Eine Nacht mit Folgen
steht es jetzt zwischen euch?"
Serena sah ihre Freundin an. "Okay, glaube ich. Ich versuche gut mit ihm auszukommen, ohne mich zu sehr an ihn zu gewöhnen."
Und das war nicht leicht. Denn das Verlangen nach ihm war noch stärker geworden und nicht verschwunden, wie sie es behauptet hatte. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war so stark, dass sie in seiner Nähe überhaupt nicht mehr richtig nachdenken konnte.
Aber sie würde schon lernen, damit umzugehen. Sie redete sich ein, dass es reine Lust war, die sie verband. Sie würde es nicht zulassen, dass sie zu ihm in eine emotionale Abhängigkeit geriet.
Auf keinen Fall werde ich mich erneut in eine hoffnungslose, selbstzerostörerische Situation hineinmanövrieren, versprach sie sich.
Nie mehr würde sie sich in jemanden verlieben, der ihre Liebe nicht erwidern konnte.
Und das war bei Graham der Fall. Er zeigte zwar immer mehr, dass er vielleicht doch ein fürsorglicher, liebender Vater sein konnte, aber für sie empfand er offensichtlich nichts als pure Lust. Verflixt noch mal, sie war auf ihr eigenes Kind eifersüchtig gewesen.
Neben ihr griff Meg zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. "Ich habe bemerkt, dass ihr die letzten Abende zusammen verbracht habt."
Serena war drei Abende hintereinander mit Graham essen gewesen, um mit ihm über das Baby zu reden. Sie hatten sich gut unterhalten, aber sie hatte stets darauf geachtet, Distanz zu ihm zuhalten.
"Es tut mir Leid, dass ich dich so viel allein gelassen habe."
"Das ist schon in Ordnung. Ich habe viel gearbeitet." Meg legte eine Pause ein. "Und eigentlich war ich gar nicht so allein."
"So?" Serena warf ihrer Freundin einen neugierigen Blick zu.
"Ich bin nämlich gestern auch ausgegangen."
Serenas Augen weiteten sich. "Mit wem?"
"Mit JakeWoo."
Natürlich, dachte Serena. Das hätte sie sofort wissen müssen.
Bei den beiden schien es auf Anhieb gefunkt zu haben.
Sie wusste, dass Jake geschäftlich in Oregon gewesen, aber gestern Nachmittag wieder zurückgekommen war. Er hatte offensichtlich keine Zeit verschwendet, Meg wieder zu sehen.
"Und wie war es?" fragte Serena.
"Es war ein sehr nettes Abendessen."
"Nur ein Abendessen?"
"Nur ein Abendessen."
"Aber du willst ihn wieder sehen?"
Meg lächelte. "Ich wäre verrückt, wenn ich es nicht tun würde. Er ist humorvoll und intelligent, einfach umwerfend."
Serena lächelte ebenfalls. Sie konnte Meg gut verstehen. Jake brachte ihr Blut nicht in Wallung wie Graham, aber sie musste zugeben, dass er ein ausgesprochen anziehender Mann war. "Ich dachte, du wärst nicht auf Liebe aus?"
"Ich war es nicht, und ich bin es nicht."
"Aber du wirst nicht Nein sagen, wenn sie plötzlich an deine Tür klopft, nicht wahr?"
"Vielleicht." Meg seufzte. "Es ist kompliziert. Er lebt in New York und reist viel. Er ist so schrecklich beschäftigt."
"Und meine Schwangerschaft hat dafür gesorgt, dass er noch mehr Arbeit übernehmen muss", bemerkte Serena.
Meg zuckte die Schultern. "Wegen deiner Schwangerschaft habe ich ihn aber überhaupt erst getroffen."
"Da wir von Schwangerschaft sprechen", warf Serena ein.
"Weiß Jake, wie du zu deinem Baby gekommen bist? Hast du ihm von der Samenbank erzählt?"
"Natürlich."
"Was hat er gesagt?"
"Das ich eine sehr fortschrittliche, mutige Frau bin. Und das stimmt ja wohl."
11. KAPITEL
An diesem Wochenende war Meg mit ihrem Bruder nach Cärmel gefahren. Und Graham hatte darauf bestanden, während dieser Zeit in Serenas Apartment zu schlafen. Er wollte sichergehen, dass sie nicht allein war. Schließlich konnte es bei jeder Schwangerschaft zu Komplikationen kommen. Es war schwer gewesen, Serena zu überzeugen, aber schließlich hatte sie unter der Bedingung eingewilligt, dass er sie nicht anfassen sollte.
Und das hatte er auch nicht getan.
Er wachte auf der Couch auf, auf der er sein Nachtlager eingerichtet hatte, und vermisste ihren warmen Körper in seinen Armen. In der Nacht, als Serena bei ihm im Hotel übernachtete, hatte sie sich im Schlaf in seine Arme geschmiegt. Das war für ihn ein wundervolles Erlebnis gewesen, das er gern wiederholt hätte.
Das Klingeln seines Handys brach in die morgendliche Stille ein. Er überlegte kurz, ob er den Anruf ignorieren sollte, aber es war fast acht Uhr, und der Anrufer würde vielleicht noch öfter versuchen, ihn zu erreichen und damit Serenas Schlaf stören.
Das Display verriet ihm, dass es sich bei dem Anrufer um Jake handelte.
"Graham", sagte Jake. "Wie geht es
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