heilten spontan, Migränen flauten ab. Verflucht, sogar ihr Auto hatte sie heute Morgen repariert. Sie hatte wirklich keine Ahnung gehabt, was ihm fehlte, wusste aber einfach, dass sie irgendein komisches Dings unter der Haube berühren, irgendwelchen ekligen Dreck mit einem Gedanken wegwischen und es dann wieder versiegeln musste, und siehe da: Der Wagen fuhr wie ein Traum.
»Heute Morgen habe ich meinen Wagen geheilt. Mein
Auto
. Wie kann das sein?«, fragte sie Breena.
Die Elfe grinste. »Die Gabe der Druiden umfasst sehr viel mehr als nur das Zusammenfügen von Haut und Knochen. Die Idee ist eher … Neuorientierung. Eine Neuorientierung und Ordnung auf einer höheren Ebene. Allerdings ist es so, dass Gaben am besten an deine bereits vorhandenen Fähigkeiten geknüpft werden. In deinem Fall ist das Heilung. Du bringst Ordnung in körperliche Unordnung.« Sie warf Janelle einen schelmischen Blick zu. »Natürlich wärst du in deiner Freizeit jetzt auch ein verdammt guter Mechaniker.«
Mit einem unguten Gefühl sah Janelle sie an.
»Was diese Heilung ohne bewusste Steuerung angeht, das ist eine gute Sache. Du musst einfach nur vorsichtig damit umgehen, das ist alles. Du verfügst über Glamour, das kann dir helfen … falls nötig. Du wirst den Bogen schon rausbekommen.«
Irgendwie glaubte Janelle nicht daran. Diese Fähigkeit schien sich ständig zu wandeln, sich selbst immer weiter zu verfeinern, bis sie völlig jenseits ihrer Kontrolle und ihres Fassungsvermögens lag. Es war schwierig für sie, die Sache zu beherrschen und vor anderen zu verbergen. Und die Folgen für ihre Patienten … Sie hoffte auf das Beste, wusste es aber einfach nicht. Janelle schüttelte den Kopf. »Erzähl mir von Titania. Hast du sie gefragt, ob sie es für möglich hält, dass ein dritter Puka existiert?«
Frustriert stieß Breena die Luft aus. »Also ehrlich! Ich kann ihr die Frage nicht einfach so stellen. Ich muss sie umkreisen. Ich muss darum herumtanzen und damit flirten, sonst wird sie merken, worum es mir geht. Ich bin am Ball. Wir unterhalten uns über heiße Elfen in Gegenwart und Vergangenheit. Es ist ihr Lieblingsthema, also macht es ihr nichts aus. Ich habe angefangen, eine Liste aufzustellen.«
»Und was soll diese Liste bringen?«
Geduldig schaute Breena sie an. »Titania hat mit fast jedem Elfen im Königreich geschlafen. Buchstäblich. Die Einzigen, die sie bewusst ausschließt, sind ihre Verwandten. Und das auch nur, weil es ihre Familienmitglieder anekelt. So weit ist sie bereits: Ihre Familie legt kaum noch Wert auf die Verbindung mit ihr. Jedenfalls macht es Titania Spaß, die sexuellen Vorlieben ihrer Männer zu erörtern. Und Sex mit einem Menschen, nun, man muss als Elf schon ein bestimmter Typ sein, um einen Menschen zu begehren.«
Gegen ihren Willen ganz kribbelig geworden, achtete Janelle genau auf jedes Wort. »Welche Art Typ? Gut? Schlecht? Sonderbar?«
»Der Typ, der sich schnell ein- und wieder auslassen kann. Ich meine, mit dem Herzen.«
»Denkst du dabei an den Unterschied in der Lebenserwartung?«
»Ja, genau.« Breena zuckte mit den Schultern und taxierte Janelle amüsiert. »Auch sexuell ist das irgendwie ziemlich grenzwertig.«
»Wie komme ich nur darauf, dass ich nach diesem Gespräch dringend eine Dusche brauche?«
Kanes Schwester lachte. »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht weil du früher einmal mit einem Elfen geschlafen hast und jetzt so richtig auf einen stehst?«
Janelle seufzte. »Ich weiß genau, dass ich mich dafür hassen werde,
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