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Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Eine Mutter fuer die kleine Cassie

Titel: Eine Mutter fuer die kleine Cassie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Jane Sanders
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Mädchen los. Grant fluchte.
    Cassie wand sich aus seinen Armen, mit wildem Blick und tränenüberströmtem Gesicht.
    “Geh weg”, wiederholte sie. “Ich will dich nicht als meine Mama. Meine Mama ist tot…”
    “Cassie!” Grant zog sie an sich. “Hör sofort…”
    Cassie schrie wieder auf. Es war ein unheimlich klingender Schrei voller Schmerz und Zorn. Sharon gefror das Blut in den Adern: Und dann stieß sich das Mädchen von ihrem Vater ab und kam auf sie zu, die Fäuste erhoben.

    Zusammen fielen sie aufs Bett. Sharon versuchte, Cassies Arme festzuhalten, schaffte es jedoch nicht. Brittany bellte. Grant warf sich fluchend auf Cassie und Sharon.
    Cassie lag zwischen ihnen. Plötzlich erstarrte sie, und die Stille war fast noch schrecklicher als ihre Schreie.
    Grant sah Sharon an. Sein heftiger Atem wärmte ihre Wange. Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, bewegte Cassie sich.
    “Ich will nicht, dass du stirbst”, weinte sie. “Ich werde artig sein. Ganz bestimmt, ich verspreche es.”
    Sharon erstarrte. Grant erstarrte. Ihre Blicke trafen sich. In den Augen spiegelte sich grenzenlose Verblüffung. Dann rollte Grant sich herum, bis er neben ihnen lag. Cassie lag noch immer auf Sharon, die Arme so fest um ihren Hals geschlungen, dass sie sie mit zitternden Händen lösen musste, um Luft zu bekommen.
    Grant strich seiner Tochter behutsam über das schweißnasse Haar. “Cassie, nur weil Sharon jetzt deine Stiefmutter ist, wird sie doch nicht sterben. Glaubst du das etwa?”
    Seine Stimme klang sanft, aber eindringlich.
    Cassie antwortete nicht. Sharon fühlte ihren Herzschlag an der Brust. Dann nickte sie wie in Zeitlupe.
    “O Cass”, murmelte sie und zog sie an sich. “Warum hast du mir nichts gesagt?”
    Das kleine Mädchen zuckte mit den Schultern. Dann hob es langsam den Kopf und schaute Sharon in die Augen. “Du hast gesagt, es geht dir nicht gut. Dass du dich nicht wohl fühlst und deshalb ins Bett gehst”, wisperte es mit tränenerstickter Stimme.
    “Ich hatte doch nur Muskelkater, Mäuschen. Vom Schlitten fahren und der Kälte.”
    “Ach so.” Cassie richtete sich noch weiter auf. “Als Mama krank wurde, habe ich dem lieben Gott versprochen, dass ich das bravste Mädchen auf der Welt sein werde, wenn sie nur wieder gesund wird.” Ihre Stimme zitterte. Die Unterlippe zitterte. “Ich war nicht artig genug, weil…”
    “Nein.” Grant drehte sie zu sich herum. In seinem fast weißen Gesicht blitzten die Augen.
    “Du bist nicht schuld daran, dass deine Mutter gestorben ist. Hast du mich verstanden? Hast du?” Er schrie die Frage fast und schüttelte seine Tochter, als sie ihn nur ansah.
    “Grant …” Sharon legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. Er ignorierte sie.
    “Du bist nicht schuld am Tod deiner Mutter, hast du mich verstanden? Es war nicht deine Schuld, Cass”, sagte er beschwörend. “Und Sharon wird nicht krank werden und sterben, weil sie deine Stiefmutter ist. Sharon wird nichts geschehen.”
    Cassie saß reglos da.
    “Hast du gehört?” fragte er.
    Endlich nickte Cassie. Sharon fühlte, wie seine Schultern sich entspannten. Er holte tief Luft. “Und du glaubst mir?”
    Sharon hielt den Atem an, als das kleine Mädchen seinem Vater tief in die Augen schaute, als könnte es darin die Wahrheit erkennen. Dann nickte es noch einmal und sank erschöpft in sich zusammen.
    Schweigend saßen sie gemeinsam auf dem Bett, einige Minuten lang, bis Cassies Atem wieder ruhiger ging und sie einschlief.
    “Wir müssen sie hinlegen”, sagte Grant mit belegter Stimme.
    Vorsichtig stand Sharon auf und sah zu, wie Grant Cassie ins Bett legte und liebevoll zudeckte. Der Schein der Nachttischlampe fiel auf seinen breiten Rücken. Das warme Licht schien die Haut zu streicheln, unter der sich kräftige Muskeln bewegten. Eine Haut, die Wärme verströmte und …
    Hastig wandte sie sich ab. Ihre Wangen brannten, und ihre Hände zitterten so stark, dass sie sie verschränken musste, um sie ruhigzustellen. Ich will es nicht fühlen, schrie sie innerlich.
    Doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Die Lampe erlosch, der Raum lag plötzlich im Dunkeln, und die Atmosphäre wurde so intim, dass sie fast die Fassung verloren hätte.

    “Sollen wir?” Grant stand neben ihr. Sie schaffte es nicht, ihn anzusehen oder ihm zu antworten, sondern ging langsam mit ihm auf den Flur. Erst dort brachte sie es fertig, sich zu ihm umzudrehen und ihm ins Gesicht zu schauen.
    Grant schloss Cassies

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