Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
Vom Netzwerk:
gehen wir auseinander.«
    »Was ist passiert? Oder willst du nicht darüber reden?«
    »Sei einfach mitfühlend. Es war natürlich alles seine Schuld.«
    »Natürlich. Der Mann hat immer schuld. Das ist das Schlimmste an euch Frauen, das können wir nicht ertragen.« Er lächelte, während er das sagte, doch Jane spürte die Traurigkeit dahinter.
    »Du und Georgia«, fragte sie zögernd, »hattet ihr manchmal Krach?«
    Sein Lächeln verschwand. »Georgia stritt nie. Sie hatte es nicht nötig. Gewöhnlich war sie im Recht. Aber sie gab immer nach, wenn sie sah, daß mir etwas viel bedeutete.«
    »Hast du mit Ariela gestritten?«
    »Wer hat dir denn von Ariela erzählt?«
    »Wieso, ist das ein Geheimnis? Du kannst doch wohl kaum erwartet haben, eine Ehe geheimzuhalten .«
    Er schaute auf seine Hände hinunter. »Das war ein Fehler. Etwas, das ich bis ans Ende meines Lebens bereuen werde. Die Heirat mit ihr. Mich mit ihr einzulassen.«
    »Was meinst du damit, einlassen?«
    »Ariela hat mich verlassen, weißt du. Als sie weg war, war ich froh. In meiner Position muß man eine bestimmte Art von Leben führen, und sie paßte da nicht hinein. Wir merkten beide, daß wir einen Fehler gemacht hatten. Sie war einfach zu jung und zu sehr... Gegenkultur, verstehst du? Aber sie liebte mich. Es ist verwirrend, wenn dich jemand weiterliebt und du ihn nicht liebst. «
    »Ich habe den Eindruck, sie liebt viele Männer«, sagte Jane trocken. Sie stellte das Geschirr zusammen und stapelte es im Spülbecken auf. Simon half ihr. Sie gingen ins Wohnzimmer. Simon streckte sich auf dem Sofa aus und legte die Füße auf die Armlehne. »Reden wir nicht über sie, das ist alles vorbei. Erzähl mir, was du über Georgia erfahren hast.«
    Simons Stimme klang angespannt und unnatürlich. Sie fragte sich, ob ihr eigener Kummer sie wohl übersensibel machte und dazu führte, daß sie sich Dinge einbildete, Verdacht schöpfte, wo nichts war. Plötzlich fühlte sie sich ängstlich, nervös. » Laß uns Spazierengehen. Wir können draußen reden. Es ist ein so schöner Nachmittag. Gestern war ich reiten, und ich bin ein bißchen steif davon. Ich möchte mir gern die Beine vertreten.«
    Sie vereinbarten, zu Simons Haus zu gehen. Er lebte etwa eine Meile von Jane entfernt und war zu Fuß gekommen. Sie folgten den gewundenen Straßen und sprachen langsam, mit langen Pausen dazwischen. Jane beschrieb die internen Machtkämpfe bei Prospero und erzählte Simon, sie mache sich Sorgen, was Ivor vorhabe. Sie erzählte ihm auch von ihrem Verdacht, daß es zwischen Georgia und Malcolm Ärger wegen des Auslieferungstermins bei Prospero gegeben hatte. Simon wirkte nicht sonderlich überrascht.
    »Sicher, Malcolm und Georgia hatten ab und zu Meinungsverschiedenheiten, aber trotzdem arbeiteten sie gut zusammen. Ich glaube, darauf solltest du nicht weiter achten. Aber vergiß nicht, vor Ivor habe ich dich auch schon gewarnt. Ich hätte ihn ja noch weit stärker in Verdacht, wenn er die Party nicht mit mir zusammen verlassen hätte. Ich wüßte einfach nicht, wie er es hätte tun können. Aber wenn man davon einmal absieht — «
    »Was ist mit der Zeit, als du am nächsten Morgen nach Georgia gesucht hast? Was ist, wenn sie frühmorgens vorbeikam, Ivor dort fand, und er —«
    »Es ist schon möglich, Jane, aber ich glaube es nicht. Und weißt du, warum? Ich glaube nicht, daß Georgia die ganze Nacht einfach so wegbleiben würde.«
    »Auch wenn sie dich und Ariela gesehen hat?«
    Sie gingen Simons Einfahrt hoch. Jane schaute ihn an, während sie das sagte. Er wurde rot, oder zumindest liefen sein Nacken und seine Ohren rot an. »Das war das Dümmste, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Tut mir leid, daß du es herausfinden mußtest .« Sie gingen um das Haus herum und setzten sich.
    »Simon«, fragte Jane, »was hatte Georgia an dem Abend an, als sie verschwand?«
    »Was hatte sie an?« Jane wartete. »Was hatte sie an?« wiederholte Simon. »Hm, ich glaube, sie trug ein weißes Seidenkleid, mit blauem Besatz, blaue Schuhe. Das hatte sie an, als man sie gefunden hat.«
    »War es hübsch, ein auffälliges Kleid? Wie die meisten anderen von Georgias Sachen?«
    »Was soll die Frage, Jane? Worauf willst du hinaus? Ich meine, was spielt das für eine Rolle?« Er stand auf, anscheinend sehr erregt, und ging auf der Terrasse auf und ab. »Wie wär’s mit einem Drink?« Als sie keine Antwort gab, sagte er: »Ja, es war ein auffälliges Kleid, ein sehr auffälliges

Weitere Kostenlose Bücher