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Eine mörderische Karriere

Eine mörderische Karriere

Titel: Eine mörderische Karriere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Godfrey
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nicht mehr ertragen!«
    »Bitte schrei mich nicht an, Jane. Reden wir vernünftig darüber.«
    »Nein, reden wir nicht«, sagte Jane. »Jetzt verstehe ich. Ich verstehe, weshalb du so eifersüchtig warst. Du hast mich betrogen, deshalb hast du gedacht, ich betrüge dich. Es ist sonnenklar. Wieso bin ich nicht darauf gekommen?«
    »Hast du’s getan?« fragte er gespannt. Er wandte sich ihr zu und biß sich auf die Unterlippe.
    »Nein.« Sie stand schwankend auf, ging ins Bad und beugte sich über die Toilette. Doch es kam nichts, obwohl sie von Übelkeitswellen geschüttelt wurde. Jetzt weiß ich, wovor Pat mich gewarnt hat, dachte sie. Sie muß gewußt haben, daß Tom fremdgeht. Vermutlich wußte es jeder. Sie haben alle hinter meinem Rücken über mich gelacht. Malcolm wußte es sicher. Tom hat vermutlich auch mit Ariela geschlafen. Pat wußte Bescheid. Georgia wußte Bescheid. Himmel, vielleicht war es Ariela, die gerade das Haus verlassen hat. Sie setzte sich auf den Rand der Badewanne und legte den Kopf auf das Waschbecken. Warum? Wenn sie etwas wußte, dann, daß Tom sie liebte. Sie wußte es mit vollkommener Sicherheit. Warum hatte er das getan? Er liebte sie mehr, viel mehr, als sie ihn zu lieben vermochte. Sie war seine beste Freundin, der einzige Mensch, mit dem er über seine Gefühle reden konnte. War es möglich, daß er sich durch diese Liebe gefesselt fühlte? Sich unsicher fühlte, weil sie ihn nicht auf dieselbe Art lieben konnte? Daß dies sein Notausstieg war? Sie konnte es nicht begreifen, nicht einmal ansatzweise.
    Er kam und blieb in der Tür zum Bad stehen, lehnte sich dagegen. » Verlaß mich nicht, Jane.«
    »Willst du nicht mal sagen, daß es dir leid tut?«
    Er schwieg.
    »Willst du nicht mal sagen, daß es nicht wieder passieren wird?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich möchte, daß es die Wahrheit ist, aber vermutlich stimmt es nicht. Du weißt, daß ich dich von ganzem Herzen liebe.«
    »Wer war das? Jemand, den ich kenne?«
    »Nein, niemals. Niemand, den du kennst. Und es war das erste Mal, daß ich jemanden hierher gebracht habe. Nur... sie ist verheiratet, und gewöhnlich gehe ich zu ihr, wenn er weg ist, aber heute abend...«
    Bei dem Wort »gewöhnlich« drehte Jane sich das Herz um. Sie spürte einen Schmerz, als drücke es ihr jemand ab. Ihr fielen die Abende ein, wenn sie Tom angerufen hatte und er für eine halbe Stunde oder eine Stunde weg war. »Ich war Milch holen«, hatte er gesagt, oder die Zeitung, oder seine Wäsche aus der Reinigung abholen. Immer eine überflüssige Entschuldigung. Es hatte sie gestört, daß er sich die Mühe machte, diese Abwesenheiten zu erklären. Warum hatte sie nicht begriffen? Hatte stur dagestanden und darauf gewartet, daß die Torte in ihrem Gesicht landete?
    »Ich kann nicht so gut sein wie du, Jane. Ich versuche es, ich versuche es mit aller Macht, aber es liegt mir nicht. Ich liebe diese Seite an dir, ich will sie nicht verlieren.«
    »Gut?« schrie Jane, die die Beherrschung verlor. »Gut? Du armseliger Mistkerl! Machst dir selbst was vor! Ach, es ist unerträglich, daß du das tust, um davor zu flüchten, daß ich gut bin, daß du mich liebst, weil ich gut bin!«
    Sie zwängte sich an ihm vorbei, rannte die Treppe hinunter und aus dem Haus. Ihre Hände zitterten so stark, daß sie kaum den Autoschlüssel ins Zündschloß bekam. Sie setzte zurück und würgte zweimal den Motor ab, bevor sie auf Automatik schaltete und das Auto wie ohne ihr Zutun über die Rosedale-Allee fuhr. Gut? dachte sie. Der Scheißkerl. Der einzige gute Mensch, den ich jemals gekannt habe, war Georgia, und sieh dir an, was mit ihr passiert ist.

Jane war in ihrer Küche und rührte Teig für Schokoladenplätzchen. Es war Sonntag, der Tag nach ihrer Flucht aus Toms Haus. Sie hatte niemanden anrufen wollen, mit niemandem darüber reden wollen, was passiert war. Wenn ihr Telefon läutete, ließ sie den Anrufbeantworter laufen. Tom hatte mehrmals angerufen, Malcolm einmal. Sie wollte mit keinem von beiden sprechen. Tom klang sauer, als sei es irgendwie ihre Schuld, was passiert war. Malcolm klang versöhnlich, als glaube er, man müsse ihr gut Zureden.
    Den Morgen hatte Jane im Bett verbracht. Sie hatte sich eine große Kanne Kräutertee gekocht, die Samstagsausgabe der Globe and Mail und einen Stapel Zeitschriften um sich herum ausgebreitet, kuschelte sich unter die Decke, trank den Tee, weinte und las ihre Zeitschriften. Zur Mittagszeit verspürte sie plötzlich

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