Eine Mutter fuer die kleine Cassie
und versuchte, sie beide anzulächeln, doch bei Cassie versagte sie. In ihren Augen lag nichts als Trauer.
Grant wehrte sich gegen die Verzweiflung. Er wusste nicht, was er tun konnte, um zwischen Sharon und Cassie zu vermitteln. Er wusste nicht einmal, wie er seine Tochter zum Reden bringen sollte. Sorgfältig strich er Butter auf eine Waffel. Eine Minute lang aßen sie schweigend. “Das war ein ziemlich schlimmer Traum, den du gestern nacht hattest, Cassie”, begann er schließlich. “Weißt du noch, was du geträumt hast?”
Sie zögerte, schüttelte langsam den Kopf und starrte auf den Teller.
“Bist du sicher, dass du dich nicht mehr erinnerst?” fragte Grant nach.
Cassie nickte, ohne ihn anzusehen. Grant spürte, dass sie log. Er beobachtete, wie seine Tochter eine Minute lang mit einem Stück Waffel spielte, und sah Sharon an. Auch sie ließ Cassie nicht aus den Augen.
Das Telefon läutete.
“Bestimmt für mich.” Grant sprang auf. Die Probleme, die ein Millionen-Dollar-Projekt mit sich brachte, kamen ihm im Vergleich zu denen in seiner Küche gering vor.
“Hallo, Grant. Hier ist Hugh.”
Grant musste sich zusammennehmen, um nicht aufzulegen. “Ja?”
Hugh räusperte sich. “Ich dachte mir, ich rufe mal an und frage, wie es euch geht.”
“Bestens.”
“Aha, ich verstehe”, erwiderte Hugh nach kurzem Schweigen. “Und… Sharon?”
“Der geht es auch gut”, antwortete Grant mit noch kühlerer Stimme.
Cassies Großvater seufzte. “Du darfst uns nicht übel nehmen, dass wir uns Sorgen machen, Grant.” Auch sein Tonfall wurde frostiger. “Diese Heirat war übereilt, und wir sind nicht sicher, dass es zu Cassies Bestem ist. Du …”
“Wir sollten dieses Gespräch jetzt beenden”, unterbrach Grant ihn scharf.
Schweigen.
“Möchtest du mit Cassie reden?” Grant hatte Mühe, die Worte auszusprechen. Cassie warf ihm einen fragenden Blick zu, als er sie an den Apparat rief. Sharon zog die Stirn kraus, als er sich wieder zu ihr setzte.
“Meinst du nicht, du warst etwas zu hart zu ihm?” flüsterte sie.
“Nein.” Sein Appetit war verschwunden. Er schob den Teller mit der inzwischen matschigen Waffel von sich.
“Nimm dir eine …”
“Nein.”
Sharon erstarrte, die Gabel über dem Stapel Waffeln. Ihre Augen waren groß, die Wangen leicht gerötet.
Am liebsten hätte er sie gestreichelt.
Doch er stand auf.
“Ich muss noch arbeiten”, sagte er.
Sharons Blick folgte ihm, als er hinausging. Er spürte ihn so deutlich wie eine Berührung.
Sharon fand Grant im Arbeitszimmer, über seine Unterlagen gebeugt, ohne auf den Sonnenschein zu achten, der durchs Fenster strömte. Sie zögerte, bevor sie klopfte. Ruckartig hob er den Kopf. Tiefe Schatten lagen unter den Augen. Schatten, die sie bisher nicht bemerkt hatte.
“Darf ich?” Sie nahm ihm gegenüber Platz und wünschte, sie wüsste, was sie sagen sollte.
Welche Sünde sie auch begangen haben mochte, Cassie hatte sie ihr zweifellos noch nicht vergeben. Das Gespräch mit Hugh hatte Grant aufgewühlt. Er war ein Mann mit vielen Problemen. Probleme, die sie lösen sollte, anstatt neue hinzuzufügen.
“Ich habe mit Hugh gesprochen”, sagte sie leise. Grant antwortete nicht. “Er schien ein wenig besorgt, weil Cassie nicht gerade begeistert auf unsere Heirat reagiert hat.”
“Das hat er gesagt! Dieser …”
“Nur indirekt”, versicherte sie rasch. “Er … nun ja, er deutete an, dass Dorothy und er uns vielleicht bald besuchen werden. Ich habe ihm gesagt, dass sie uns willkommen sind. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich dachte mir, es würde die beiden vielleicht beruhigen.”
“Das bezweifele ich.” Grants Miene verfinsterte sich. “Aber was spielt das schon für eine Rolle? Wir sind verheiratet, und die beiden können nichts tun. Sie werden Cassie nicht bekommen, also werden sie sich damit abfinden müssen. Und ich bin nicht sicher, ob ich die beiden unter meinem Dach haben möchte.”
“Grant”, rief Sharon. “Es sind Cassies Großeltern.”
“Ja.” Er sah aus dem Fenster.
Er wirkte so … einsam. “Es tut mir leid, Grant. Ich habe mein Bestes getan.”
“Es ist nicht deine Schuld”, antwortete er.
Sie schwiegen beide. Er starrte noch immer aus dem Fenster.
“Es ist ein schöner Tag”, sagte sie.
Endlich drehte er sich wieder um. “Ja, das ist es.” Er griff nach dem Stift.
“Ein guter Tag, um Schlitten zu fahren, findest du nicht auch?” fügte sie rasch hinzu.
“Eine
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